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Ophoven, Wasserburg

Geschichte:

Die Wasserburg lag rund 250 Meter östlich der Ophover Mühle am Mühlenteich, der vom Beecker Bach gespeist wird. In den geldrischen Lehnsakten wird die Burg 1326 erstmals genannt. 1373 fungierte die Anlage als Offenhaus des Erzstifts Köln. 1402 gelangte Ophoven in den Besitz des Jan van Vijmersheim. 1442 und 1470 empfing Goossen van der Moelen das Lehen. Durch Heirat seiner Tochter (?) Mechteld van der Moelen gelangte Ophoven an Johann von Krieckenbeck. Unklar ist, ob sich die urkundlichen Nachrichten auf die Wasserburg oder die vermutlich im Hochmittelalter entstandene Motte beziehen.
Johanns Sohn, Gaert von Krieckenbeck, wird nach dem Geldrischen Lehnbuch 1529 mit dem Haus zu Ophoven für seine Mutter belehnt. Es dürfte sich um dieselbe Person handeln, die 1556 als Junker Goert von Ophoven in Erscheinung tritt. Dessen Sohn (?) Junker Gotthard von Krieckenbeck genannt Ophoven führt 1565 einen Prozess, der erst 1572 vor dem Reichskammergericht in Speyer entschieden wurde. Bis zum 18. Jahrhundert gab es verschiedene Lehnsträger. Ab 1720 war es die Familie Orth, die große Hypotheken auf den Sitz aufnahm. Aufgrund der daraus entstandenen Schulden mussten sie die bis dahin zum Burglehen gehörende Ophover Mühle im Jahr 1734 abtrennen und als selbstständiges Lehen neu ausgeben. 1890 brannte der Ophovener Hof vollkommen nieder und wurde nicht mehr aufgebaut. (Markus Westphal)

Bauentwicklung:

Über die Bauentwicklung der Wasserburg ist ebenso wenig bekannt, wie über den Entstehungszeitraum. Nach den historischen Überlieferungen sowie der Tranchot-Karte vom Anfang des 19. Jahrhunderts ist anzunehmen, dass die Mottenanlage - wohl im Laufe des Spätmittelalters - zur Wasserburg oder zu einem befestigten Hof um- und ausgebaut wurde. Bis Ende des 19. Jahrhunderts standen auf dem Burggelände die im Rechteck angelegten Gebäude des Otten- oder Orthenhofes. (Markus Westphal)

Baubeschreibung:

Wie ältere Karten zeigen, ist die heute rechteckig erscheinende Form der Vorburg, in der die Bauten der Wasserburg standen, nicht der Originalzustand. Im 20. Jahrhundert erfolgte eine Erweiterung des Mühlenteiches nach Osten, dabei wurde der nördliche Bereich der ehemaligen Wasserburg getragen und geflutet. Der übrig gebliebene Teil des Geländes wurde mit rechteckig angelegten Dämmen idealisiert gestaltet, wie eine zuvor erfolgte Kartierung des Bodendenkmals zeigt. Ursprünglich besaß die Wasserburg eher eine unregelmäßige rundliche Form mit Gräben und Wällen.
Die Burggräben wurden früher durch den angestauten Mühlenweiher versorgt, mit dem sie verbunden waren. Der Wasserstand in den Gräben konnte über das Stauwehr an der Mühle, aber auch durch die Abriegelung von östlich der Burg gelegenen Dämmen reguliert werden.
Geringe Reste der Gräben und Wälle sind noch im dichten Unterholz östlich der rekonstruierten Vorburg vorhanden. Aufgrund der Anlage von alten und neuen Dämmen sowie Gräben ist die Größe der Burginnenfläche nicht mehr rekonstruierbar. Sie dürfte älteren Karten nach aber mindestens 60 mal 50 Meter betragen haben. (Markus Westphal)