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Templomhegy

Geschichte:

Das mittelalterliche Dorf Bernece ist urkundlich zuerst 1245 erwähnt, als es im Besitz des Erzbischofs von Esztergom war. Später kommen unter den seinen Besitzern auch verschiedene Adelsfamilien vor, darunter die Berneceis, die im Spätmittelalter die Patronantsherren der ab dem 14. Jh. erwähnten Pfarrkirche waren. (Gergely Tolnai; Istvan Feld)

Bauentwicklung:

Die ausgedehnte Wallanlage des Templom-Berges wurde auf dem Gebiet urzeitlicher Siedlungen, darunter der Siedlung der spätneolitischen Lengyel-Kultur bzw. der bronzezeitlichen Hatvan-Kultur errichtet. Urzeitliche Befestigungen selbst sind aber weder auf dem kleineren nördlichen, noch auf dem größeren südlichen Burgteil nachzuweisen. Die Wallanlagen im Norden wurden aufgrund der bisherigen Ausgrabungen dem keramischen Fundmaterial nach im 11-12. Jh. erbaut. In der Literatur wird jedoch auch eine Entstehung zwischen 970 bis 1000 diskutiert.
Es handelt sich um eine sog. Schmale, hölzerne Kastenbaukonstruktion mit einer Breite von 250-370 m. Die obersten Auffüllungsschichten auf den Resten der Holzkonstruktion waren nicht zu datieren. Die heutige Pfarrkirche wurde vielleicht schon in die aufgelassene Burganlage eingebaut - ihre Bauzeit ist aufgrund ihrer bekannten Details (Portal in der Nordmauer, Fenster des Turmes, Säulenkapitell) in das 12-13. Jh. zu setzen. Der Turm sollte schon aus einer zweiten Bauperiode stammen. Mittelalterlich sind aller Wahrscheinlichkeit nach die Mauer des Schiffes und die untersten Geschosse des Turmes. Die anderen Bauteile sind barockzeitlich. Die Bauzeit der südlichen Teile der mit Schießscharten versehenen ovalen Umfassungsmauer ist nicht bekannt, ein Bauinschrift in sekundärer Lage aus 1659 könnte damit in Zusammenhang gebracht werden. Die nördlichen Abschnitte wurden erst 1970 aufgezogen (Gergely Tolnai; Istvan Feld)

Baubeschreibung:

Die zweiteilige, langgestreckte Burganlage liegt auf einer schmalen, 185-186 m hohen, strategisch günstigen Bergzunge am Westrand der seit dem 18. Jh. zusammengewachsenen Dörfer Bernece und Baráti. Die Höhe der Wälle beträgt 15 m. Der 275 x 80 m große Nordteil ist vom 470 x 80-90 m großen Südteil durch einen tiefen Quergraben getrennt. Ein weiterer Graben grenzt die Anlage im Süden von den höheren Bergteilen ab. Befestigungen sind im Süden nicht aufzufinden. Wälle stehen in einer Höhe von 1-2 m nur am Ost- und Westrand des nördlichen Burgteiles aufrecht. Im NO wird eine Toranlage vermutet. Die NW-Ecke ist durch einen Steinbruch zerstört. Im SW liegt heute der Friedhof des Dorfes. Das südliche Viertel nimmt die geostete Pfarrkirche mit einer ausgedehnten Umfassungsmauer in Anspruch. Die ältesten Teile der letzteren vermutet man in einer 35 m langen Strecke in SW. Die Kirche zeigt heute die Form einer typischen Barockanlage mit Westtrum auf. Vom romanischen Tor der nördlichen Seitenschiffmauer abgesehen findet man mittelalterliche Teile nur im Turminneren. (Gergely Tolnai; Istvan Feld)

Arch-Untersuchung/Funde:

Die Fachliteratur hielt die hiesige Wallanlagen bis zu den Grabungen von Gyula Nováki im Jahre 1975 für urzeitlich. Der letztgenannte Archäologe hat die Wälle des nördlichen Burgteiles an zwei Stellen mit je einem 1 m breiten Suchgraben durchgeschnitten und konnte so die volle Siedlungsstratigraphie, wie auch die Bauzeit der Holzkonstruktion (11-12. Jh.) klären. Das Fundmaterial besteht vor allem aus Keramik, Scherben aus dem 12-13. Jh. konnten aber auch auf dem Gebiet des südlichen Burgteiles gesammelt werden. Die Pfarrkirche ist bauarchäologisch noch nicht erforscht,. Das romanische Nordportal fand man 1928, während einer Renovierung. (Gergely Tolnai; Istvan Feld)