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Isenburg bei Essen

Geschichte:

Die Höhenburg wurde wohl in den Jahren 1235 bis 1242 von Dietrich v. Isenberg aus dem Geschlecht der von Altena-Isenberg errichtet. Kurz nach der Freistellung der Vogtei über das Stift Rellinghausen durch König Heinrich (VII.) im Jahre 1231, eignete sich Dietrich mit seinem Onkel, dem Herzog von Limburg und Grafen v. Berg, die Vogteirechte über das Stift widerrechtlich an und baute auf dem Gebiet des Abtes von Werden die Burg Neu-Isenberg. Im Sommer 1244 weigert sich Dietrich, einen geforderten Offenhaus-Vertrag abzuschließen, der dem Erzbischof Konrad v. Hochstaden jederzeit die Öffnung der Burg garantiert hätte. Daraufhin wurde die Burg angegriffen und erobert. Die Burg wird dem Grafen v. Sayn übergeben, der sie umbauen und verstärken lässt. Nach dem Tode des Grafen v. Sayn dient die Burg dem erzbischöflichen Vogt über das Stift Essen als Stützpunkt, auch im Kampf gegen die aufstrebenden Grafen v. d. Mark. Nach der Schlacht von Worringen 1288 wird der Graf v.d. Mark mit der Vogtei über Essen betraut und lässt die Burg Neu-Isenberg zerstören. Die Ruine bleibt Burglehen der Abtei Werden und wird 1360 zum letzten Mal an die Herren v. Luttelnau als Lehen vergeben. Danach wurde die Burg nicht mehr im Werdener Lehensregister geführt. (H. Kibbert)

Bauentwicklung:

Die um 1240 anzusetzende Gründung der Isenburg bei Essen erfolgte im Kontext des Kampfs um das Erbe des 1226 in Köln wegen der Ermordung des Kölner Erzbischofs Engelbert von Berg am 9. November 1225 hingerichteten Grafen Friedrich von Isenberg. Bereits kurz nach ihrer Fertigstellung wurde die "neue" Burg Isenberg (vgl. Burg Isenberg bei Hattingen) 1244 vom Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden belagert und nach ihrer Einnahme dem Grafen Heinrich III. von Sayn überlassen. Nach dessen Tod 1246/47 vom Erzstift Köln als Stützpunkt genutzt, wurde die Isenburg nach der Niederlage des Kölner Erzbischofs Siegfried von Westerburg in der Schlacht bei Worringen 1288 durch den Grafen von der Mark zerstört und in der Folgezeit nicht wieder aufgebaut. 1927 bis 1932 wurde die Hauptburg freigelegt und Teile der Anlage auf Originalbefunden rekonstruiert. (J. Friedhoff)

Baubeschreibung:

Die Burg liegt in NW-SO-Richtung und hat eine Gesamtlänge von ca. 130 m, wovon auf die Vorburg etwa 75 m, den Halsgraben etwa 10 m und die Hauptburg etwa 40 m entfallen. Die mittlere Breite der Burganlage beträgt etwa 40 m. Die Burg war bis 1928 bis auf einen Mauerrest eingeebnet, was auf eine totale Schleifung der Anlage schließen lässt. Bei den archäologischen Ausgrabungen zwischen 1928 und 1932 wurden die Hauptburg, der Trenngraben und der Torzwinger freigelegt. Die Breite der Ringmauer betrug 2 m in Schalenbauweise. Es wurden verschiedene Baulichkeiten nachgewiesen, die alle an die äußere Ringmauer angelehnt waren, ferner Kellergewölbe und der Bergfried, der vor dem Umbau wohl ein Torturm war. Das beherrschende Gebäude im Burgbering war der Palas an der Südseite, von dem ein Stück Wand erhalten bzw. zum Teil aufgemauert ist. Auch der Burgbrunnen wurde gefunden. Im Bereich der Vorburg wurden keine Rekonstruktionen vorgenommen, da diese im Privatbesitz ist; die Ringmauer der Hauptburg wurde bis zu einer Höhe von 2 m wieder aufgemauert. Im Inneren der Hauptburg führte man die Grundmauern des Palas und einiger Nebengebäude bis zur Brusthöhe wieder auf. An der Nordecke der Vorburg stand eine turmartige Bastion mit nach außen gewölbter Mauer. Die Ringmauer der Vorburg ist stellenweise total geschleift, der Graben zwischen der Bastion an der Nordseite und dem Tor ist vollständig verfüllt. (H. Kibbert)

Arch-Untersuchung/Funde:

Ausgrabung und Restaurierungen durch Ernst Kahrs in den Jahren 1928-32. Unterlagen im Ruhrland-Museum sind zum Teil durch Kriegseinwirkung verloren gegangen.
Es wurden zahlreiche Schleudersteine eines Katapultes o.ä gefunden, sowie viele Pfeilspitzen und Armbrustbolzen. Ein schöner beingeschnitzter Messergriff mit einer zeitgenössischen Frauenfigur mit Schoßhündchen ist leider verloren gegangen.