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Kronenburg

Geschichte:

Neben Nideggen, Reifferscheid und Wildenburg gehört Kronenburg zu der Gruppe der noch gut nachvollziehbaren Burg-Talsiedlungen in der nördlichen Eifel. Bei der urkundlich 1278 erstmals als "castrum" bezeichneten Kronenburg handelt es sich um eine Gründung der Edelherren von Dollendorf, die als Standort für ihre Burg eine Bergkuppe über dem Oberlauf der Kyll wählten. 1327 begründete Friedrich I. von Dollendorf eine eigenständige Linie der Herren von Kronenburg, die bereits 1414 im Mannesstamm erlischt. Unterhalb der Burg entsteht im Spätmittelalter eine ummauerte Talsiedlung, die mit der Burg eine Einheit bildet, 1345 als "Tal" und 1350 als "Stadt" bezeichnet wurde. In dem als "Minderstadt" anzusprechenden Stadtrechtsort lassen sich Mitte des 14. Jh. zehn Burgmannen nachweisen.
1487 gelangte Kronenburg schließlich nach Erbauseinandersetzungen an die Grafen von Manderscheid, die Kronenburg als Luxemburger Lehen bis zum Jahr 1794 innehatten. Die exponiert liegende Burg sicherte nicht nur eine Verkehrsverbindung durch das Kylltal sondern auch die unweit entfernt liegende, in den Schriftquellen 1464 erwähnte Kronenburgerhütte. 1593 gelangten Burg und Stadt im Rahmen einer Erbteilung an die Linie Manderscheid-Gerolstein, 1697 an Graf Eusebius von Königsegg-Rothenfels, der den Besitz schließlich 1719 an die Grafen von Manderscheid-Blankenheim veräußerte. Spätestens zu Beginn des 18. Jh. geriet die Burg in Verfall. 1722 berichten die Quellen von einem Teilabbruch der Anlage, die jedoch 1740 noch teilweise bewohnbar war. Unterhalb der Kernburg entstand 1766 ein neues Amtshaus. 1801 ging die Ruine in bürgerlichen Besitz über. Die Familie Faymonville veräußerte die Anlage schließlich 1969 an den Kreis Euskirchen, der die Anlage sanieren ließ. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Die bauliche Entwicklung der in ihren Anfängen sicherlich bis ins 13. Jahrhundert zurückreichenden Anlage bedarf noch einer eingehenden Untersuchung. Als terminus ante quem der Burggründung hat das Jahr 1278 zu gelten. Im Zuge territorialer Auseinandersetzungen in der Nordeifel wurde die Anlage 1307 von einem Aufgebot der Grafen von Luxemburg, die mit dem Erzbischof von Köln verbündet waren, eingenommen und geschleift. Offenbar erfolgte eine zeitnahe Wiederherstellung der Burg, in deren Vorfeld sich eine Talsiedlung gebildet hatte, deren Befestigung mit der der Burg eine Einheit bildete. Der auf Zeichnungen aus dem beginnenden 17. Jahrhundert wiedergegebene Baubestand der Anlage erlaubt nur wenig Rückschlüsse auf die bauliche Entwicklung von Burg und Siedlung. Mit ziemlicher Sicherheit datiert der dort dargestellte Bau vornehmlich in das Spätmittelalter. Hierfür sprechen u. a. die schmalen tourellenartigen Flankierungstürme eines schmalen hohen Baues an der Angriffsseite. Die in Resten erhaltenen flankierenden Türme der sich um die Hauptburg legenden Zwingeranlagen waren bereits für den Kampf mit Feuerwaffen eingerichtet und datieren sehr wahrscheinlich ins späte 15. Jahrhundert. Im 18. Jahrhundert geriet die Anlage in Verfall. Ungeachtet eines Teilabbruchs 1722 waren wohl 1740 noch einzelne Gebäude bewohnbar. Die Funktion derr Burg als administratives Zentrum übernahm das 1766 errichtete barocke Amtshaus. Nach dem Übergang der Ruine an den Kreis Euskirchen 1969 folgte eine umfassende Sicherung des Ruinenareals. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Am Oberlauf der Kyll liegen auf einer langgestreckten Bergzunge Burg und Talsiedlung Kronenburg. Bis heute bestimmen die in Resten erhaltene Ortsbefestigung, die um 1500 errichtete spätmittelalterliche Kirche Johannes Baptist, das barocke Amtshaus und die Ruinen der Burg das Ortsbild von Kronenburg. Der heutige Zugang zur Burg entstand erst 1969. Von der im 18. Jahrhundert ruinösen Burg blieben nur wenige bauliche Reste. Gut erkennbar ist der Verlauf einer unterhalb der Kernburg angelegten Zwingeranlage mit vier Flankentürmen, die einen hufeisenförmigen Grundriss aufweisen und offenbar bereits für die Verteidigung mit Feuerwaffen eingerichtet waren. Darüber erheben sich die Ruinenreste der Hauptburg, die einen unregelmäßigen Grundriss aufweist. Zu der nach Norden orientierten Angriffsseite hin sind die Ruinen von zwei schmalen tourellenartigen Rundtürmen erkennbar. An der Westseite befand sich der quadratische Hauptturm. Im Südosten haben sich Reste eines aus der Mauerflucht vorspringenden Gebäudes erhalten. Die Vorburg befand sich südwestlich unterhalb der Hauptburg. Abgsehen von den talseitigen Umfassungsmauern befinden sich auf dem Areal ein neuzeitliches Wirtschaftsgebäude sowie das 1766 aufgeführte zweigeschossige Amtshaus mit Mansarddach. Als problematisch erweist sich die Rekonstruktion des spätmittelalterlichen bzw. frühneuzeitlichen Baubestands der Burg auf der Grundlage von zwei Zeichnungen des 17. Jahrhunderts, die zwar die Verteilung der Baumassen und wesentliche Bauteile wiedergeben aber im Detail nicht nachvollziehbar sind. (Jens Friedhoff)