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Brüggelchen

Geschichte:

Sehr wahrscheinlich ist, dass die Motte mit dem 1144 erwähnten Besitz der Siegburger Probstei zu Millen in Brüggelchen gleichzusetzen ist. Die Burg war Lehen der Mannkammer Altena in Waldfeucht. Im 14. Jahrhundert nannte sich ein Zweig der Herren von Aldenhoven nach diesem Sitz "von Brüggelchen". Nach dem 14. Jahrhundert gibt es keine schriftlichen Überlieferungen mehr, vermutlich wurde die Motte aufgelassen. (Markus Westphal)

Bauentwicklung:

Die hochmittelalterliche Turmburg wurde in einem ehemaligen Sumpfgebiet angelegt. Da urkundliche Nachrichten, die über das 14. Jahrhundert hinausgehen, nicht überliefert sind, ist davon auszugehen, dass die Anlage im Spätmittelalter aufgegeben worden ist.
Leider wurde dieses eindrucksvolle Bauwerk bis zum Jahr 1940 weitgehend zerstört. Von der Vorburg war nahezu nichts mehr sichtbar und der Hügelrand der Hauptburg wies starke Abgrabungsspuren auf. In den Jahren 1974-1986 erfolgte eine Rekonstruktion und Instandsetzung unter wissenschaftlicher Begleitung.(Markus Westphal; Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Die Ergebnisse einer 1895 durchgeführten Grabung fasste PIEPERS (1989, S. 133) zusammen: "´Im Cämpchen` lag ein mächtiger, oben flacher und hier im Durchmesser 25 m [Basis: 40 m] messender, kreisrunder Hügel in der sumpfigen Niederung des [Waldfeuchter] Baches. Am Fuße befand sich eine 1 m breite Berme als Umgang, die sich nach Süden zu einer 4 m breiten Rampe erweiterte. Der Böschungswinkel des Hügels betrug 53°, und die ansteigende Schenkellänge belief sich auf 10 m. Ein verschlammter Sohlgraben mit gleich steil ansteigenden Wänden umschloß Berme und Rampe und ein nach Süden vorgelagertes rechteckiges Feld. Der Graben war unten 6 und oben 10 m breit. Der Platz der Vorburg maß in der Länge 50 m und in der Breite 44 m; die Ecken waren wenig abgerundet. Ein Erdsteg, an der Krone 3 m messend, ging von der Mitte des Vorplatzes aus und unterbrach den östlichen Graben. Ob dieser Weg von jeher als Zugang diente, ist fraglich". Vereinzelt konnten bei diesen und jüngeren Sondierungen Keramikscherben von blau-grauen Kugeltöpfen und Pingsdorfer Ware beobachtet werden.
Der von einem Wassergraben umgebene, künstlich aufgeschütteten Turmhügel der Hauptburg diente zum Wohnen und zur Verteidigung. Die Verbindung zwischen Haupt- und Vorburg dürfte eine (Zug-) Brücke hergestellt haben. Das Vorburggelände lag erheblich tiefer und war ebenfalls durch Gräben gesichert. Hier standen wohl Wirtschaftsgebäude und Unterkünfte für die Handwerker und das Gesinde. Alle Gräben wurden durch den westlich verlaufenden Waldfeuchter Bach ständig gespeist, da der Bach in das Grabensystem umgeleitet wurde. Die Anlage zeigt in ihrer Form nahezu das Idealbild einer Motte: "Die Zuordnung von Burg und Vorburg, die Gleichmäßigkeit der Gräben und die gleichbleibenden Winkelmaße bei der Böschung von Turmhügel, Vorburg und Grabensystem verraten gründliche Planung und Erfahrung im Festungsbau. Ungehindert von Höhenunterschieden im Gelände konnte man offenbar ein Werk schaffen, das wie aus einem Guß gestaltet wirkt" (PIEPERS 1989, S. 138).
Bei der Rekonstruktion versuchte man, die Proportionen der alten Anlage so weit wie möglich zu berücksichtigen: Der Turmhügel der Hauptburg weist heute an der Basis einen Durchmesser von 45 und oben von 25-30 Meter auf. Die Höhe beträgt nunmehr fünf Meter und ist damit niedriger als 1895; auch die ursprüngliche Breite der Gräben ist nicht ganz erreicht worden. Dagegen wurden die Ausmaße der Vorburg mit einer Innenfläche von rund 2200 Quadratmetern exakt eingehalten, auch wenn die einst rechteckige Form in eine leicht trapezförmige abgeändert wurde.
(Markus Westphal)

Arch-Untersuchung/Funde:

Ein erste Untersuchung erfolgte im Jahre 1895 durch Constantin Koenen und den Bürgermeister Nathan von Heinsberg. (Markus Westphal)