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Heimbach

Geschichte:

Die am Zusammenfluss von Rur und Heimbach auf einem steilen Felsen gelegene Burg Hengibach wird 1021 erstmals als Besitz des Godizo aus dem Geschlecht der Limburger Grafen genannt. Erst um 1075 erscheinen mit Ethelger die sich nach der Burg benennenden Edelherren von Hengebach. Aus der Adelsfamilie stieg 1207 durch Erbfolge Wilhelm von Hengebach zum Grafen von Jülich auf. Sein Bruder Eberhard blieb bis 1234 im Besitz der Burg, bevor sie in das Erbe der jülichscher Grafen überging. Wahrscheinlich erlangte der Erzbischof von Köln 1254 die Herrschaft über die Burg Heimbach, der sie den jülichscher Grafen zum Lehen überließ. Die Lehnshoheit der Erzbischöfe erlosch jedoch gegen Ende des 13. Jhs. wieder, so dass die Grafen von Jülich die alleinige Verfügung über die Burg zurückgewannen. In der Folge übernahm die Burg den Sitz der Verwaltung eines Burggrafen des jülichschen Amtes Heimbach, das 15 Orte in der Umgebung umfasste. Im 15. und 16. Jahrhundert wurde die Burg von den jülichsche Herzögen immer wieder verpfändet, so verfügten zum Beispiel Ruprecht von der Pfalz, Herzog Adolf von Berg oder Herzog Johann von Cleve zeitweise über Heimbach. Nachdem die Burg während der jülichscher Fehde bereits in Mitleidenschaft gezogen wurde, erlitt sie während des dreißigjährigen Krieges und 1678 durch französische Truppen erhebliche Beschädigungen. Ein Stadtbrand 1787 führte schließlich zur völligen Aufgabe der Burg. Die Ruinen wurden 1804 als Steinbruch veräußert. 1904 kaufte der „Verein zur Erhaltung der Burgruine Heimbach" die verbleibenden Reste der Ruine, die 1935 vom Kreis Schleiden übernommen wurde. Nach der kommunalen Neugliederung ging die Burg Hengebach 1972 an den Kreis Düren über. (Hans-Jürgen Greggersen)

Bauentwicklung:

Von der bereits zu Anfang des 11. Jhs. in den historischen Quellen erwähnten Burganlage haben sich keine Bauspuren erhalten. Der Kern der mit Bergfried und Palas in ihren Grundzügen überlieferten Burg entstand in den Jahrzehnten um 1200. Nach Beschädigungen während der jülichschen Fehde erfolgten ab 1542 am oberen Tor, dem Bergfried, der hölzernen Zugbrücke und dem Außentor teils umfangreiche Reparaturmaßnahmen. Weitere Ausbesserungsarbeiten, insbesondere an den Tortürmen und Wehrmauern, sind 1622 bis 1657 überliefert. Nach einem verheerenden Brand 1686 beschloss man zunächst die Burg wieder instandzusetzen, gab die Pläne eines Wiederaufbaus jedoch 1700 auf. Die Ausbeutung der Ruine als Steinbruch ab 1804 führte zu einem erheblichen Substanzverlust. Erst durch den Einsatz der Heimbacher Bürger konnte Ende des 19. Jhs. ein endgültiger Abriss der Ruine verhindert werden. Es folgte die Sicherung der verbliebenen Mauern und zwischen 1935 und 1939 ein rekonstruierender Wiederaufbau der Anlage. Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurden zunächst die Rekonstruktionen fortgesetzt und ab 1970 der ehemalige Bergfried und vor allem der Palas in modernen Formen und Materialien neu errichtet. (Hans-Jürgen Greggersen)

Baubeschreibung:

Über dem rechten Ufer der Rur erhebt sich auf einem steilen Berggrat die ehemalige Burg Hengebach. Ihre Umfassungsmauern schließen eine länglich ovale, von Ost nach West ansteigende Fläche ein. Zu dem ursprünglich über eine Zugbrücke erreichbaren Zugangstor im Südosten steigt heute eine steile Rampe an. Auf eine Rekonstruktion des Torturmes wurde beim Wiederaufbau verzichtet. Ein schmaler, gassenartiger Zwinger führt zum Burgtor, das von zwei Rundtürmen flankiert wird. Die gesamte Toranlage mit zwei fankierenden Rundtürmen inklusive hölzernes Fallgatter ist rekonstruiert. Über einen Vorhof mit Brunnen gelangt man zu einem inneren Hof, auf dessen rechter Seite die modernen Gebäude eines Restaurants liegen. Der sich in die Spitze des Hofes einfügende neue Hotelbau erhebt sich über den Grundmauern eines mittelalterlichen Vorgängers. Über einem hohen, massiven Sockel schließt sich auf der Südseite der einstige Palas an. Auch dieser wurde zu großen Teilen ab 1970 neu errichtet. Beim Wiederaufbau der Gebäude verzichtete man bewusst auf eine Rekonstruktion des alten Zustandes und führte die Bauten in modernen Materialien wie Beton und zeitgenössischen Formen, jedoch unter weitgehender Beibehaltung der historischen Volumina aus. Auf den Palas folgt der mittelalterliche Bergfried, der von einem quadratischen Unterbau in einen Rundbau übergeht. An seiner Ostseite wird der Hof von den verbliebenen Grundmauern eines apsisförmigen Gebäudes abgeschlossen, die in Zusammenhang mit einer ehemaligen Burgkapelle gebracht werden. Zwischen den Resten der Apsis und einem gegenüberliegenden niedrigen Burghaus führt eine Treppe hinab zu einem weiteren Hof, der von der Ringmauer im Süden und der Mauer des Vorhofs begrenzt wird. Von dort war einst die zum Zwinger abfallende Mauer zu erreichen. Um die Westspitze und die zur Stadt gewandte Flanke der Burg verläuft in geringem Abstand eine vorgelagerte Wehrmauer, in die sich schalenartig zwei Rundtürme einfügen. Das historische Mauerwerk besteht aus Bruchsteinen der lokalen Grauwacke mit Werksteingliederungen in Rotsandstein. (Hans-Jürgen Greggersen)