EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Ottenstein, abgegangene Burgstelle

Geschichte:

1316 bekame Edelherr Otto von Ahaus von Bischof Ludwig von Münster die Erlaubnis, im sumpfigen Garbrock eine Burg zu bauen. 1325 ging sie im Erbgang an die Grafen von Solms über. 1407/08 wurde sie durch den Münsteraner Bischof Otto IV. von Hoya erobert. Danach bauten er und sein Nachfolger Heinrich II. die Burg zur bischöflichen Landesburg und Grenzfeste gegen Utrecht und Geldern aus. Die Burg war im 16. Jh. an die Herren von Morrien verpfändet.
Südlich der Burg entwickelte sich ein Stadtrechtsort (Wigbold) mit einer 1365 zur Pfarrkirche erhobenen Kapelle St. Georg. Die Talsiedlung wurde im 16. Jahrhundert erweitert und mit Gräben versehen. Bei der Besetzung durch Truppen der Liga verlor Ottenstein im Dreißigjährigen Krieg 1623 seine städtischen Rechte. Zerstörungen erfolgten 1589 und 1635. (S.Eismann, J. Friedhoff)

Bauentwicklung:

Bischof Friedrich v. Wied (1522 - 1532) versah die Burg mit Neubauten unbekannten Charakters und verlegte den Haupteingang von Norden nach Osten. Um 1650 wurden die Befestigungsanlagen ausgebaut. Seit 1700 verfiel die Burg, um 1750 wurde sie abgebrochen. (S.Eismann)

Baubeschreibung:

Nach einer Zeichnung aus der 1. Hälfte des 18. Jhs. war die Hauptburg eine viereckige Anlage des Kastelltyps mit Rundtürmen auf den Ecken. Die hohe Mantelmauer war an einigen Stellen von großen Fensteröffnungen durchbrochen, die zu dahinter liegenden Gebäuden gehörten. Das Herrenhaus lag offensichtlich auf der dem Eingang gegenüber liegenden Seite. Dessen 1,60 - 2,0 m breite Fundamente wurde bei der Ausgrabung von 1984 erfasst und konnten auf 17,20 bzw. 10,20 m Länge verfolgt werden. Nach einem Plan von 1805 war die Burginsel quadratisch mit 40 m Seitenlänge. Die Breite des inneren Burggrabens variierte zwischen 12 und 24 m. Der sich außen anschließende Wall maß 30 m in der Breite. Ein weiterer, 16 m breiter Graben, der in den Stadtgraben überging, bildete den Abschluss nach außen. (S. Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

1983 "Grabung" des Heimatvereins Ottenstein. 1984 wurden durch das Westfälische Museum für Archäologie an der Nordostecke der Burg Fundamentreste eines Gebäudes, ein Graben und Keramik des 14./15. Jhs. gefunden. (S.Eismann)