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Fischerbach

Geschichte:

Die in der Stadt Waldkirch erscheinende Familie Fischerbach stammt aus diesem Tal und wird allgemein mit der Burg Fischerbach in Verbindung gebracht. Die eigentlich naheliegende Idee, sie könnte auch auf dem Turm Fischerbach gesessen sein oder aber beide Stellen genutzt haben, lässt sich trotz des Namens Fischerbach jedoch nicht klar belegen. Der Bereich der heutigen Gehöftgruppe Fischerbach-Turm gehörte offenbar im frühen 12. Jh. den Herren von Wolfach. Teile kamen ans Kloster Alpirsbach und als Lehen 1275/77 an die in der Region ansässigen Herren von Walstein (später "Waldstein") und Ramstein (aus der Gegend von Schramberg). Falls die Familie von Fischerbach den Turm errichtet und genutzt haben sollte, wäre es nur im Zeitfenster zwischen 1277 und vor 1422 möglich, da in der Spätzeit wieder andere Herrschaftsträger auftreten. Nach einer Urkundenlücke war die Gegend vor 1422 im Besitz der Geroldsecker. 1422 wurde sie von Walter von Geroldseck an Aulber von Gippichen verkauft.
Anlässlich eines Verkaufes wird der Turm erstmals 1456 als "Vyscherbacher Turn" genannt. Aulber III. von Gippichen, seine Frau Genefe und ihr Sohn Diebold verkaufen am 24. Febr. 1456 Einkünfte aus diversen Gütern beim "Vyscherbacher Turn" für 100 Gulden an Hans Payer, den Schneider des Grafen Heinrich von Fürstenberg. Weitere Verkäufe folgten 1457, auch 1458 und 1459.
Als Lagebezeichnung taucht "by dem turm" in den Jahren 1457 und 1465 auf (1465 ist auch bereits die letzte erhaltene Nennung). 1465 verkaufte Diebold ein Gut "by dem turn".
Angeblich wegen des Turmes wird ein oberhalb gelegenes Waldstück als "Turninger Wald" erwähnt, das um 1275/77 noch einen anderen Namen getragen hatte.
Nach 1479 (und vor 1489) starb die verschuldete Familie von Gippichen mit Diebold aus. (Heiko Wagner)

Bauentwicklung:

Über die Bauentwicklung ist nichts bekannt.- Die schmale Felsrippe erlaubt nur die Errichtung eines Wohnturmes, mehr Platz ist nicht vorhanden. Auf einer Seite fällt der Hang als Wiese steil ab, auf der anderen läuft der Fahrweg nahe vorbei. Der ehemalige Turm wird angezeigt durch verstreuten Kalkmörtel, relativ zahlreiche kleine Stücke von Hütten- oder Ofenlehm, einige Sandsteinstücke mit anhaftendem Mörtel sowie einige Ziegelstücke. Die Topographie ist jedoch stark verändert. Der im Jahre 1954 verstorbene Heimatforscher Karl May erhob durch Befragung der Anwohner noch einige Details, die er vor dem 2. Weltkrieg in einem Manuskript für die Nachwelt festhielt. Es wird ausdrücklich von einem "Turm" (keinem Schloss) gesprochen, das beim Buchholzenhof stand. Hier befand sich ein Fels mit einem Quarzgang, von dem anlässlich des Wegebaus im Jahre 1929/30 ein Teil weggesprengt wurde. Vorher sei der Fels 60 m lang gewesen. Die Breite gibt Karl May für seine Zeit mit etwa 7 m an."Gegen Nordwesten hat der Felsen eine Höhe von etwa 3 m. Stark und groß ist der Abfall nach Südosten, nämlich an einer Stelle etwa 7 m. Durch die Sprengung wurden mancherlei Beobachtungen gemacht. Im nördlichen Drittel des Felsens zieht quer ein Graben von ungefähr 2 m Breite und 25 cm Tiefe, welcher aber ganz mit Boden ausgefüllt ist. Im gleichen Drittel und zwar an der Westseite, also gleich laufend mit dem Weg zum Buchholzenhof, befindet sich im Felsen ebenfalls ein Graben. Seine Breite beträgt etwa 80 cm, die Tiefe 40 cm. In diesem Graben, welcher gleichfalls aufgefüllt ist, kann man größere und kleinere Brocken Kalkmörtel beobachten. Alle diese Tatsachen erhärten die Volksüberlieferung, daß hier früher ein Turm sich erhob." Die Schilderung erwähnt also einen Halsgraben, außerdem einen Fundamentgraben für eine Mauer, der in den Fels gehauen war. Die geringe Breite dieses schmalen Grabens würde nicht unbedingt die eigentliche Turmmauer anzeigen, doch kann die Fundamentierung abgestuft und auch nur ein Teil der Mauer im Felsen versenkt gewesen sein. Ansonsten würde der Graben eine Zwischenwand im Innern oder eine schwache Ringmauer anzeigen.
"Wo heute die Backküche des Buchholzenhofes steht, war früher außerdem noch ein Felsen. Er wurde...in der Zeit zwischen 1860 und 1870 weggesprengt. Nach Erzählung derselben Frau ging von diesem Felsen eine Brücke zu dem großen Felsen, allerdings nicht mehr zu ihrer Zeit, sondern viel früher." Damit ist ein Hinweis auf einen alten Zugang etwa von Norden her gegeben; außerdem wäre eine Vorburg denkbar.
Die Stelle bietet eine weite Aussicht und könnte evtl. der Kontrolle des Weges ins Fischerbacher Tal gedient haben.
Wegen der Geländeveränderung wird hier keine Bestimmung des "Lagetyps" vorgenommen. (Heiko Wagner)

Baubeschreibung:

Bei dem zweiten in Fischbach vorhandenen Burgstall handelt es sich um eine sich zumindest im Gelände noch abzeichnende Höhenburg, die auf einer schmalen Felsrippe errichtet wurde. Das kleine Burgareal bietet lediglich Platz für einen eher bescheidenen Wohnturm. Die Topographie des Geländes wurde stark verändert. (J. Friedhoff)

Arch-Untersuchung/Funde:

Durch einen Heimatforscher und dann durch den Verfasser bei einer Begehung genau lokalisiert. Begehungen erbrachten einige Keramikscherben etwa des 13.-15. Jhs. sowie einige Fragmente von Napf- und Viereckkacheln (14./15. Jh.). (Heiko Wagner)