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Beverungen

Geschichte:

Der Ort Beverungen wird in den Schriftquellen erstmals um 805 erwähnt. Als Schenkung gelangte Beverungen an die Benediktinerabtei Corvey. Um 1330 entstand an dem wichtigen Weserübergang zu Beverungen eine Burg. Gegründet wurde die Anlage von Bischof Bernhard V. von Paderborn unter Beteiligung der Abtei Corvey sowie der Herren von Brakel. Die etwa zur gleichen Zeit geplante städtische Siedlung erhielt 1417 Stadtrechte. 1377 gelangte die Burg zu Beverungen vollständig in die Hand der Bischöfe von Paderborn. Zusammen mit der Burg Blankenau, der Burg Herstelle und der Thonenburg bei Höxter zählte Beverungen zu einer Burgenkette der Bischöfe von Paderborn, die territorialen Vorstößen der Landgrafen von Hessen und der Herzöge von Braunschweig Einhalt gebieten sollten.
Die Landesburg Beverungen verblieb bis zur Säkularisation im Besitz des Hochtstifts Paderborn und diente - wie zahlreiche andere Anlagen - als Pfandobjekt sowie als Verwaltungsmittelpunkt eines eigenen Amtsbezirks. 1802/03 fiel der Besitz an Preußen. Die preußische Domänendirektion verpachtete die Burg. Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts setzte der Verfall der Anlage ein, die 1806 in Teilen abgetragen wurde. 1860 gelangte Burg Beverungen an die Freiherren von Wolff-Metternich zu Wehrden und 1869 erwarb die Stadt Teile des Burgareals, um dort ein Krankenhaus und ein Amtsgericht zu erbauen. Der geplante Abriss der Burg um 1900 wurde bedingt durch die Intervention des Landeskonservators A. Ludorff nicht durchgeführt. 1933 baute der Architekt Heinrich Bartels die Burg für die SA zu einer Sportschule um und 1936 behergte die Anlage ein Kreisschulungszentrum der NSDAP. Heute befinden sich die noch erhaltenen Gebäude der Burg in städtischem Besitz. Nach weschselvoller Nutzung beherbergte die Burg ein Museum. Infolge von Sanierungsmaßnahmen wurde das Museum Anfang 2012 geschlossen. (Gabriele Rustemeyer)

Bauentwicklung:

Die baulichen Anfänge der unmittelbar an der Weserbrücke am Stadtrand von Beverungen gelegenen Landesburg reichen bis in das erste Drittel des 14. Jahrhunderts zurück. Die Gründung der Anlage durch den Bischof von Paderborn, die Abtei Corvey sowie die Edelherren von Brakel erfolgte vor 1332. Vor 1348 ließ Heinrich von Spiegel auf der südöstlichen Ringmauer eines der zwei Turmhäuser (Wohntürme) errichten. Nach Beschädigungen im Dreißigjährigen Krieg wurde die als Wasserburg konzipierte Anlage um 1654/55 wieder hergestellt. Eine mit Jahreszahl versehene Inschrift verweist auf Baumaßnahmen im Jahr 1733. 1648/69 errichtete der fürstbischöflich paderbornische Amtmann Franz Burchard zu Oeynhausen an der Burgmauer einen Fachwerkbau.
1801 nochmals instand gesetzt, geriet die Anlage wenige Jahre später in Verfall. 1806 und 1820 folgten Teilabbrüche von Gebäuden. Um 1860 büßte die Anlage abermals einen Teil ihrer Bausubstanz ein. Vollständig verschwunden sind die Ringmauer und ein runder Bergfried sowie die eingeebneten Wassergräben. Ein um 1900 geplanter Abriss der Burg wurde verhindert. 1901 erhielt der Wohnturm an der Weserseite einen Erker. Ferner wurden Aufzugsgauben im Dachstuhl hinzugefügt. Unmittelbar vor der Burg entstand 1902 die neue Weserbrücke. Der Architekt Hermann Bartels gestaltete die 1933 die Burg zu einer Sportschule für die SA um. Eine umfangreiche Sanierung erfolgte zwischen 2007 und 2009. (Gabriele Rustemeyer)

Baubeschreibung:

Die Anfänge der Wasserburg Beverungen reichen bis in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts zurück. Es handelt sich um eine paderbornische Landesburg in Stadtrandlage, die u.a. dem Schutz des Weserübergangs diente. Die ehemals quadratische Grundrissgestalt ist nur noch ansatzweise zu erkennen, da Teile der Burg (runder Bergfried, Ringmauer, Nebengebäude) im 19. Jahrhundert niedergelegt worden sind. Erhalten haben sich ein mächtiger rechteckiger Wohnturm sowie das so genannte Rentmeisterhaus. Seit dem Bau der neuen Weserbrücke 1902 ist das Burggelände durch eine Straße geteilt. Der rechteckige Wohnturm mit Seitenmaßen von 12 zu 20 m weist fünf Geschosse auf. Die Keller sind von zwei Quertonnen überspannt. Erd- und Obergeschoss dienten vermutlich Wohn- und Repräsentationszwecken und weisen bis zu 5 m hohe Räume auf. Bemerkenswert sind spitz- und stichbogige Wandnischen. In den oberen Geschossen befanden sich Speicher- bzw. Lagerräume. In der nordwestlichen Giebelwand befindet sich ein Kaminzug. Die Fassade des steinernen Wohnturms ist sehr sparsam gegliedert und weist nur wenige größere Fenster auf. Bekrönt wird der Baukörper von einem einfachen Satteldach.
Im nordöstlichen Teil des Burggeländes wurde 1648/49 an der Ringmauer ein Haus des Amtmanns Franz Burchard errichtet. Das Gebäude wurde 2002/2003 bauhistorisch untersucht und instand gesetzt. Im östlichen Drittel weist der traufenständige Bau eine Quertonne mit einer kleinen rechteckigen unterkellerten Steinkammer auf. (Gabriele Rustemeyer)