EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Falkenstein im Höllental

Geschichte:

Die Burg diente als repräsentativer Herrschaftssitz (auch Stammburg) der Falkensteiner. Wichtig war die Verkehrslage: ein Weg durchs Höllental, anfangs offenbar weiter durch das Engenbachtal (bei der Burg) nach oben zum falkensteinischen Pfarrort Breitnau. Das hintere Höllental wurde evtl. erst später erschlossen. Der Bau der Burg wurde von Karl Schmid und Boris Bigott um 1090 vermutet, von anderen (wie Bernhard Mangei) eher in den 1120er Jahren gesehen. Aufgrund der Fundlage würde sich der Verfasser ebenfalls eher dem 12. Jh. anschließen. Außer den nicht genau datierbaren Nennungen im Rotulus Sanpetrinus (Schenkungen an das Kloster St. Peter und dergl. mit Urkundenzeugen) ist erstmals 1152 ein Reinhard von Falkenstein genannt. Die Falkensteiner stammten offenbar aus Weiler (Stegen) im nördlichen Dreisamtal oder waren mit jener Familie eng verwandt. Sie erschlossen sich im Zusammenwirken mit den Herzögen von Zähringen (deren Ministeriale sie waren) und dann auch mit einem zähringertreuen Abt von St. Gallen umfangreiche Rechte im Dreisamtal bei Kirchzarten und eine ausgedehnte Herrschaft auf dem Wald (Bereich Breitnau und Hinterzarten). Sie kontrollierten offenbar die Straße durch das Höllental bzw. einen Höhenweg oberhalb der Burg. Ihr Zollrecht ist ausdrücklich in einer Urkunde von 1306 benannt.
Die Burg Falkenstein wurde am 6. Dezember 1388 durch eine Koalition der Stadt Freiburg und befreundeter Städte zerstört. Werner von Falkenstein hatte im Zusammenwirken mit einer Adelskoalition die Wege gesperrt und Bürger schwäbischer Städte ausgeplündert. Dieses Vorgehen wurde auf unbeteiligte Reisende ausgedehnt, zumal der Falkensteiner Finanzprobleme hatte. Es wurde auch ein Freiburger Knecht gefangen und von der Burg zu Tode gestürzt. Nachdem einige österreichische Leute gefangen wurden, griff die Stadt Freiburg die Burg an und setzte sie in Brand. Der Konflikt wurde letztendlich durch sog. Urfehden beigelegt. Darin verpflichteten sich die wieder in Freiheit gesetzten Leute, nichts gegen ihre ehemaligen Konfliktgegner zu unternehmen. Durch die Urfehden lässt sich der Konflikt überhaupt rekonstruieren, und es zeigt sich auch, dass Werner von Falkenstein - dem Verursacher der Fehde - nur ein kleiner Teil der Burg gehört hatte. Einige Zweige der Familie saßen noch auf Bickenreute (bei Kirchzarten) und auf dem Falkenbühl bei Stegen-Wittental (vgl. separate Datei). Die führende Stellung der Familie scheint nach der Zerstörung ihrer Stammburg jedoch erschüttert gewesen zu sein. Viele Güter und Rechte kamen in der Folgezeit beispielsweise an die Schnewlin von Landeck.
Eine Burgkapelle bestand offenbar über die Zerstörung der Burg hinaus und wird 1460 und 1493 genannt. Die Kapelle wurde offenbar 1606 nach unten ins Tal auf die gegenüberliegende Talseite verlegt. (Heiko Wagner)

Bauentwicklung:

Nichts bekannt. (Heiko Wagner)

Baubeschreibung:

Im hinteren Höllental, etwa 500 m NW des Hirschsprunges, ragt auf der rechten Talseite der Felsen mit den Resten der Burg Falkenstein auf (617,6 m ü.NN). Sie befand sich etwa 100 m über dem Tal, an der Grenze der Gemarkungen Breitnau und Buchenbach (Ortsteil Falkensteig); früher verlief hier auch die Grenze der Pfarrbezirke Kirchzarten und Breitnau.
Vom Parkplatz auf der anderen Seite der B 31 (Vorsicht beim Überqueren der vielbefahrenen Bundesstraße) führt der Weg unter der Eisenbahnbrücke hindurch und an einem Wohnhaus vorbei. Rechts beginnt ein Pfad, der mit Serpentinen schließlich auf das westliche Plateau der Unterburg (Vorburg) führt. Dieser Zugang ist jedoch nicht der historische. Der alte Zugang zweigte weiter oben vom Engenbachtal, etwa nordöstlich der Burg, ab und lief nach Westen über den Nordhang. Teile der Terrasse des Burgweges sind noch auszumachen, andere abgerutscht oder verschüttet. Der Burgweg wird im letzten Abschnitt von einer hohen, gegen den Felsen gesetzten Mauer flankiert (darüber befindet sich noch eine weitere, höher gelegene Terrasse). Von dem ehemaligen Burgtor ist noch ein hochragendes Mauerstück zu sehen. Das Plateau der Unterburg war ursprünglich größer; am Südwestrand sind mitsamt der Stützmauer - von der im Hang nur noch einige Teilstücke sichtbar sind - Teile der Fläche abgerutscht.
Im rückwärtigen, östlichen Bereich ist der Felskopf der Kernburg durch einen Halsgraben vom Berg abgetrennt. Der Halsgraben ist jedoch wegen der Unwegsamkeit nicht jedem Burgbesucher aufgefallen. Der Hauptbau, wohl ein großer Wohnturm, erhob sich auf dem höchsten Felsen (nur geringe Mauerreste; Fels teilweise abgesperrt).
Die verstreuten Mauerreste der Burg erreichen insgesamt selten 2 m Höhe; sie zeigen daher keine Architekturdetails, keine Öffnungen und Fenstergewände. Ohne genauen Plan sind manche Teilstücke auch nicht sicher zu interpretieren. (Heiko Wagner)

Arch-Untersuchung/Funde:

Mehrere Begehungen. Relativ reichhaltiges Fundmaterial (Keramik, Becherkachelfragmente) des 12. bis 14. Jhs. (H.W.)