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Alt-Gripekoven

Geschichte:

Alt-Gripekoven liegt am Rande der Niederung des Als- oder Mühlenbaches nordwestlich von Gripekoven. Die Burg wird 1225 erstmals erwähnt. Sie war Allodialbesitz, also kein Lehen sondern Eigentum des Burgherren. Goswin von Gripekoven und sein gleichnamiger Sohn werden als Zeugen im Jahr 1240 in einer Urkunde Otto II. von Wickrath und im Jahr 1259 in einer Urkunde des Burgrafen Hermann von Wassenberg genannt. Der ältere Ritter Goswin findet 1271 noch einmal Erwähnung, der jüngere Goswin war 1277/78 Rat des Herzogs von Limburg. In dieser Zeit fand die Familie von Gripekoven eine neue Heimat auf Burg Holtrop bei Bergheim-Niederaussem. Ein Werner von Gripekoven und sein Sohn waren 1304 Gefolgsleute der Abtei Kornelimünster und werden als ansässig in Niederaussem bezeichnet. Gerhard von Engelsdorf erwarb 1303/04 die Burg Alt-Gripekoven und sicherte sich dadurch die alten Ritterechte. In den nächsten Jahren erbaute er rund 250 Meter östlich die neue Burg Gripekoven (siehe dort). Die alte Burg wurde als Herrensitz aufgegeben. Das Anwesen blieb aber freies Hofgut bis 1802 und behielt bis heute seine wirtschaftliche Funktion. (Markus Westphal)

Bauentwicklung:

Die Anlage mit Haupt- und Vorburg sowie Wassergräben war 250 x 170 Meter groß. Archäologische Beobachtungen beim Anlegen eines Sickergrabens im Jahr 1989 zeigten einen interessanten Befund: In der Mitte des äußeren Wassergrabens hatte man angespitzte Pfähle, die durch diagonal verlegtes Flechtwerk verbunden waren, eingelassen. Ähnliche angespitzte Pfähle von bis zu 15 cm Durchmesser kamen 1972 zusammen mit Keramik, Mühlsteinen, Zinntellern und einer Eisenaxt aus unterschiedlichen Zeiten (12./13. bis 15. Jahrhundert) bei Entschlammungsarbeiten im nördlichen Vorburggraben ans Licht. Am inneren Rand des Wassergrabens verlief rund um die Burg eine Palisade aus Rundstämmen.
Die Verbindung von der Haupt- zur Vorburg erfolgte über eine Holzbrücke, zu der in der Vorburg eine fünf Meter breite Erdrampe von rund 20 Metern Länge führte. Eine solche Rampe kommt bei Motten selten vor. Neben anderen Hinweisen zeigt dies die Bedeutung des Adelssitzes, der schon um oder vor 1200 ein bedeutendes Machtzentrum gewesen sein dürfte. Untermauert wird diese Annahme durch archäologische Funde, wie Keramikscherben des 11./12. Jahrhunderts und einen gut erhaltenen graublauen Kugeltopf, die bei Ausschachtungsarbeiten im Burgbereich zutage kamen. Im Osten war die Anlage durch einen rund 50 Meter breiten und fünf Meter tiefen Wassergraben gesichert. Im Westen war nur ein Trockengraben von fünf Meter Breite vorhanden. Nachdem der Alsbach im 15. Jahrhundert in sein Bett zurück verlegt wurde, entstanden im Bereich der ehemaligen Wassergräben Hofgebäude. Zum Auffüllen der Gräben wurde wohl auch die Motte zum größten Teil abgegraben. (Markus Westphal)

Baubeschreibung:

Der Mottenhügel misst heute noch 20 x 15 Meter bei einer Höhe von rund 1,5 Metern. Die Vorburg besitzt eine Innenfläche von 115 x 50 Metern. (Markus Westphal)

Arch-Untersuchung/Funde:

Schreben 13.-15. Jh., Zinnteller, Axt, Mühlsteine