EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Weilerhügel

Geschichte:

Die urkundlichen Nachweise für die Existenz der Stammburg der Herren von Bickenbach reichen nicht vor die erste Hälfte des 12. Jh. zurück. Im Jahr 1130 stiftete Konrad von Bickenbach, der Ahnherr des Geschlechts, eine Kapelle in seiner Burg. Das archäologische Fundmaterial (Keramik) erlaubt sogar eine Datierung der Entstehungszeit der Burg in das 11. Jh. Die als "Motte" angelegte Niederungsburg wurde offensichtlich bereits bald nach 1232 im Zuge einer Fehde der Pfalzgrafen mit dem Erzstift Mainz zerstört und nicht wieder aufgebaut. Als Ersatz errichteten die Herren von Bickenbach auf einem Bergsporn über Alsbach das Alsbacher Schloss. Der Wirtschaftshof hat offenbar weiterbestanden, wovon neben der bis ins 15. Jh. datierenden Keramik auch die Bzeichnung "curia antiqua" für die Anlage aus dem Jahr 1310 spricht. 1466 wurde die Anlage in einer Urkunde als "Alte Burg" bezeichnet, 1516 in einer anderen Urkunde als "Alt-Bickenbach". Die Ruine wurde im 19. Jh. Opfer von Steinraub aus den umgebenden Siedlungen. Von einer noch früheren Wiederverwendung des Steinmaterials zeugt die Auffindung eines Kalkbrennofens in einem benachbarten Feld am Ende des 18. Jhs. (Jens Friedhoff mit Ergänzung durch Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Im Zuge von Grabungen stieß man 1876 auf Buckelquader und den Sturz eines romanischen Doppelfensters. Ferner kamen Ringmauerreste der Vorburg zum Vorschein. Auf dem Plateau des Mottenhügels sollen 1913 ebenfalls Relikte einer Ringmauer ergraben worden sein. Offenbar gehören die baulichen Spuren einer zweiten Phase des Ausbaus der Burg an, da die Keramikfunde eine Gründung des 11. Jh. nahe legen. Um 1130 erfolgte also der Ausbau einer bereits bestehenden Anlage. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Die Burg lag am südlichen Rand einer Schleife eines Neckaraltarms. Die Anlage gliedert sich in eine Haupt- und eine südwestlich anschließende Vorburg. Von der Hauptburg blieb im Wesentlichen der 11 m hohe Mottenhügel mit einer Basisbreite von 55-60 m erhalten. Ein nicht besonders tiefer Graben umschließt das viereckige Vorburggelände mit einer Seitenlänge von ca. 55 m. Dieses Areal erhebt sich noch 1-1,5 m über das umliegende Gelände. Die Gesamtanlage wurde durch einen äußeren Graben gesichert. Die Untersuchung der Vorburg mit dem Bodenradar ergab steinerne Gebäudestrukturen, die den Anschein einer Randhausanlage wecken. Eine Funktionszuweisung der Bauten konnte nicht erfolgen, insbesondere konnte die historisch erwähnte und in der Vorburg vermutete Kapelle nicht identifiziert werden. (Jens Friedhoff/Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Die Burg war schon frühzeitig Objekt archäologischer Untersuchungen. Nach einer ersten Sondage 1838 erfolgte 1876 eine Grabung in der Vorburg durch den Historischen Verein für das Großherzogtum Hessen. 1913 wurde auf dem Hügel selbst gegraben. Die dabei geborgene Keramik erlaubt eine Datierung des "Weilerhügels" in das 11. Jh. Unterlagen und der Großteil der Funde gingen im 2. Weltkrieg verloren. Auf dem Vorburggelände erfolgten 2009 eine Magnetometer-Prospektion ohne wissenschaftlichen Ertrag und 2013 eine aufschlussreichere Bodenradar-Untersuchung.