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Dalbenden

Geschichte:

Die früheste Erwähnung eines Geschlechtes von Dalbenden erfolgt im späten 12. Jahrhundert. Bis in das 16. Jahrhundert hinein ist wenig von ihnen, ihrer Burg oder ihrem Reidtwerk überliefert - lediglich, dass Friedrich von Dalbenden 1344 gezwungen ist, Dalbenden an seine Onkel, Tilmann und Gerhardt von Kastelberg, zu verkaufen und 1492 wiederum, mit Einwilligung des Lehensherrn Arnold von Gymnich, dass Johan von Rolingen, Goddert von der Heiden, dem Vogt zu Münstereifel, seinen Anteil des Hofes Dalbenden verkaufte.
Spätestens seit 1609 war Dalbenden im Besitz der von Lymburg, die es wenig später durch Erbschaft mit den von Syberg zu Eicks teilten. Der Lymburgische Teil ging durch Verschuldung um 1640 an Gerhart Mey, Bergrat in Schleiden. Sein Schwiegersohn Heinrich Schmitz folgte als Reidtmeister und erneuerte Reidtwerk und Burg 1644/45, unterstützt von seinem Schwager Reinhard von Recklinghausen, fürstlich-jülischer Bergvogt und Kohlenbergwerksdirektor zu Eschweiler. Von 1669 an bewohnten Heinrichs Tochter Judith und ihr Mann Heinrich Wilhelm Cramer, Pfarrer der reformierten Gemeinde Gmünd, die Burg. Die Cramers blieben bis etwa 1800 in Besitz von Burg, Gut und Eisenwerk. Aus der Ehe einer der fünf Töchter der Cramers (auch Cremer) ging die Linie Charlier zu Dalbenden hervor, die 1914/15 die Burg ein letztes Mal im Stil eines großbürgerlichen Landsitzes überformen ließ. Im zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, wurde die Burg nach einem Brand 1964 zunächst zu einem Hotel- und Restaurantbetrieb, dann zu einem Bordell und schließlich bis heute zu Wohnungen umgebaut. (Alexandra Zingler)

Bauentwicklung:

Bei der ersten Burg handelt es sich vermutlich um eine Motte, deren Gründung ins 12. Jahrhundert datiert. Das spätere, von Wassergräben umgebene und auf einer Insel gelegene turmartige Burghaus mit rundem Treppenturm (nach Kriegszerstörung in gleichen Formen mit Treppenturm und dem dahinter liegenden Burghaus mit hohem Walmdach aber ohne Vorhalle wiedererrichtet) wurde während des 17. und 18. Jahrhunderts. Im Westen um eine Vorburg erweitert. Johann Wilhelm Cramer verlängerte 1701 das alte Burghaus, das in dieser Form mit seiner kleinen Vorburg spätestens im 16. Jahrhundert entstanden war, nach Süden. Ebenfalls im Jahre 1701 entstand an der Südseite der neue Burghof mit bis heute äußerer verputzter Bruchsteinmauer und innen halbkreisförmig angelegten Fachwerkgebäuden (heute Burgpark, Jäger- und Försterhaus), zugänglich von Westen durch ein neues, noch vorhandenes Rundbogentor neben dem Tor der alten Vorburg, welche zum Nebenhof degradiert wurde. 1706 erweiterte Johann Peter Cramer das Herrenhaus auf die heute noch bestehenden neun Achsen, indem er an den Anbau von 1701 zwei jeweils dreiachsige Flügel mit Mansarddach anfügte, wodurch der ältere und höhere Giebel in der Mitte die Funktion eines Mittelrisalites erhielt und zudem durch die davor angelegte Freitreppe seitdem schlossartig betont wird. Bis 1914 blieb die Anlage bis auf wenige Zusätze (neues Mittelportal 1788, Freitreppengitter 1800 und Rundportal des Vorhofes nach Süden um 1800) unverändert. 1914/15 wurde sie zu einer zeitgenössischen großbürgerlichen Villa umgebaut: Vor die Ostseite des Herrenhauses wurde eine säulengetragene, offene Halle mit Balkon gebaut, an der Westseite zwischen Altbau und Seitenflügel von 1756 ein barockisierendes Portal mit Freitreppe, säulengetragenem Giebel und Allianzwappen als neues Hauptportal. 1944 wurde die Burg bombardiert und z. T. schwer zerstört. Nach einem Brand 1964 saniert und innen gänzlich verändert. (Alexandra Zingler)

Baubeschreibung:

Bei dem Adelssitz Dalbenden handelt es sich um eine aus Wirtschaftshof und Herrenhaus bestehende Anlage. Der Zugang erfolgt durch ein rundbogiges Tor in den Wirtschaftshof. In der Achse des Tores liegt das längsrechteckige zweigeschossige Herrenhaus mit einem runden Treppenturm. An die Südseite des Herrenhauses schließen sich zwei Seitenflügel an, deren Mansarddächer in das an der Nordseite abgewalmte steile Satteldach des Haupttraktes einschneiden. Die Südfront weist insgesamt sieben Fensterachsen auf, von denen drei auf das gegenüber den Flügelbauten leicht zurückspringende Hauptgebäude und je zwei auf die Seitenflügel entfallen. Eine geschwungene Freitreppe in der Mittelachse führt in den Garten des Adelssitzes. (Jens Friedhoff)