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Eschweiler

Geschichte:

Ein 828 erstmals erwähnter Königshof ging im 11. Jahrhundert in den Besitz des Kölner Domstifts über. Die Burg auf dem rechten Ufer der Inde geht sehr wahrscheinlich auf eine Mitte des 13. Jahrhunderts erfolgte Gründung zurück und diente den Schultheißen des Kölner Domkapitels als Verwaltungsmittelpunkt. 1250 wird in diesem Amt ein Wilhelm von Eschweiler genannt. Schriftquellen, in denen explizit von der Burg die Rede ist, datieren in das beginnende 15. Jahrhundert. 1403 gelangt das Schultheißenamt an die Nyt von Birgel, nach deren Aussterben ihnen 1446 die von Hurt zu Schönecken folgen. Im 16. Jahrhundert wird Adam von Hetzingen als Amtsinhaber genannt. 1547 wird Eschweiler als ein Amt des Herzogtums Jülich bezeichnet. Offensichtlich geriet die Burg bereits im 16. Jahrhundert in Verfall. 1835 erwirbt Christian Englerth von Graf Wilhelm von Hompesch den Adelssitz. Teile der Ruine wurden 1835 niedergelegt. Die Familie von Hompesch verfügte seit 1654 über die Burg Eschweiler als Lehen. 1858 erwarb die katholische Kirchengemeinde St. Peter und Paul das Burgelände, um auf dem Areal ein Hospital zu errichten. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Die baulichen Anfänge der nur noch in Resten erhaltenen Burg datieren sehr wahrscheinlich in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts. Reste der Gründungsanlage haben sich nach derzeitigem Kenntnisstand nicht erhalten. Der Baubestand datiert ins Spätmittelalter bzw. die frühe Neuzeit. Eine grundlegende Untersuchung der baulichen Entwicklung der wohl bereits im 16. Jahrhundert in Verfall geratenen Burg steht noch aus. Um 1800 wurde ein Großteil der Anlage wegen Baufälligkeit niedergelegt, wobei das alte Burgverlies unter dem südöstlichen Turm entdeckt wurde. Vom Abriss verschont blieben nur die Rundtürme samt Umfassungsmauer und die Wirtschaftsgebäude. Im Südturm befand sich 1840 ein Pumpenhaus. Friedrich Englerth ließ um das Jahr 1845 einen Neubau des Wohnhauses nach damaligen, romantisierenden Vorstellungen gestalten. Als Baumeister engagierte er dazu Friedrich Heinrich Exner, der die Türme des Hauses mit Zinnenkränzen und Schießscharten ausstattete.
Die Kirchengemeinde St. Peter und Paul ließ nach ihrem Erwerb der Burg einige Neubauten auf dem Areal errichten, so z. B. 1892 eine Kapelle sowie 1926 einen großen Erweiterungstrakt.
Mitte des Jahres 1967 mussten die Burggebäude einem Neubau des St.-Antonius-Hospitals weichen. Mit Ausnahme von drei runden Ecktürmen, der Umfassungsmauer sowie einem Nebengebäude wurde die alte Bausubstanz abgerissen. Dieses Gebäude wurde lange Jahre als Isolierstation genutzt und wich im August 2005 dem Neubau der Radiologie. Beim Abriss wurde ein Teil der ursprünglichen Burgmauer freigelegt. Im Südostturm befand sich bis in die 1980er Jahre die Leichenhalle des Hospitals. (J. Friedhoff)

Baubeschreibung:

Von der Burg Eschweiler haben sich Reste der Umfassungsmauer sowie vier der ursprünglich runden Flankentürme auf dem Gelände des Krankenhauses in der Dechant-Decker Straße erhalten. Eine Ringmauer mit sechs runden Geschütztürmen, die eine Mauerstärke von zwei Metern aufwiesen, umfasste ein Areal von 197 mal 93 Metern Größe. Das Herrenhaus besaß einen quadratischen Grundriss von 21 mal 21 Metern und war von einer Gräfte umgeben, die von einem Nebenarm der Inde gespeist wurde. (Jens Friedhoff)