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Goor

Geschichte:

Burg Goor entstand als Dienstmannensitz der Äbtissin von Essen um 1300 und wurde von der gleichnamigen, 1339 im Essener Dienst nachweisbaren Familie bewohnt. Schon zuvor wird 1305 ein Edelvogt Johannes von Goor genannt, der auf Haus Goor in Heßler bezogen wird (Westf. UB 11,1, Nr. 411). Die Anlage einer Burg diente der Sicherung des Essener Grundbesitzes, der hier in nächster Nähe der großen Fronhöfe Nienhausen und Brockhof besonders dicht war. Im Spätmittelalter traten die Grafen von der Mark als Rivalen um die Landesherrschaft auf und haben sich im Kirchspiel Gelsenkirchen, zu dem auch die Bauerschaft Hessler gehörte, im 15. Jh. gegen die Abtei Essen durchsetzen können.
Das Essener Lehen umfasste mehrere Höfe in Hessler, darunter den Hof Gaarmann in nächster Nähe der Burg. Er wurde vor 1481 mit dem Rittergut vereinigt.
Der Familie von Goor folgte von 1397-1767 die Familie von Asbeck, wohnhaft "Them Gare" (1415), die Ende des 15. Jh. das Amt des Oberschulten über den Fronhof Brockhof innehielt. Für Gelsenkirchen war die Familie bedeutsam, weil sie 1411 die Marienvikarie an der Pfarrkirche stiftete. Da die Stifterfamilie von Asbeck zum Goor dem katholischen Glauben verhaftet blieb, verblieben die Güter der Vikarie im 17. Jh. der katholischen Gemeinde und waren Grundlage für deren weitere Entwicklung bis zum Bau der Pfarrkirche St. Augustinus 1843/45.
Nach dem Aussterben der von Asbeck ging das verfallene Gut in Konkurs, wurde dann im Auftrag des preußischen Königs an Friederika Augusta Gräfin von Seyssel d'Aix, Nichte des letzten männlichen Nachkommens der Familie von Asbeck, vergeben. 1847 wurde das Gut, dessen Ländereien bereits seit 1798 von einem Pächter bewirtschaftet wurden, an Herzog Engelbert von Arenberg verkauft, der die Ländereien des Hauses nach und nach an die Bergwerksgesellschaften Consolidation und Hibernia verkaufte, so dass 1896 Haus Goor aus der Ritterguts-Matrikel gelöscht wurde. Consolidation verblieb der Adelssitz selbst, der 1933 abgebrochen wurde. (Cornelia Kneppe)

Bauentwicklung:

Nach den Angaben der Heimatliteratur bestand die spätmittelalterliche Burganlage im Wesentlichen bis zu den Umbauarbeiten der Gräfin von Seyssel d'Aix, die in das ausgehende 18. Jh. fallen dürften. Eine Abbildung des Adelssitzes um 1880 zeigt einen altertümlichen Rechteckturm hinter dem neuen Hauptgebäude, der der älteren Bausubstanz zugehören könnte und auch auf der Urkatasterkarte von 1823 auszumachen ist.
Die Anlage bestand um 1823 aus einer großen umgräfteten Hauptinsel, doch ist nicht auszuschließen, dass sie ursprünglich durch einen Wassergraben in Vor- und Hauptburg unterteilt war. (Cornelia Kneppe)

Baubeschreibung:

Im 19. Jh. bestand Haus Goor aus einem Wohnhaus aus der Zeit um 1800, das in einer Zeichnung von ca. 1880 abgebildet ist. Daneben schloss in gleicher Ausrichtung ein niedrigeres Gebäude an. Im Hintergrund sind ein steinerner Rechteckturm und die Turmspitze der Kapelle zu sehen. Dem Hauptgebäude nördlich vorgelagert war ein langgestreckter Wirtschaftsflügel aus Fachwerk, am Übergang der hölzernen Brücke über die Gräfte befand sich das Pfortenhaus, das die selben Stilmerkmale wie das Hauptgebäude zeigt. (Cornelia Kneppe)