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Nienborg

Geschichte:

Die Nienborg wurde nach einer um 1600 verfassten Chronik 1198 durch den Münsteraner Bischof Hermann II. von Katzenelnbogen unter dem namen "castrum novum" gegründet. Die Unterburg wird 1311 erstmals erwähnt, die Oberburg 1316. Als Grenzburg gegen benachbarte Dynasten wurde sie mit 40 Burglehen ausgestattet. 1310 umfasste das Burgmannskollegium 27 Personen, deren Spitze ein Drost einnehm. 1359 wird erstmals ein Amtmann genannt, der wohl im 1364 erstmals erwähnten Hohen Haus in der Oberburg saß. Dieses muss aber kurz darauf an die Burgmannenfamilie von Sasse verpfändet worden sein und gelangte später in die Hände der Familien von Tork und Droste zu Vischering. 1593 und 1622 wurde die Burg geplündert. Um 1700 wohnten nur noch wenige Burgmänner zu Nienborg, um 1800 waren noch 30 Lehen in Familienbesitz. 1811/12 wurde der gemeinsame Besitz des Burgmannskollegium verkauft und der Erlös unter die Burgleheninhaber verteilt. 1822 waren die Burgmannshäuser größtenteils in bürgerlicher Hand und meistens bereits abgebrochen. (S. Eismann)

Bauentwicklung:

Die Ringmauer ist im 13. Jh. errichtet worden. Der Burggraben wurde 1690 und 1751/67 teilweise verlegt. Das Hohe Haus als bischöflicher Amtssitz kann in die 1. Hälfte des 14. Jhs. datiert werden. Umbauten lassen sich für 1618 und im 19. Jh. nachweisen. Das Burgmannenhaus von Raesfeld wird durch eine Wappentafel in das Jahr 1554 gesetzt. Der im 15./16. Jh. errichtete Burgmannenhof von Keppel wurde um 1700 umgebaut. 1614/15 wird das Burgtor umgebaut. Im 30jährigen Krieg verfällt die Ringmauer. 1773 und 1830 werden die Türme am Burgtor abgerissen. Die 1368 erstmals genannte Wassermühle ist um 1400 an den heutigen Standort verlegt worden. Eine Burgkapelle wird erstmals 1263 genannt, sie erhielt um 1300 Pfarrrechte. 1906 erfolgt der Neubau der Kirche. (S. Eismann)

Baubeschreibung:

Die Burg wurde auf einer flachen, sandigen Anhöhe in einem sumpfigen Dinkelbogen angelegt. Sie bestand aus zwei Teilen mit einer Befestigung dazwischen. An die ovale, 1,3 ha große Unterburg schloss im Nordwesten die 0,85 ha große Oberburg mit halbrundem Abschluss an. Beide Burgteile waren mit 3 m starken Bruchsteinmauern stark befestigt. Die Mauer muss ca. 10 m hoch gewesen und soll beiderseits des Burgtors mit Türmen versehen gewesen sein. Einer dieser Türme wird 1457 Bergfried genannt. Die Burgmannenhäuser standen zum Teil mit ihrer Feldseite auf dieser Mauer. Erhalten ist noch der quadratischer Torturm auf der Ostseite.
Die Burgmannenhäuser lagen in der Unterburg kranzförmig um einen freien Platz in der Mitte, der erst um 1906 mit der Kirche bebaut wurde. Die alte Burgkirche, ein schlichter Saalbau, lag auf der Nordseite des Platzes. Eines der Burgmannenhäuser, das Hohe Haus, ist im 14. Jh. als Wohnturm erichtet und um 1600 völlig umgebaut worden. Außerhalb des Burggrabens lag ein Außenwall oder Hagen. (S.Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

1960, 1969, 1981, 1985, 1986, 2003, 2010 haben kleinere Untersuchungen und Baubeobachtungen stattgefunden.