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Ringsheim

Geschichte:

Die erste Erwähnung der Burg Ringsheim stammt aus dem Jahre 1249. Die Urkunde berichtet von der Zerstörung der Burg durch den Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden. Nachdem die Burg wiederhergestellt war, erhielten Kölner Ministerialen das Lehen, die sich fortan von Ringsheim nannten. Ein Adolf von Ringsheim erscheint 1278 in den Schriftquellen. Seine Nachfahren mussten den Stammsitz 1455 an Johann Hurth von Schoeneck veräußern. Mit dem Tode des letzten Familienangehörigen der Hurth von Schöneck zog der Erzbischof das Lehen Burg Ringsheim ein und vergab es erst wieder 1635 an Johann Freiherr von Beck, dessen Sohn das Anwesen 1656 dem kurkölnischen Kämmerer Philipp von der Vorst verkaufte. Nach langen Erbstreitigkeiten erhielt Philipp Wilhelm von Harff zu Dreiborn, ein entfernter Verwandter der Hurth von Schöneck, 1713 das Gut zugesprochen. Unter ihm entstand der Neubau des erhaltenen Schlosses. Ab 1783 waren zunächst die Freiherren von Manteuffel im Besitz der Anlage, denen 1791 der Freiherr von Dalwigk zu Flamersheim folgte. 1861 erwarb schließlich die Witwe des Elberfelder Seidenfabrikanten Julius August Bemberg das Anwesen. Seit 1990 befindet sich Schloss Ringsheim im Besitz von Wennemar von Schaaffhausen. (Hans-Jürgen Greggersen)

Bauentwicklung:

Die Entstehungszeit der 1249 durch den Kölner Erzbischof zerstörten Burg ist nicht bekannt. Kurze Zeit darauf entstand eine neue Anlage, die spätestens 1469 mit einer zweiten Vorburg versehen war. Mitte des 16. Jahrhunderts fand ein weiterer Ausbau statt. Nachdem die Burg 1646 zerstört worden war, errichtete man 1664 einen Neubau, der im Kern des Herrenhauses noch erhalten ist. Zwischen 1713 und 1720 entstand schließlich die heute noch weitgehend erhaltene, barocke Anlage. Im 19. und 20. Jahrhundert modernisierte und erweiterte man die umfangreichen Wirtschaftsbauten. Mit der Anlage des großen Landschaftsgartens fiel 1862 die äußere Vorburg und große Teile des ursprünglichen Grabensystems wurden eingeebnet. (Hans-Jürgen Greggersen)

Baubeschreibung:

Die einstmals dreiteilige Burganlage war ursprünglich völlig von einem doppelten Wassergrabensystem umgeben, von dem sich nur noch einige Teiche im Süden, Norden und Westen erhalten haben. Der unregelmäßige Verlauf der inneren Vorburg weist noch auf ihre frühe Entstehungszeit im 13. Jahrhundert hin. Ob die älteren Mauer- und Turmreste, die sich teilweise in den bestehenden Gebäuden des 19. Jahrhunderts erhalten haben, noch dieser frühen Bauperiode angehören, ist jedoch ungewiss. Die äußere Vorburg lässt sich durch ihre rechteckige Anlage in das 14. Jahrhundert datieren. Von dieser konnte man die Fundamente dreier Schalentürme in der Nähe des westlichen Grabenbereiches feststellen. Innerhalb des weiträumigen Areals der äußeren Vorburg steht die Ruine einer ehemaligen Kirche, deren Ursprünge sich bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen lassen. An die Nordecke des heute dreiflügeligen Wirtschaftshofes schließt der Schlossbau des 17./18. Jahrhunderts an. Der im Kern noch aus dem 17. Jahrhundert stammende lange, zweigeschossige Hauptflügel wird an seinen beiden Enden jeweils von einem quadratischen Turmaufsatz abgeschlossen, die den Mitteltrakt mit zwei Geschossen und barocker Schweifhaube sowie Laterne überragen. Zwei kurze, risalitartige Flügel schließen einen kleinen Hof ein. Auf der gegenüberliegenden Seite des Mittelflügels hebt ein breiter und tiefer Risalit in der Mittelachse die Portalzone hervor. Seine Front wird von zwei mächtigen Pilastern eingefasst, die den abschließenden Dreiecksgiebel tragen. Walm- und Satteldächer bedecken die Seiten- bzw. Mittelflügel des Herrenhauses. (Hans-Jürgen Greggersen)