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Bubenstein im Höllental

Geschichte:

Das Fundmaterial zeigt bereits, dass der Turm "Bubenstein" nicht (!) das Schicksal der nahegelegenen (etwa 430 m südöstlich) Burg Falkenstein teilte. Er wurde nicht zerstört und blieb über 1388 hinaus erhalten und bewohnt. Grund dafür sind abweichende Besitzverhältnisse zum Zeitpunkt der Fehde, in der Falkenstein zerstört wurde. Eine Nennung 1448 ist offenbar die einzige Quelle, die den Turm als "Bubenstein" bezeichnet (vielleicht durch den Besitzwechsel inspiriert). Häufiger kommt der Begriff "Turm zu Falkenstein" oder "Falkenstein mit dem Turm" vor, so noch 1481, aber auch schon 1328 und 1407. Die Urkunde von 1328 zeigt, dass damals drei Viertel des Turmes Werner von Staufen gehörten, der sie mit Zubehör an Johann Schnewlin verkaufte. Offenbar gehörte der Turm um 1388 nicht oder nahezu nicht mehr den Falkensteinern und war daher auch nicht in die Fehde einbezogen. Im Jahr 1407 wird auch noch das letzte Viertel des Turmes durch Kuno von Falkenstein und seine Frau Anna von Krozingen an Hanmann Schnewlin verkauft; die übrigen drei Viertel hatte er schon in seinem Besitz.
Es ist vermutlich davon auszugehen, dass der Turm "Bubenstein" bzw. Turm zu Falkenstein mit der nur kurz in den Urkunden genannten Burg Neu-Falkenstein identisch ist. 1266 wird ein "Walterus dictus de Nova domo" (genannt vom neuen Haus) erwähnt, der anscheinend 1248 noch als Ritter von Falkenstein (miles de Falkenstein) auftaucht. Er könnte also der Erbauer der Burg Neu-Falkenstein und damit vielleicht des "Bubensteins" sein. Durch die o.g. frühen Verpfändungen und Verkäufe des Turms zu Falkenstein wäre das Verschwinden des Burgnamens "Neu-Falkenstein" gut zu erklären.
Die Theorie von Bernhard Mangei, die Burg Neu-Falkenstein westlich von Kirchzarten zu suchen, überzeugt nicht. Der Ringwall ist noch nicht sicher datiert, die andere Anlage lieferte bereits sehr frühes Fundmaterial und könnte auch nur ein schwach befestigtes Gehöft gewesen sein. Die "-stein"-Namen scheinen außerdem in der Region Oberrhein nur bei Höhenburgen (Ausnahme "Entenstein" bei Schliengen) aufzutreten. (Heiko Wagner)

Bauentwicklung:

Von der Burg haben sich nur geringe Baureste erhalten, die nach bisherigem Kenntnisstand keine detaillierten Informationen zur baulichen Entwicklung der Anlage erlauben. Auf der Grundlage der bislang bekannten Schriftquellen sowie der Keramikfunde wurde die spätmittelalterliche Burg vom 13. bis zum 15. Jahrhundert genutzt. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Im hinteren Höllental, auf der rechten (nordöstlichen) Talseite. Aufstieg entweder durch das untere Engenbachtälchen, dann links auf die Höhe, durch den Halsgraben nach unten zur Burg. Der Standort ist ein hinten stark überhöhter kleiner Felssporn. Eine vielleicht natürlich vorgeformte Senke oder Felskluft wurde zu einem etwa 8 m (im oberen Teil) breiten und etwa 5 m tiefen Halsgraben ausgearbeitet.
Ein anderer Zugang beginnt in einem Tälchen weiter nordwestlich (talabwärts) und läuft als Pfad durch den Wald nach oben. Die im oberen Teil noch deutliche Trasse des Burgwegs führte über einen Felsspalt (dort das Burgtor) auf eine sich an der NW-Seite und SW-Seite unterhalb des Burgturmes erstreckende Felsterrasse. Sie ist heute durch einen Wall aus Trockensteinen eingefasst, der wohl eine rezente Lawinensicherung der tiefer gelegenen Bahnlinie darstellt. Auf dieser Terrasse könnten sich weitere, leichtere Bauten wie etwa ein Stall befunden haben. Eine Felskante auf der südwestlichen Terrasse könnte vielleicht einen Keller oder einen Brunnen/Zisterne anzeigen.
Auf dem unregelmäßigen, nach Südwesten abfallenden Felsen ist jeweils Mauerwerk von etwa 2 m Höhe erhalten. Der ehemals hier stehende, ungefähr quadratische Wohnturm hatte etwa 12-13 m Außenmaß und war wegen der gefährlichen Geländeverhältnisse nicht genauer zu messen. Die Mauerdicke auf der NW-Seite wurde mit knapp 2 m gemessen. Bis in die 1960er Jahre war noch erheblich mehr Mauerwerk vorhanden. Die hochragenden Mauerzähne und ein Kaminzug wurden vor Jahrzehnten wegen Baufälligkeit und zur Verkehrssicherung abgebrochen.
Das Mauerwerk aus groben, meist kleinteiligen Gneisbruchstücken läßt keine genauere Datierung zu. An den Ecken wurden größere Gneisblöcke verbaut. Buckelquader aus Buntsandstein wurden nicht verwendet. Auf diese aufwändige Bauzier wurde verzichtet, was einerseits finanzielle, andererseits aber auch chronologische Gründe haben könnte. Funde von gewölbten Dachziegeln dürften zur Dachdeckung des Turmes gehört haben.
An der nördlichen Ecke des Turms ist noch ein kurzes Stück einer angebauten, leicht abgewinkelten Mauer erkennbar, wohl die frontale Ringmauer; die Dicke war nicht zu messen. Sie dürfte über den Felsgrat hinweg nach Nordwesten die Verbindung zum Burgtor hergestellt haben. (Heiko Wagner)

Arch-Untersuchung/Funde:

Mehrere Begehungen erbrachten einige Keramikscherben des 13.-15. Jhs. und eine Bolzenspitze. (H.W.)