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Dyckhof

Geschichte:

Der Dyckhof wird 1393 das erste Mal erwähnt. Im 17. Jahrhundert befindet er sich in den Händen der von Norprath. Wolfgang Günther von Norprath lässt 1666 die Haube des Nordturms bauen. Sein Sohn Franz Friedrich von Norprath verkauft den Dyckhof, der dann 1718 an das nahegelegne Kloster Meer in Meerbusch geht. Nach der Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts erwarb es die Familie Werhahn, in deren Besitz es sich bis heute befindet. (Karin Striewe)

Bauentwicklung:

100 m südlich des heutigen Dyckhofs soll ein Hügel gelegen haben, auf dem im 19. Jahrhundert noch Gemäuer zu sehen war. Vielleicht lag hier eine Motte als Vorgängeranlage. Zu unbekannter Zeit wurde das Gelände des Dyckhofs erhöht und von Wassergräben umzogen. Der älteste Bauteil ist der qudratische Nordturm aus dem 14. Jahrhundert. Es handelt sich um einen spätmittelalterlichen Wohnturm. Auch im Keller des Herrenhauses befinden sich Tonnengewölbe und Lichtnischen, die vor die Ausbauphase im 17. Jahrhundert datieren könnten. Im 17. Jahrhundert wurde das Herrenhaus mit den Schweifgiebeln und dem barocken hofseitigen Portal erbaut. Der Nordturm erhielt im Jahr 1666 seine außergewöhnliche Haube. Auch der Turm in der Nordwestecke des Wirtschaftshofes entstammt diesem Jahrhundert, während die übrigen Gebäude jüngeren Datums sind. In den Jahren 1997-98 wurde der Hof saniert und in den Wirtschaftsgebäuden ein Restaurant und Hotel eingerichtet. (Karin Striewe)

Baubeschreibung:

Das Gelände des Dyckhofs ist erhöht und heute noch im Süden, Südwesten und Osten von Gräben umgeben, die von einem nahegelegenen Bach gespeist werden. Die Gebäude bestehen aus einem hufeisenförmigen Wirtschaftsteil und dem der offenen Seite vorgelagerten Herrenhaus mit Wohturm, die vielleicht ehemals auch von einem Graben getrennt waren, auf den heute allerdings nichts mehr hinweist.
Der quadratische Nordturm am Herrenhaus aus dem 14. Jahrhundert weist drei Geschosse mit Balkendecken auf, unter dem heutigen Verputz befinden sich Backsteinmauern mit Hausteineckverklammerungen im unteren Drittel. Die Fundamente des Turmes sind nur 90 cm stark, so dass er zwar wuchtig wirkt, aber nicht sehr wehrhaft war. Auffälligstes Merkmal ist seine Haube aus dem Jahr 1666, die bei Sanierungsarbeiten nach dem Zweiten Weltkrieg genauer untersucht wurde. Dabei stellte sich heraus, dass die Hölzer des Gerüstes der achteckigen schiefergedeckten Haube in Wasser verformt wurden, eine Technik, die aus dem Schiffsbau stammt, und eine Parallele nur in den Türmen des Aachener Rathauses findet. Aus dem 17. Jahrhundert stammt auch das angebaute rechteckige zweistöckige Herrenhaus, in dessen Keller Tonnengewölbe und Lichtnischen eventuell auf ältere Bauphasen hindeuten. Seine zwei schiefergedeckten Satteldächer haben Schweifgiebel und über dem hofseitig vorgesetzten Barockportal weisen Zugbrückenblende und -rollen eventuell auf eine ehemalige Zweiteiligkeit der Anlage hin. Im modernen dreiteiligen Wirtschaftshof stammt nur ein viereckiger Backsteinturm mit Pyramiddach in der Nordwestecke, der sogenannte Eulenturm, aus dem 17. Jahrhundert.
Die Anlage des Dyckhofs verweist auf eine typische niederrheinische Wasserbrug, wenn auch eine Zweiteiligkeit nur indirekt ausgebildet ist. Auch der Nordturm aus dem 14. Jahrhundert wirkt weitaus wehrhafter als er mit nur 90 cm starken Fundamenten wirklich ist. Deshalb soll hier die Vermutung geäußert werden, dass der Dyckhof als repräsentativer Wohnsitz eines Ministerialen die Merkmale einer Wasserburg womöglich nur als Reminiszenz aufweist. (Karin Striewe)

Arch-Untersuchung/Funde:

Auf dem vermutlichen Mottenhügel südlich des Dyckhofs sollen mittelalterliche Scherben gefunden worden sein.