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Breitenbend

Geschichte:

Über die Ursprünge der Burg Breitenbend liegen bislang keine Erkenntnisse vor. Anfang des 14. Jahrhunderts werden die Herzöge von Brabant als Lehnsherren genannt. Ursprünglich befand sich die Burg im Besitz des gleichnamigen Geschlechts, das ab 1315 nachweisbar ist. Durch Kauf gelangte die Burg im zweiten Viertel des 14. Jahrhunderts an Arnoldus Parvus, Stammvater der bedeutenden Adelsfamilie von Paland. 1327 führt Arnoldus Parvus erstmals den Namenszusatz "von Breitenbend". Nach Arnolds Tod 1343 folgt ihm sein Sohn Werner von Breitenbend, der den Besitz seinem Neffen Karsilius von Paland vermacht. Die Burg verblieb im Besitz der von Paland. Im Dreißigjährigen Krieg erfolgte die Besetzung der Burg durch schwedische und hessische Truppen. Es folgte eine Eroberung durch die kaiserliche Armee unter General Lamboy, der die Zerstörung der Burg anordnete. Die erhaltenen Teile dienten in der Folgezeit als Hofgut. 1747 veräußerten die von Palant Burg Breitenbend an die Pfälzische Hofkammer. Kurfürst Karl Theodor schenkte das Gut 1778 seinem Sohn, dem Grafen von Bretzenheim. Ende des 18. Jahrhunderts gelangte Breitenbend an die Grafen Hompesch und 1840 an die Familie Iven. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erfolgten weitere Besitzerwechsel. (Jens Friedhoff; Hans-Jürgen Greggersen)

Bauentwicklung:

Über die bauliche Entwicklung der mittelalterlichen Anlage liegen keine Erkenntnisse vor. Im 16. Jahrhundert wurde die Anlage erweitert und ausgebaut und erhielt im Südwesten eine Bastion. Der Dreißigjährige Krieg führte zur Zerstörung der Burg, die danach nicht wieder hergestellt wurde. Das im 19. Jahrhundert entstandene neue Herrenhaus wurde nach seiner Vernichtung im Zweiten Weltkrieg ebenfalls nicht wieder errichtet. (Hans-Jürgen Greggersen)

Baubeschreibung:

Die im Nordosten von Linnich an der Rur gelegene ehemalige Wasserburg Breitenbend verfügte möglicherweise über zwei Vorburgen. Über ihr mutmaßliches mittelalterliches Erscheinungsbild gibt vor allem ein Stich aus dem Jahr 1610 Auskunft. Demnach bestand die Hauptburg aus vier Flügeln, die sich um einen rechteckigen Hof gruppierten. Neben vier Ecktürmen gibt der Stich einen Wohn- und einen Torturm wieder. Innerhalb des großen Weihers, der die Hauptburg umgibt, sind zwei separate Inseln zu erkennen, die ebenfalls über Wehranlagen verfügen. Der zentrale Burgweiher wurde von einem Wall umgeben, über dem sich eine Ringmauer erhebt, der eine weitere Vorburg mit Tor und Turm vorgelagert war. Ein zusätzlicher Wassergraben umzog die gesamte Anlage. Von der einst offenbar beeindruckenden Burganlage ist oberirdisch heute nichts mehr zu erkennen. (Hans-Jürgen Greggersen)