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Aprath

Geschichte:

Aprath bedeutet Rodung des Abts. Der Namensform nach gehört er ins 9.-12. Jahrhundert. Die Geschichte des Ortes könnte mit einer solchen Rodung begonnen haben oder ein Abt war Grundherr dieser Rodung. Es ist auch nicht bekannt, um welches Kloster es sich hier handelt. Wann Aprath aus geistlichem Besitz in weltlichen überging, ist ebenfalls nicht gesichert.
Der Name der sich nach dem Adelssitz benennenden Familie von Aprath ist in den Schriftquellen erstmals 1336 nachweisbar. Zwischen 1380 und 1438 wird ein Junker Heinrich von Aprath erwähnt. Die Tochter Anna eines Hermann von Abtroide und seiner Frau Reza, die 1420 genannt werden, bringt Aprath in die Ehe mit Dietrich von Berchem ein. Aprath bleibt bis 1501 im Besitz dieser Familie. In diesem Jahr verkauft Heinrich von Berchem seinen Hof Aprath an seinen Schwiegersohn Johann Quad von Rade. Die Familie Quad von Rade blieb bis 1665 im Besitz des Ritterguts. Aprath ging dann durch Heirat an die Familie von Syberg über und verblieb bei dieser Familie bis 1810. Danach wechselten die Besitzer häufig, bis Aprath 1880 von dem Industriellen Karl Rumpff erworben und im Stil des Historismus um- und ausgebaut wurde. Dabei blieb die ältere Bausubstanz weitgehend erhalten. 1985 wurde das Schloss mit Ausnahme eines unweit entfernt gelegenen historistischen Rundturms komplett abgerissen. (Günter Krause; Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Die bauliche Entwicklung des spätmittelalterlichen Adelssitzes Haus Aprath lässt sich auf der Grundlage des derzeitigen Forschungsstandes grob rekonstruieren. Eine in das frühe 17. Jh. datierende Beschreibung gibt sehr wahrscheinlich den frühneuzeitlichen Baubestand des 16. Jahrhunderts wieder. Unklar ist, ob die Teile der dort beschriebenen Wasserburg nicht ins Spätmittelalter datieren. Nach dem Übergang an eine Unternehmerfamilie wurde Haus Aprath 1880 historistisch überformt. Die durch Brand stark beschädigte Anlage wurde 1985 bis auf einem Rundturm des ausgehenden 19. Jahrhunderts niedergelegt. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Aus dem Jahre 1611 gibt es eine Bestandsaufnahme der Gebäude von Aprath, das in dieser Zeit bereits stark verfallen war. Haus Aprath wird in diesem Bericht als ein von einem Wassergraben umgebener Adelsitz mit massivem Wehrturm beschrieben. Der Keller des Gebäudes und die oberen Etagen besaßen Gewölbedecken. Das ebenfalls unterkellerte Hauptgebäude wies im Osten eine Fachwerkwand auf. Die Gemächer waren mittels Kaminen beheizbar. An der Westseite befand sich ein Wassergraben. Unklar ist, ob es sich um einen Baubestand handelt, der im 16. Jh. entstand oder ob wir es evtl. mit einem älteren Gebäude zu tun haben. Eine skizzenhafte Darstellung aus dem 18. Jahrundert zeigt eine jüngere Ausbauphase mit zwei Türmen an den Flanken. Bei der historistischen Umgestaltung 1880 wurden die Gebäude lediglich in architektonischen Details (Giebel, Turmhauben etc.) verändert. Die ruinöse Anlage wurde 1985 bis auf bescheidene Reste abgetragen. Bei dem noch erhaltenen Rundturm, der 1880 errichtet wurde, handelt es sich um einen historistischen Neubau. (Günter Krause; Jens Friedhoff)