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Kallmuth

Geschichte:

Ein erster Hinweis auf ein sich nach der Ortschaft Kallmuth benennendes Adelsgeschlecht ist für das Jahr 1285 überliefert. Quellen des 14. Jahrhunderts erwähnen einen Henricus de Calenmunt als Inhaber eines gleichnamigen Rittersitzes. Die Bezeichnung vir nobilis lässt auf einen Edelherren mit einer entsprechenden Burganlage schließen. Mit Theis Johann von Kaelmoutten findet sich 1515 die letzte Namensnennung der Familie. Auf einem Jülicher Ritterzettel taucht 1547 Emmerich von Friemersdorf genannt Pützfeld als Inhaber der Burg Kallmuth auf, dessen Nachkommen bis 1749 über das Anwesen verfügen, allerdings zu diesem Zeitpunkt schon lange nicht mehr dort wohnten, sondern es einem Pächter überließen. Ein weiterer Ritterzettel aus dem Jahre 1770 führt Hilger Dahmen und Karl Otto Theodat Freiherrn von und zu Gymnich als Besitzer von Kallmuth auf, der seinen Anteil 1780 bereits an Graf Ambrosius von Spee verkaufte. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erwarben Wilhelm Freiherr von Syberg zu Eicks und Wilhelm von Lommersum den ehemaligen Rittersitz, der nunmehr nur noch als Pachtgut diente. 1908 erwarb schließlich Ambrosius Schmitz einen Teil des Gutes, während die nördlichen Burggebäude an Karl Seidenfaden gingen. (Hans-Jürgen Greggersen)

Bauentwicklung:

Die ältesten erhaltenen Gebäudeteile gehen zeitlich noch den schriftlich überlieferten Quellen voraus. Den Formen eines Rundbogenportals nach zu urteilen, geht der Ursprungsbau in die spätromanische Zeit zwischen 1220 und 1250 zurück, was sich mit der Bauzeit des unmittelbar benachbarten Kirchturms deckt. Im 14./15. Jahrhundert wurde das Burghaus ausgebaut. Das im Süden angrenzende "neue Burghaus" errichtete man nach Auskunft eines Wappensteins im Jahre 1525. Daran schlossen sich nach Westen ab dem 18. Jahrhundert die neuen Wirtschaftsgebäude an, die vor allem während des 19. und 20. Jahrhunderts immer wieder verändert wurden. Heute befindet sich eine moderne Wohnanlage in den einstigen Burggebäuden. (Hans-Jürgen Greggersen)

Baubeschreibung:

Die Gebäude der verwinkelten Anlage gruppieren sich um zwei Höfe. Direkt an den romanischen Kirchturm grenzt das ursprüngliche Burghaus, dessen teilweise tonnengewölbtes Untergeschoss noch dem beginnenden 13. Jahrhundert angehört. Die Bausubstanz der beiden Obergeschosse stammt dagegen aus dem 14./15. Jahrhundert. Ein romanisches Rundbogenportal mit Wulstprofil bildete einst einen repräsentativen Zugang von der Hofseite. An der Nordecke des Baues befinden sich die massiven Reste eines schmalen Rundturms, der vermutlich einst zu einer Art Zwinger gehörte. Das romanische Portal des älteren Burghauses wird von einem jüngeren Anbau überschnitten, der den Hof nach Westen abschließt. Inwieweit dieser um 1525 entstandene Erweiterungsbau noch ältere Bausubstanz aufweist, ist bislang ungeklärt. Die westliche Gebäudeflucht des zweigeschossigen Baues setzt sich als Umfassungsmauer des Hofes weiter fort. Von dort aus gelangt man durch ein inschriftlich auf 1525 datiertes Rundbogenportal in das Hofinnere. Ein Gebäude des 19. Jahrhunderts schließt den Hof auf der Südseite ab. Im Westen grenzen die beiden niedrigen Flügel der Wirtschaftsgebäude aus dem 18. bis 20. Jahrhundert an die ältere Anlage und formen einen zweiten, vorgelagerten Hof. (Hans-Jürgen Greggersen)