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Kühlseggen

Geschichte:

Mit dem Namen des Kölner Ministerialen Gobelin von Cudilsheggin wird 1312 erstmals der namengebende Adelsitz in den Quellen überliefert. Um 1351 findet sich Arnold von Umbescheiden, ebenfalls Kölner Ministerialer und Amtmann von Lechenich, wahrscheinlich im Besitz der Burg. Schon kurze Zeit darauf, 1368, wird Walraf Scheiffart von Merode als Eigentümer von Kühlseggen genannt. Bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts blieb die Familie der Scheiffart von Merode im Besitz der Burg, bevor diese durch Heirat an Goswin Brent von Vernich überging. Nachdem Goswins Sohn Walraf um 1518 kinderlos verstorben war, kam es zu langwierigen Erbstreitigkeiten um Burg Kühlseggen, die erst 1613 durch das Reichskammergericht zugunsten der Familie Raitz von Frentz entschieden wurden, die das kriegsbeschädigte und vom Verfall bedrohte Anwesen an den Kölner Bürgermeister Johann Monumet genannt von Bolandt verkaufte. 1720 erwarb der jülichsche Vogt und pfälzische Hofrat Johann Anton Litz Burg Kühlseggen, jedoch wechselte in der folgenden Zeit das Haus rasch seine Besitzer und ging über den Kölner Jesuitenorden (1746) und das Kölner Erzstift (1773) an die 1777 gegründete Bonner Universität, von der Freiherr Heeremann von Zuydwijk 1781 die Burg ersteigerte. Seine Tochter und Erbin Josepha brachte Burg Kühlseggen schließlich 1836 mit in die Ehe zu Clemens Wenzelslaus Freiherr von Eltz-Rübenach, in deren Familienbesitz sich das Anwesen noch heute befindet. (Hans-Jürgen Greggersen)

Bauentwicklung:

Über die bauliche Entwicklung der mittelalterlichen Anlage liegen keine genauen Erkenntnisse vor. Möglicherweise entwickelte sich die spätere Burg aus einer älteren Motte. Wohl im 14. Jahrhundert setzte der Ausbau zur Burganlage ein, dem in den darauf folgenden Jahrhunderten mehrere Umbauten und Erweiterungen folgten. Teile des mittelalterlichen Bauwerks sind in der Kernsubstanz des bestehenden Herrenhauses erhalten. Nach dem Besitzerwechsel zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurden die beschädigten und verfallenden Gebäude von Grund auf erneuert. Mit der Jahreszahl 1617 belegen die Maueranker an der Hofseite, dass die Balkendecke des Herrenhauses zu diesem Zeitpunkt eingezogen war. In diese Bauphase fallen auch die Errichtung des Rundbogentors der Vorburg sowie der beiden Torpfeiler an der Hauptburg. Ob das Herrenhaus erst 1642 oder bereits vorher zu einer zweiflügeligen Winkelanlage ausgebaut wurde, ist umstritten. Nach 1746 riss man große Teile der ruinösen Anlage ab, so dass im Wesentlichen nur noch der ältere Trakt des Herrenhauses bestehen blieb. Um 1781 erfolgte die Erneuerung der Vorburg, deren Wassergräben im 19. Jahrhundert verfüllt wurden. Ab 1962 begannen die konservatorischen Instandsetzungsarbeiten an der Burganlage. (Hans-Jürgen Greggersen)

Baubeschreibung:

Das Hauptgebäude der zweiteiligen Burganlage erhebt sich auf einer von einem breiten Wassergraben umgebenen Insel, die ehemals durch einen zusätzlichen Mauerring gesichert war. Die heute steinerne Brücke zur Vorburg ersetzt eine frühere Zugbrücke. An den beiden erhaltenen Torpfeilern des 17. Jahrhunderts sind noch deren Hebevorrichtungen zu erkennen. In seinem Kern besitzt der zweigeschossige Backsteinbau des Herrenhauses noch Bausubstanz des 15. Jahrhunderts. Über einem hohen, geböschten Sockel schließt auf der Grabenseite, an der Südostecke des längsrechteckigen Baukörpers ein quadratischer Turm von drei Geschossen mit Schweifhaube an. Die großen Kreuzstockfenster des Turms stammen zum Teil noch aus der Zeit um 1617. Das Herrenhaus selbst wird von einem steilen Satteldach gedeckt, dessen Südseite in einem Treppengiebel endet. Seine heutige Gestalt erhielt das Herrenhaus vor allem während des Umbaues um 1617. Die Fenster entstammen dem späten 18. Jahrhundert. Zu dieser Zeit wurde wohl auch der niedrige Anbau im Norden zu einer Kapelle umgebaut, während die nördlichen Gebäudeteile niedergelegt wurden. Der heutige Nordflügel verdankt seinen Wiederaufbau dem 20. Jahrhundert. Im Süden der Haupthausinsel liegen die Gebäude des vierflügeligen Wirtschaftshofes aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Sein älterer Torbau, wohl um 1617 erbaut, zeigt noch die Vorrichtungen für die Aufnahme einer ehemaligen Zugbrücke. Deutlich ist noch der ehemalige Mottenhügel zu erkennen, in den das Hauptgebäude hineingebaut wurde. (Hans-Jürgen Greggersen)