EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Vreden

Geschichte:

Die Burg wurde 1398 vom Bischof von Münster errichtet. Ihre bislang unbekannte Vorgängeranlage im Gebiet der heutigen Altstadt wurde 1324 niedergebrannt und nicht wieder aufgebaut. In den folgenden Jahrhunderten diente die Burg häufig als Pfandobjket. (S.Eismann)

Bauentwicklung:

1586 wird die Burg als "ganz schwach" beschrieben und in der Folgezeit für den Spanischen Erbfolgekrieg offensichtlich wieder notdürftig instand gesetzt. 1608 wird sie als seit 80 Jahren unbewohnt und verfallen beschrieben. 1699 wird ein barockes Amtshaus an der Stelle der verfallenen fürstbischöflichen Burg errichtet, das heute in erweitertem Zustand als Rathaus der Stadt Vreden dient. (S.Eismann)

Baubeschreibung:

Durch eine Zeichnung von 1608 und die Baubeobachtung von 1970 lässt sich das Aussehen der Burg größtenteils rekonstruieren. In die Nordostecke der Stadtbefestigung eingebunden bilden die Mauern einen Burgplatz, der auf seiner Nordostseite durch eine Toranlage zugänglich war. Diese Toranlage sollte ursprünglich auf ihrer Außenseite durch einen Torturm geschützt werden, doch fiel dieser einer Planänderung zu Opfer. Man entschied sich schließlich für die Errichtung eines 3,50 m breiten Torturms auf der Innenseite des Durchlasses. Nachträglich, aber wohl noch in der gleichen Bauphase, ist ungefähr 7 m außerhalb dieser Burghofsumfriedung eine zweite Verteidigungslinie gebaut worden. In dieser 1,30 bis 1,50 m breiten Mauer ist ein Rücksprung vorhanden, der als Auflager einer Zugbrücke innerhalb einer äußeren Toranlage zu interpretieren ist. Auf der Zeichnung von 1608 ist eine Reihe von Holzpfählen zu erkennen, die von dieser Toranlage ausgehend über den Stadtgraben führen, offensichtlich die Reste einer alten Brücke. Östlich dieser Eingangssituation befand sich ein tonnengewölbter Keller. Zwischen diesem Keller und der inneren Burgmauer ist in einer zweiten Bauphase eine Verbindungsmauer angelegt worden. Ebenfalls zu einem späteren Zeitpunkt ist ein Mauerwinkel an die Südwestmauer angefügt worden. Beide Mauern sind nicht wie die übrige Burganlage aus Backsteinen, sondern in Gussmauertechnik errichtet worden. Nördlich des Mauerwinkels muss der Übergang zur Vorburg in Form einer Toranlage gelegen haben, über der sich laut der Beschreibung der Burg von 1608 das „fürstliche Gemach“ des Bischofs befunden hat. In der Zeichnung ist an dieser Stelle ein ruinöser Torturm zu erkennen, von den vornehmen Gemächern zeugen lediglich zwei Fensterhöhlen in der Außenwand. Ein großer Turm, der laut der Zeichnung in der Westecke des Burgareals stand, dürfte sich mit seinen Fundamenten heute unter der Altstätter Straße befinden. (S. Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

1970 Baubeobachtung während der Ausschachtung für eine Rathauserweiterung.
Archäologische Untersuchung 2019.