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Helmern

Geschichte:

Die durch Schriftquellen gesicherten Anfänge der ehemaligen Wasserburg Helmern reichen bis in das frühe 14. Jahrhundert zurück. Der gleichnamige Ort wird bereits 937 in der Überlieferung der Abtei Corvey genannt. Im 13. Jahrhundert besaßen die Bischöfe von Paderborn hier Grundbesitz, während die Klöster Willebadessen, Hardehausen und das adelige Damenstift Heerse über Lehen zu Helmern verfügten. Die Burg zu Helmern wurde vermutlich vor oder um 1300 von den Schulten von Calenberg erbaut, die sich auch "von Helmern" nannten. 1313 öffneten sie ihre Burg den Landgrafen von Hessen. Nach dem Erlöschen der Familie gelangte Helmern Ende des 14. Jahrhunders an die von Niehausen, die im 15. Jahrhundert u. a. als Burgmannen in Borgholz und Peckelsheim über Lehen verfügten. 1438 gab Dietrich von Niehausen seinen Besitz zu Helmern im Tausch an Gerd IV. von Spiegel aus der Peckelsheimer Linie dieses Geschlechts. Die Burg bildete den Grundstock für den Spiegelschen Besitz in Helmern. Im 18. Jahrhundert wurde die spätmittelalterliche Burg aufgegeben und an ihrer Stelle ein Neubau errichtet. Im 19. Jahrhundert erfolgte der nochmalige vollständige Umbau der Anlage. Das landwirtschaftlichen Zwecken dienende Anwesen befindet sich bis heute im Besitz der Familie von Spiegel zu Peckelsheim. (Gabriele Rustemeyer)

Bauentwicklung:

Zur baulichen Entwicklung der spätmittelalterlichen Anlage liegen bislang keine gesicherten Erkenntnisse vor. Vermutlich handelt es sich um eine Gründung aus der Zeit vor oder um 1300. An die Stelle der Niederungsburg trat im 18. Jahrhundert eine barocke Schlossanlage, die ihrerseits durch den noch bestehenden Bau des 19. Jahrhunderts ersetzt wurde. Die Struktur der barocken Vorgängeranlage, bestehend aus Hauptburg (Herrenhaus) mit vorgelagertem mehrteiligem Wirtschaftshof blieb jedoch erhalten. Das Spiegelsche Wappen von 1770 über dem Portal des Herrenhauses stammt von dem Barockbau und wurde als Spolie in den Neubau des 19. Jahrhunderts übernommen. (Gabriele Rustemeyer)

Baubeschreibung:

Das heutige Erscheinungsbild der nach den Ausweis der Schriftquellen bis ins ausgehende 13. bzw. beginnende 14. Jahrhundert zurückreichenden Niederungsburg wird maßgeblich durch die Bauten des 19. Jahrhunderts geprägt. Zum Aussehen der spätmittelalterlichen Anlage liegen bislang keine gesicherten Erkenntnisse vor. An die Stelle der Burg trat im 18. Jahrhundert eine zweiteilige barocke Schlossanlage bestehend aus Vorburg und Hauptburg. Im 19. Jahrhundert ließ die Familie von Spiegel zu Peckelsheim, seit 1438 Besitzer von Helmern, die Anlage komplett umgestalten. Die Grundstruktur des zweiteiligen Adelssitzes blieb erhalten. An der Straßenfront erhebt sich die weitläufige Vorburg mit zwei quadratischen pavillonartigen Gebäuden mit Mansarddach, die den Zugang zum Hof flankieren. An diese Eckpavillons schließen sich eingeschossige Wirtschaftsgebäude an. Der Bach Helmate trennt die Ökonomie von dem Herrenhaus. Bei dem Hauptgebäude handelt es sich um einen langgestreckten zweigeschossigen Bau mit Satteldach. Über dem steinernen Untergeschoss erhebt sich das Hauptgeschoss aus Fachwerk. Die Fassade des elfachsigen Baus wird durch einen breiten Zwerchgiebel, der die Mittelachse betont, belebt. Zu dem Gutsbetrieb gehört ein weitläufiger Park im Stil eines englischen Landschaftsgartens. (Gabriele Rustemeyer)