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Kuchenheim, Obere Burg

Geschichte:

Die früheste bekannte Nachricht über die Obere Burg Kuchenheim stammt aus dem Jahre 1259 als Hermann von Ahr sein "Castrum Cugenheim" dem Kölner Erzbischof als Lehen und Offenhaus auftrug. Die Urkunden überliefern ein Bündnis, das 1314 zwischen dem Kölner Erzbischof Heinrich von Virneburg und Heinrich von Monschau auf der Oberen Burg geschlossen wurde. Um 1330 residierte der Bruder des Erzbischofs als Kölner Amtmann und Richter auf der Burg. Nachdem Anfang des 15. Jahrhunderts das Eigentum an der Burg an Peter von Büllesheim übergegangen war, erwarb 1435 Johann von Kinzweiler das Anwesen. Ab dem 16. Jahrhundert folgte ein rascher und unübersichtlicher Besitzerwechsel. 1731 erhielt Freiherr Johann Hubert von Burgau das Lehen, verkaufte es jedoch, nachdem er in Ungnade gefallen war und außer Landes gewiesen wurde, 1755 an den jülichschen Vogt Johann Gerhard Trimborn in Bürvenich. Dessen Witwe veräußerte die Obere Burg 1768 an Karl Emanuel von Keverberg und von diesem ging es Ende des 18. Jahrhunderts in bürgerlichen Besitz über. Ab 1858 entstand auf dem ehemaligen Burggelände eine Tuchfabrik, die 1961 geschlossen wurde. 1988 übernahm der Landschaftsverband Rheinland die verbliebenen Gebäude und richtete dort ein Industriemuseum ein. (Hans-Jürgen Greggersen)

Bauentwicklung:

Über die Bauentwicklung der mittelalterlichen Anlage ist nichts bekannt. Die ältesten erhaltenen Gebäudereste weisen der Form nach auf eine Entstehungszeit während des 15. Jahrhunderts hin. Sowohl im Verlauf des 17. als auch um die Mitte des 18. Jahrhunderts fanden Umbau- bzw. Instandsetzungsarbeiten am Gebäude der Hauptburg statt. Dabei ebnete man auch den trennenden Graben zwischen Vor- und Hauptburg ein. Ab 1856 wurde in den noch verbliebenen Gebäuden der Vorburg eine Tuchfabrik eingerichtet, jedoch ersetzte man die alte Bausubstanz nach und nach, bzw. riss sie ersatzlos ab. Bis auf einen runden Eckturm ereilte das Herrenhaus das gleiche Schicksal. Im Jahr 2000 eröffnete der Landschaftsverband Rheinland ein Industriemuseum in den ehemaligen Fabrikationsgebäuden. (Hans-Jürgen Greggersen)

Baubeschreibung:

Die einstige Burganlage setzte sich aus Vor- und Hauptburg zusammen, die durch einen Wassergraben getrennt waren. Im weiteren Verlauf umzog der Graben das gesamte Burggelände. Auf historischen Karten ist noch ein zweiter, äußerer Wassergrabenring zu erkennen. Dieser lag im Westen und umschloss auf drei Seiten einen rechteckigen Hof. Über das Aussehen des im Osten gelegenen Burghauses ist nichts bekannt. Einzig ein schmaler Rundturm hat sich von den Gebäuden erhalten. Er gehörte möglicherweise zu einem Zwinger, der die Hauptinsel umgab. Erhaltene und rekonstruierte Grabenreste bilden heute ein System von Teichen um die als Museum genutzte historische Fabrikanlage des 19. Jahrhunderts. (Hans-Jürgen Greggersen)