EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Tonenburg

Geschichte:

Die Tonenburg bei Albaxen gehört zu Gruppe der von der Reichsabtei Corvey gegründeten Landesburgen und diente dem Schutz des Besitzes der Abtei gegen die Expansion der Herzöge von Braunschweig, der Grafen von Everstein sowie der Edelherren von Homberg. Gegründet wurde die Tonenburg von dem Corveyer Abt Rupert von Tomburg, der sie 1315 einem Ministerialen übergab. Schon bald wurde die Burg von den Grafen von Everstein eingenommen, jedoch nach längeren Verhandlungen dem Stift Corvey zuürck gegeben. 1372 oblag die Burghut Bürgern der Stadt Höxter. Im Spätmittelalter diente die Anlage den Äbten gelegentlich als Aufenthaltsort. Ferner war die Tonenburg im späten 15. Jahrhundert Versammlungsort der Corveyer Landstände. 1514 gelangte die Anlage an Stachatius von Münchhausen. Kriegskontributionen zwangen das Stift Corvey im Dreißigjährigen Krieg zur Verpfändung der Tonenburg. 1660 gelangte das Anwesen an die Freiherren von der Lippe zu Vinsebeck. In nachmittelalterlicher Zeit diente die Burg vornehmlich landwirtschaftlichen Zwecken. Bedingt durch die Säkularisiation ging die Tonenburg zusammen mit zahlreichen übrigen Corveyer Besitzungen im Weserraum an die Herzöge von Ratibor, Fürsten von Corvey, die die Tonenburg verpachteten. 1995 erwarb das Ehepaar Pirone die Burg, die umfassend saniert wurde und heute einen Gastronomiebetrieb beherbergt. (Gabriele Rustemeyer)

Bauentwicklung:

Die baulichen Anfänge der Burg reichen bis in das beginnende 14. Jahrhundert zurück. Zu den ältesten noch erhaltenen Bauteilen gehört der rechteckige Wohnturm am Rande des Burgareals. Der Baukörper wurde zwar in nachmittelalterlicher Zeit verändert (z.B. Einbau barocker Fenster und des mit einem Wappen versehenen Portals), stellt aber im Kern den spätmittelalterlichen Hauptbau der Burg dar. 1708 entstand seitlich des Turmes ein zweigeschossiges Fachwerkherrenhaus und 1721 wurde der Turm zur Feldseite hin durch einen weiteren Fachwerkanbau ummantelt. Die in Resten erhaltenen Vorburggebäude - es handelt sich um eingeschossige Fachwerkbauten - datieren vornehmlich ins 18. Jahrhundert. Im Zuge der umfassenden Sanierung erhielt der aus Bruchstein errichtete Wohnturm eine neue gelbe Farbfassung. (Gabriele Rustemeyer)

Baubeschreibung:

Die Tonenburg liegt unweit von Albaxen auf einem zur Weser abfallenden Hanggelände und war zur Feldseite durch Gräben gesichert. Zu den bedeutendensten Bauten auf dem etwa rechteckigen Burgareal gehört der an einer Ecke befindliche querreckteckige Wohnturm, der wohl zur Gründungsanlage des beginnenden 14. Jahrhunderts zählt. Wie die mittelalterliche Gesamtanlage ausgesehen hat, ist unklar, da das Gelände und hier insbesondere das weitläufige Vorburgareal Bauten nachmittelalterlicher Zeit aufweist. Es handelt sich um eingeschossige Fachwerkbauten. Der spätmittelalterliche Wohnturm wurde über einem Kellergeschoss dreieinhalbgeschossig aufgeführt und trägt ein Walmdach. Die recht großen Sprossenfenster sind ebenso Resultat einer barocken Umgestaltung wie das mit einem Wappen versehene Zugangsportal, das man über eine Freitreppe erreicht. Zu den bedeutenden Details des Turmes zählen die Reste eines Aborterkers. Seitlich des Wohnturmes entstand 1708 ein zweigeschossiger Fachwerkbau mit Walmdach. Zur Weserseite hin wurde an den Wohnturm 1721 ein weiteres Fachwerkgebäude errichtet. (Gabriele Rustemeyer)