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Rahe

Geschichte:

Einen ersten indirekten Hinweis auf die Existenz eines Adelssitzes zu Rahe bietet die urkundliche Erwähnung des Ludwig von Roede in einer 1274 ausgestellten Urkunde. Die Familie von Roede gehörte dem Patriziat der Reichsstadt Aachen an, stieg in den niederen Adel auf und erwarb Grundbesitz vor den Toren der Stadt. Im 16. Jahrhundert finden wir die Herren von Meven genannt Kleverberg als Inhaber des Lehens, denen im 18. und 19. Jahrhundert die von Merode-Houffalize folgen. Zwischenzeitig befand sich Schloss Rahe in den 1780er Jahren in der Hand des Aachener Kaufmanns und Ratsherrs Gerhard Heusch. Nach mehrfachem Besitzerwechsel erwirbt 1912 der Landrat a. D. von Haniel das im 18. Jahrhundert zu einem barocken Schloss um- und ausgebaute Anwesen. (J. Friedhoff)

Bauentwicklung:

Die bauliche Entwicklung der mittelalterlichen Anlage lässt sich nicht mehr rekonstruieren, da die Wasserburg in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dem spätbarocken Schlossbau weichen musste. Initiator des Neubaues war der Aachener Kaufmann und Ratsherr Gerhard Heusch, der 1787 einen Baukörper in den strengen Formen des Aachener Spätbarocks aufführen ließ. Schloss Rahe wurde 1982/83 aufwändig saniert. Den Westflügel verlängerte man im 19. Jahrhundert nach Norden um acht Achsen. Der zum Schloss gehörende französische Garten erfuhr mehrfache Veränderungen. (J. Friedhoff)

Baubeschreibung:

An die Stelle einer mittelalterlichen Vorgängeranlage trat 1787 ein Schlossneubau. Es handelt sich um eine von Wassergräben umgebene Vierflügelanlage. Die zweigeschossige Hauptfront wurde über einem hohen Sockel aufgeführt und weist zehn Achsen mit Stichbogenfenstern auf. Die beiden Mitteljoche sind turmartig überhöht, enthalten eine Tordurchfahrt und ein Mansarddach. Das kleine Giebelfeld mit Stuckdekoration wurde 1898 erneuert. Im Inneren haben sich Teile der Stuckdekoration erhalten. Von besonderer Bedeutung sind die Darstellungen im Gartensaal, die Motive aus der Mythologie aufnehmen und Allegorien der freien Künste zeigen. Die Dekoration wird P. N. Gagini (1805) zugeschrieben. (Jens Friedhoff)