EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Walkenstein

Geschichte:

Der alte Name der Burg ist unklar. Unsicher ist auch, von wem und von welcher Burg aus sie gegründet wurde. "Verdächtigt" werden die 5 km entfernte Romburg bei Schapbach oder die Burg Wolfach (Alt-Wolfach) in etwa 4 km Entfernung. In der Literatur (Schneider, Mittelbaden), findet sich der Hinweis, dass es sich um eine spätmittelalterliche Gründung des 14. Jahrhunderts handeln könnte.
Der Name Walkenstein könnte evtl. eine neuzeitliche Bildung aufgrund des Weilernamens Walke und einer dortigen Tuchproduktion sein. Als historischer Name wurde "Falkenstein" vermutet, weil ein Zweig der Familie von Falkenstein zu Ramstein (bei Schramberg) etwa 2 km entfernt über Besitz verfügte. Helmut Söllner (mündl. Mitteilung) vermutete "Bilstein" als alten Namen, weil eine Burg Bilstein 1358 im gleichen Atemzug mit Fischrechten und einer Mühle bei Wolfach genannt ist. Derartig kleine Anlagen werden in zeitgenössischen Urkunden häufig als Turm bezeichnet und heißen oft bis heute noch so (z.B. Gutach-Turm, Fischerbach Turm, Turm "Bubenstein" bei Buchenbach-Falkensteig u.a.). Zu denken ist an wolfachische oder fürstenbergische Dienstleute.
Südlich der Anlage erscheint auf der Karte ein Steigbauernhof und ein Gewanname "Ob der Steig". Ein Weg scheint nach Osten auf die Höhe zu laufen. Seine Fortsetzung und überregionale Anbindung sind derzeit unbekannt. Eine "Signalfunktion", die K.A. Koch annahm, enstprach dem Denken des 19. Jhs. Auch der Bezug zum Bergbau ist noch nicht erforscht. (Heiko Wagner)

Bauentwicklung:

Nichts bekannt. Aufgrund der Kleinheit des Platzes und des Fehlens von Indizien am Mauerstumpf ist keine wesentliche Bauentwicklung anzunehmen, allenfalls Änderungen am Innenausbau oder am Dach. (Heiko Wagner)

Baubeschreibung:

Auf einem felsigen Sporn am westlichen Ende des hinten noch weiter ansteigenden Webersköpfle. Steil nach Westen abfallender Felshang im dichten Laubwald, hinten (im Osten) ein schmaler Halsgraben. Vor Ort steht Schapbachgneis an, der auch das ausschließliche Baumaterial des Turmes bildet. Der Aufgangsweg von Norden mündet in den Graben. Das Mauerwerk des Turmes wurde von 1988-1991 durch die Vereine von Oberwolfach saniert. Dabei wurde im oberen Bereich wohl lockeres Mauerwerk entfernt und auch deutlich wieder aufgemauert. Zwei Lichtöffnungen auf der Westseite; nur etwas mehr als das Kellergeschoss erhalten. Im Innern bei der Besichtigung stark zugewachsen; fünf große quadratische Balkenlöcher der Geschossdecke waren zu erkennen, weitere zwei waren zu vermuten. Das Mauerwerk zeigt grob zugerichtete Blöcke und auch kleinteiliges, kaum bearbeitetes Steinmaterial. Buckelquader aus Fremdmaterial oder dergleichen fanden keine Verwendung.
Der Grundriss bildet ein nahezu quadratisches Rechteck von 8.75 x 7,80 m Außenmaß (nach Koch: 8,60 m auf 8,10 m). Die Mauerstärke wurde bergseitig mit 1,20-1,30 m gemessen. Nach Literatur soll die Mauerstärke von 1,15 m (sturmfreie Westseite) bis 1,50 m variieren. Die Innenmaße des Turmes werden mit 5,90 m auf 5,50 m angegeben. Die Mauerhöhen reichen von 1 m bis 2,85 m.
Auf der westlichen Seite soll es am Steilhang eine leichte Terrassierung geben. Aufgrund des dichten Bewuchses konnte dieser Bereich nicht begangen werden. Ob es sich um eine Art Vorburg mit leichter Bebauung oder um landwirtschaftliche Nutzflächen (Burggarten, Weinberg?) handelt, ist unklar. (Heiko Wagner)

Arch-Untersuchung/Funde:

Eine Begehung erbrachte nur Baumaterialreste, keine datierende Keramik.