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Frenz bei Langerwehe

Geschichte:

Die sich auf die urkundliche Überlieferung stützende Geschichte der vollständig abgegangenen Burg Frenz lässt sich bis in die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts zurück verfolgen. Unklar ist, ob der spätmittelalterliche, in der frühen Neuzeit ausgebaute und 1964 gesprengte Adelssitz tatsächlich mit dem Stammsitz der edelfreien Familie von Frenz identisch ist. Von 1136 bis 1156 lässt sich ein Wilhelm von Frenz nachweisen. Vermutlich war die Familie mit den Herzögen von Limburg verwandt. Die Burg Frenz selbst wird 1226 anlässlich der Belehnung Heinrichs IV. von Frenz erwähnt. Es handelte sich um ein Lehen des Erzstifts Köln. Im Verlauf des 13. Jahrhunderts werden verschiedene Mitglieder des edelfreien Geschlechts von Frenz, so z.B. Goswin (1212), Heinrich (1237) und dessen Brüder Wilhelm und Wirich (1271) genannt. Sie siegeln mit dem Limburgischen Löwen. 1324 tritt Kuno von Tomburg-Müllenark in Erscheinung, der sich als Herr zu Frenz bezeichnet und mit Ricarda, der Tochter des Wilhelm von Frenz, vermählt war. 1330 erhebt Gilles von Daun Ansprüche auf Burg Frenz, auf die er jedoch 1339 zugunsten des Markgrafen von Jülich verzichtet, der die Burg samt Zubehör 1355 an Hermann von Tomburg-Vernich versetzt. Die Wiedereinlösung erfolgte 1361 durch Richard I. von Merode (gestorben 1394). In der Folgezeit verblieb Frenz bei den Herren von Merode. Richard III. Reichsfreiherr von Mersch stiftete im 15. Jahrhundert die Linie Merode-Houffalize. Nach dem Tod des Philipp von Merode gelangte Frenz an dessen Schwager, Graf Philipp Lamoral von Gand-Villain-Isenghien. In einem Rechtsstreit fällt Frenz schließlich Ende des 17. Jahrhunderts erneut an die von Merode zurück. Regina Petronella von Merode (gestorben 1826) vererbte den Adelssitz ihrem Rentmeister Gräf, dessen Nachkommen den Besitz 1840 an die Aachener Familie Cockerill veräußerten. Die im Zweiten Weltkrieg stark beschädigte Anlage ging 1956 in das Eigentum der Braunkohlewerke Aktiengesellschaft über, die die Ruine schließlich 1964 sprengen und das Gelände zu einer landwirtschaftlichen Nutzfläche umwandeln ließ. (Gabriele Rustemeyer)

Bauentwicklung:

Zu den Anfängen, der in den Schriftquellen erstmals 1226 genannten Burg fehlen zuverlässige Informationen. Der mittelalterliche Baubestand der Anlage wurde offensichtlich bei den frühneuzeitlichen Umbauten miteinbezogen. Die aus Vor- und Hauptburg bestehende Anlage wurde in ihem Baubestand vornehmlich in das 16. und 17. Jahrhundert datiert. Nach einem Brand wurde das Herrenhaus 1719 wieder hergestellt. Die Nebengebäude entstanden 1757 bis 1766. Das Herrenhaus wird 1757 ein weiteres Mal umgebaut. Als Auftraggeber fungierten Regina Petronella von Waldbott-Bassenheim und ihr Gatte Arnold Ignaz von Merode. Die erste Vorburg wurde um 1850 und nach einem Brand 1888 fast vollständig erneuert. (Gabriele Rustemeyer)

Baubeschreibung:

Bis zur Sprengung der im Zweiten Weltkrieg stark beschädigten Anlage 1964 präsentierte sich das Wasserschloss Frenz dem Besucher als großzügige zweiteilige, aus Vor- und Hauptburg bestehende Analge, deren Baubestand vornehmlich in die Barockzeit datierte. Nördlich der Hauptburg befand sich die erste Vorburg, die im 19. Jahrhundert fast vollständig erneuert wurde. Über der Toranlage des 16./17. Jahrhundert befand sich das Wappen Merode-Frenz zwischen zwei Renaissance-Pilastern. Herrenhaus und die zweite Vorburg wurden durch einen schmalen, später mit Gartenanlagen versehenen Graben getrennt. Die zweigeschossigen, weiß verputzten Gebäude der Hauptburg wiesen nur wenig architektonischen Schmuck auf. Das Herrenhaus verfügte an der Südseite über zwei polygonale Ecktürmchen mit welschen Hauben. (Gabriele Rustemeyer)