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Baldeney

Geschichte:

Im Jahre 1337 geloben Theodor von der Leithen und sein Sohn Everhard, die damaligen Lehensnehmer des Werdener Dienstlehens, die Errichtung einer Kapelle zu Ehren der Maria Magdalena. Ab 1351 werden sie auch Herren von Baldeney genannt. Mit dem Haus Baldeney sind das Amt des Erbmarschalls der Abtei Werden als auch des Erbkämmerers des Damenstiftes Essen verbunden. Durch die Erbtochter geht das Haus 1433 an die einflussreiche Familie Stecke. 1561 kommt das Haus an die Familie von Eyll zu Gastendonk. 1607 wird Wennemar von Neuhoff nach Heirat der Erbtochter mit Baldeney belehnt. 1655 wird die Familie von Drimborn belehnt und 1734 geht der Besitz an die Familie von dem Bottlenberg gen. Schirp, deren Wappen noch heute am Eingang zum Wohnturm zu sehen ist. 1908 wird das 400 Morgen große Gut an die Stadt Essen verkauft, jedoch ohne den engeren Schlossbereich, der erst 1968 in bürgerliche Hände kommt. (H. Kibbert)

Bauentwicklung:

Wie das ursprüngliche Haus Baldeney aussah, ist nicht bekannt. Die Bauzeit für den Wohnturm wird jedoch um 1300 angenommen. Auf der Karte der Geometer Honigmann und Vogelsang von 1803/06 ist eine Insel für Herrenhaus und Wirtschaftsgebäude dargestellt, während die Kapelle außerhalb der breiten Grabenanlage liegt. Ebenfalls außerhalb lagen eine Mühle und weitere Wirtschaftsgebäude. Die Mühle wurde um 1870 abgerissen, die Gräfte um 1890 zugeschüttet. Die heutigen Wirtschaftsgebäude zwischen Herrenhaus und Kapelle stammen aus dem 19. Jh.
Das Herrenhaus besteht aus dem Wohnturm, an den im 17. Jh, westlich ein zweigeschossiger Flügelbau mit Gewölbekeller angebaut wurde, der an der Nord- und Südseite vorspringt. Im 18. Jh. wurde dieser Komplex an der Ostseite ebenfalls um einen zweigeschossigen Flügelanbau erweitert, der jedoch nur nach Süden vorspringt. Die Anlage macht auf der Südseite einen fast symmetrischen Eindruck und umschließt vor dem Wohnturm noch eine kleine Terrasse. Zum Anbau der Flügel mussten jedoch der ehemalige Wassergraben und eine Wehrmauer um den Wohnturm weichen. Die Kapelle wurde im 16. Jh. umgebaut, der säulengetragene Vorbau an der Eingangsseite stammt aus dem 19. Jh. (H. Kibbert)

Baubeschreibung:

Der älteste Teil des Hauses Baldeney ist der Wohnturm aus Ruhrsandstein, der wohl aus dem 14. Jh. stammt. Der Zugang erfolgte von der Nordseite, an der auch die Wirtschaftsgebäude standen, über eine Freitreppe, über der das Wappen der Herren von dem Bottlenberg gen. Schirp angebracht ist. Im Innern ist in die Westwand des Erdgeschosses ein Kamin mit moderner Haube integriert. Ursprünglich besaß jedes Stockwerk einen flachen Raum. Vom ursprünglichen Bau sind noch je zwei Fenster an der Nord- und Südseite im Untergeschoss (neuzeitlich), sowie je eine Schießscharte im Unter- und Obergeschoss erhalten. Der heutige Zugang zum Dachgeschoss gehörte zum mittelalterlichen Wohnturm. Von hier aus konnte wahrscheinlich der Wehrgang erreicht werden, denn es handelte sich um ein wehrhaftes Gebäude, zu dem Wassergraben und Wehrmauer gehörten. Der Turm wird von einem ziegelgedeckten Walmdach gedeckt. (H. Kibbert)

Arch-Untersuchung/Funde:

Aufgrund von Renovierungen wurden verschiedene archäo-logische Baubegleitungen durchgeführt. Spätmittelalterliche Keramikfunde bestätigen das Baudatum des Wohnturms. In den Bereichen der Flügelbauten wurde Material des 16.-18. Jh. gefunden. Das Fundament des Turmes ist direkt in den anstehenden Lehm gesetzt und springt etwa 20 cm vor.