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Bevergern

Geschichte:

Über den Anfang der Burg existieren zwei verschiedene Theorien: Entweder wurde sie in der 1. Hälfte des 12. Jhs. durch den Bischof von Münster oder in der 1. Hälfte des 14. Jhs. durch die Tecklenburger Grafen erbaut. 1385 wurde Bevergern durch münsterische Truppen erobert. 1387 erfolgte die Rückgabe der Burg an Graf Otto von Tecklenburg. 1400 wurde Bevergern erneut durch den Münsteraner Bischof Otto IV. von Hoya erobert. In der Folge mussten die Tecklenburger Grafen Burg und Ort an den Bischof abtreten. 1457 ging die Burg an den Gegenbischof Erich von Hoya, 1466 an den Herzog von Kleve. Von Dezember 1535 bis Januar 1536 wurde der Wiedertäufer Jan van Leiden in der Burg gefangen gehalten. Die Burg diente zu dieser Zeit als Sitz von Drost und Rentmeister des Amtes Bevergern. Von 1634 bis 1652 gehörte die Burg den Oraniern, die so ihren Anspruch auf die Grafschaft Tecklenburg geltend machen wollten. Obwohl die Burg im Westfälischen Frieden 1648 wieder dem Münsteraner Bischof zugesprochen wurde, blieb sie weiterhin durch die Oranier besetzt und musste deshalb 1652 durch Bischof Christian Bernhard von Galen erobert werden. Die Oranier wurden für den Verzicht auf die Burg 1659 ausbezahlt. 1680 wurde die Burg von Bischof Ferdinand II. gesprengt, da er fürchtete, die Holländer könnten von Lingen aus sich wieder auf der Burg festsetzen. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die erste Burg dürfte wahrscheinlich eine Motte gewesen sein, doch sind von ihr keine baulichen Spuren überliefert. Nach der Eroberung baute Bischof Otto von Hoya die Burg zu Beginn des 15. Jhs. zu einer Kastellburg in der Art anderer Münsteraner Landesburgen aus. Im Jahr 1560 fanden unter Bischof Bernhard von Raesfeld Umbauten statt, unter anderem wurde damals wohl der Renaissancegiebel an das Herrenhaus angefügt. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Auf Bildquellen ist die vollständig verschwundene spätmittelalterliche Burg als rechteckige, vierflügelige Anlage mit vier Ecktürmen und einem großen Turm an der Nordseite überliefert. Ihre Größe betrug ca. 60 x 45 m. Der Turm stammt vermutlich noch von der Vorgängerburg. Innen an der mit einem Wehrgang versehenen Ringmauer stehen die einzelnen Gebäude, das Herrenhaus offensichtlich im Osten. Die weiteren Gebäude sind auf einem Grundrissplan von 1680 als Kommandantenhaus, Kapelle, Schmiede, Pferdestall, Viehhaus, Brauhaus, Wachhaus und kleiner Hofsaal bezeichnet. Die Burg ist von einem Wassergraben umgeben, die Zugang erfolgt über eine Zugbrücke im Norden. Dort befindet sich auch die Vorburg. Im Süden bildete das Vorgelände der Burg zur Aa gleichzeitig die Stadtbefestigung. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Bei Bauarbeiten (Lehrerwohnungen, Schule) wurden wiederholt Mauerreste aufgedeckt, zuletzt 1990 der sogenannte Küchenturm bei Bauarbeiten am Jugendheim. (Stefan Eismann)