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Balken bei Gelsenkirchen

Geschichte:

Seit 1307 wird ein Familienmitglied von Balken urkundlich als Freischöffe eines in Sutum gelegenen vestischen Freistuhles genannt, ohne dass mit Sicherheit davon ausgegangen werden kann, dass damals schon die Burgstelle bestand. Sie lag nahe bei dem Hof Balken, der 1412 von der Abtei Werden an den damaligen Besitzer des Hauses, Diedrich von Bachem, verlehnt war. Es ist also davon auszugehen, dass das Werdener Lehen zu nicht genau bestimmbarer Zeit, vermutlich im 14./15. Jh., die materielle Grundlage für die Gründung des befestigten Familiensitzes abgegeben hat. Vor den von Balken war er zwischen 1379 und 1409 im Besitz der Familie Unverzagede, gelangte über die Erbtochter an Heinrich von Backem, der nach 1377 Haus Leithe übernommen hatte, 1409 Balken und 1433 schließlich Berge erwarb. 1482 kam Balken an die Familie Dinsing, die dorthin übersiedelte, sich aber mühsam gegen die alten Besitzer durchsetzen musste. Damals sollen 500 Goldgulden in den Ausbau der Anlage investiert worden sein. Bereits im 16. Jh. war die Familie hochverschuldet, so dass verschiedene Verkäufe bereits die Übernahme Balkens 1615 durch Konrad von Bönen vorbereitet hatten. Aus diesem Verkauf resultierten Anfeindungen der adeligen Nachbarn von Darl, die Haus Balken einnehmen wollten, aber eine hochgezogene Zugbrücke vorfanden und wieder abzogen.
Unter der Familie von Bönen, nachfolgend von Westerholt, war Balken nurmehr als bäuerliches Pachtgut genutzt. (Cornelia Kneppe)

Bauentwicklung:

Über die mittelalterlich/frühneuzeitliche Anlage existieren keine Nachrichten. Erstmalig überliefert ist der Grundriss der Anlage in der Urkarte von 1822, die ein größeres und ein sehr kleines Gebäude auf der Hauptinsel zeigt. Nur schwer als Vorburg sind zwei runde unbebaute, aber umgräftete Inseln zu deuten, die 1822 als Obstgärten genutzt wurden.
Aufgrund der Nutzung als landwirtschaftliches Pachtgur seit dem 17. Jh. ist davon auszugehen, dass der Grundriss von 1822 einen bäuerlichen Betrieb zeigt, der dem des benachbarten Hofes Balken sehr ähnelte.
1774 wurde Balken (Dinsing) bei der Besteuerung der vestischen Adelssitze in die Klasse 3 eingestuft, gehörte also zu den unvermögendsten Adelssitzen. (Cornelia Kneppe)

Baubeschreibung:

Zu der als Wasserburg anzusprechenden Anlage liegen keine gesicherten Angaben zur Grundriss- bzw. Baugestalt vor. Die Verteilung der Gebäude sowie die Situation der Gesamtanlage lassen sich lediglich durch die Urkatasterkarte ansatzweise rekonstruieren. Von der vollständig abgegangenen Burg haben sich keine Reste erhalten. Lediglich der ehemalige Straßenname Balkenstraße, heute Willy-Brandt-Allee, erinnert an den spätmittelalterlichen Adelssitz. (Jens Friedhoff)