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Eicks

Geschichte:

Die im 13. Jahrhundert erwähnte und mit reichen Gütern ausgestattete jülichsche Unterherrschaft Eicks mit den dazugehörigen Rechten und Einkünften war über Jahrhunderte unter mehreren Besitzern aufgeteilt. Bereits vor 1344 erbte der freiadelige Johann von Eicks einen Teil der Güter und die Gerichtsbarkeit der Herrschaft. Wahrscheinlich baute er seinen Sitz, den Fronhof, zu einer befestigten Burg aus. Über seine Tochter Eva kam das Erbe an seinen Enkel Johann von Saffenberg genannt zu Eicks, der bis 1390 darüber verfügte. In der Zeit zwischen 1401 und 1450 befand sich ein Teil der Herrschaft Eicks mit dem zur Burg ausgebauten Fronhof in den Händen von Johann Brent von Virnich, von dem es nach seinem Tod an Graf Ruprecht von Virneburg sowie an Harper von Reuschenberg überging. Zwar blieben die Grafen von Virnich bis 1794 die Lehnsherren der Herrschaft Eicks, doch waren die Besitzverhältnisse der verschiedenen Rechte und Güter durch ständige Erbteilungen und Erbstreitigkeiten bis ins 16. Jahrhundert sehr verworren. 1576 konnte der Graf von Manderscheidt-Schleiden schließlich die Herrschaft Eicks mit allen Rechten und Besitzungen in seiner Hand vereinigen. Nachdem 1612 Reinhard Dietrich von Reuschenberg kinderlos starb, kam sein Onkel Hermann Philipp von Hompech in den Besitz von Eicks. Dessen Tochter Anna heiratete 1624 Dietrich von Syberg zu Kessenich und vermachte als alleinige Herrin über Eicks 1649 ihr gesamtes Erbe ihrem Sohn Hermann Dietrich von Syberg. Unter ihm und seiner Frau Anna Franziska Johanna Freiin von Palandt entstand um 1680 ein Neubau des Adelssitzes. Ihm folgte nach seinem Tod 1699 sein Sohn Ferdinand Adolph. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts blieb das nunmehrige Schloss Eicks im Besitz der Familie von Syberg. 1899 vermachte die kinderlose Franziska Freiin von Syberg Eicks ihrem Neffen Wilhelm Freiherrn von Hövel, über dessen Tochter Maria die Besitztümer an deren Gatten Gisbert Freiherr von Geyr zu Schweppenburg gelangten. Über ihre Tochter kam das Schloss an die Familie von Gescher. (Hans-Jürgen Greggersen)

Bauentwicklung:

Die Bauentwicklung der Anlage ist bis ins 17. Jahrhundert nahezu unbekannt. In den mittelalterlichen Quellen ist zwar meist von einem Fronhof die Rede. Vermutlich entstand erst ab der Mitte des 14. Jahrhundert ein befestigter Adelssitz. In der Zeit zwischen 1680 und 1697 erfolgte ein Neubau der gesamten Schlossanlage, die heute noch größtenteils in ihrer ursprünglichen Form erhalten ist. 1786 errichtete man am nordwestlichen Flügel der Vorburg ein neues Torhaus. Mit der Verschüttung des Grabens, der die Haupt- von der Vorburg trennte, fand im 19. Jahrhundert die letzte große Veränderung an der Anlage statt. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde die Anlage aufwändig saniert. (Hans-Jürgen Greggersen)

Baubeschreibung:

Weder Zeichnungen noch Beschreibungen geben Auskunft über das Aussehen der mittelalterlichen Anlage. Einzig der Verlauf des südlichen Wassergrabens gibt zu erkennen, dass die ursprünglichen Gebäude anders orientiert waren als die heutigen. Die bestehende zweiteilige Burganlage ist bis auf den schmalen älteren Graben von breiten Weihern umgeben. Einzig der Graben zwischen Haupt- und Vorburg wurde im 19. Jahrhundert eingeebnet. Dem zweigeschossigen, rechteckigen Baukörper des Haupthauses sind an allen vier Ecken quadratische Türme angegliedert, die das Hauptgebäude jedoch nicht übersteigen, sondern eine einheitliche Traufhöhe mit diesem bilden. Geschweifte achtseitig gebrochene Hauben mit abschließenden Laternen bilden die Dächer der Türme. Der zentrale Hauptbau besitzt ein schlichtes Walmdach. Die mit Werkstein gefassten großen Fenster sind in regelmäßiger Symmetrie im Bruchsteinmauerwerk der Fassaden angeordnet. Über eine steinerne Brücke erreicht man von der Vorburg den Eingang des Haupthauses. Ein flacher, giebelbekrönter Risalit hebt die drei mittleren Achsen der Portalzone architektonisch hervor. Zugang und Fenster werden darüber hinaus durch Dreiecksgiebel nochmals betont. Die drei Flügel der Vorburg bilden einen rechteckigen Hof, der nicht in einer symmetrischen Achse mit dem Hauptbau steht, sondern seitlich verschoben ist. Zwei niedrige, quadratische Ecktürme bilden den südwestlichen und südöstlichen Abschluss der Vorburg. Der Zugang erfolgt von Norden über eine Brücke, die in dem großen, zweigeschossigen Torgebäude von 1786 mündet. (Hans-Jürgen Greggersen)