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Velen

Geschichte:

Um 1240 werden Hermann I und sein Sohn Konrad von Velen als Besitzer der Burg Velen erwähnt. Das Geschlecht starb am Ende des 13. Jhs. aus. Die Burg ging an die Herren von Bermentfelde, die sich ab 1311 als Herren von Velen bezeichnen. Im Zuge einer Fehde wird die Burg 1371 durch den Münsteraner Bischof Florenz eingenommen, in Folge der ein Jahr später erfolgenden Aussöhnung wird die Burg zum bischöflichen Lehen. 1627 wird das Schloss durch die Truppen Ernst von Mansfelds eingenommen und geplündert. 1756 kam Velen durch Heirat an den Freiherren von Landsberg. Im Besitz der Familie Landsberg-Velen, seit 1840 im Grafenstand, ist das Schloss noch heute. Zwischen 1935 und etwa 1944 wurde das Schloss von einer Zollschule der Reichsfinanzverwaltung belegt. Seit 1988 wird das Schloss unter der Bezeichnung SportSchloss Velen als Tagungs- und Veranstaltungshotel genutzt. (S.Eismann)

Bauentwicklung:

Wahrscheinlich ist die Anlage aus einer Motte hervorgegangen. 1367 wird eine Mühle genannt. 1372 werden erstmals gesondert Haupt- und Vorburg genannt.
Der Mitteltrakt des heutigen Schlosses stammt im Kern aus dem Anfang des 15. Jhs. Ein Neubau auf altem Grundriss erfolgte unter Hermann VII. von Velen, der in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts die Kapelle und den Südflügel erbauen lässt. Der Kapellenturm ist vermutlich 1629 errichtet worden und 1696 durch einen schmalen Flügel mit dem Herrenhaus verbunden worden.
Der Architekt der 1692 errichteten dreiflügeligen Vorburg war Ambrosius von Oelde. 1707 wird erstmals der Tiergarten erwähnt, der südlich an den Schlosspark anschließt. Nach den Plänen von Johann Conrad Schlaun wurde der Nordflügel in den Jahren von 1744 und 1745 neu errichtet. Um die selbe Zeit entstanden auch die Orangerie- und Fasaneriegebäude im Park, letztere ebenfalls nach Plänen von Schlaun. Zwischen 1744 und 1820 wurde die Gräfte zwischen Vor- und Hauptburg zugeschüttet. Ein paar Jahre später wird der Ostflügel der Vorburg niedergelegt und die Schlosszufahrt nach Osten verlegt.1931 brannte das Schloss komplett aus, wurde aber 1933/34 äußerlich unverändert neu errichtet. Im Schlosspark sind Orangerie, Forsthaus, Fasanerie und Tiergarten erhalten. (S. Eismann)

Baubeschreibung:

Die Schlossanlage verteilte sich früher auf zwei Inseln in einem großen, mit einem Wall umschlossenen Hausteich. Der Osteingang der Vorburg wird durch zwei Ecktürme flankiert. Diesen folgen zwei eingeschossige Trakte, die nach Westen durch quergestellte Vorbauten abgeschlossen werden. Nach einer Planzeichnung von J. C. Schlaun aus dem Jahr 1744 bestand damals auf der Vorburg noch ein Ostflügel. Die ursprüngliche Zufahrt lag im Norden der Vorburg.
Im Keller des Mittelbaus des dreiflügeligen Hauptgebäudes sind noch die Reste eines einflügeligen Herrenhauses in Blocksteintechnik aus der ersten Hälfte des 15. Jhs. Vorhanden. Dieses ist wohl in der 2. Hälfte des 16. Jhs. Abgebrochen und in Ziegeltechnik wieder aufgemauert worden. Dabei wurde ein Südflügel und im Winkel zwischen den beiden Trakten ein achteckiger Treppenturm hinzugefügt. Auf der Nordostecke der Hauptburg steht ein Kapellenturm, der ursprünglich frei stand, später durch einen Verbindungsbau an den Mitteltrakt angeschlossen war und heute an den Schlaunschen Nordflügel anschließt. Er wurde anfänglich durch einen Treppenturm erschlossen. (S. Eismann)