EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Tüschenbroich, Motte

Geschichte:

Die Motte liegt rund 900 Meter östlich der Ortsmitte von Tüschenbroich im Schlossweiher. Der Name deutet auf die Lage zwischen (= "tüschen") oder mitten in dem Bruch (= "Broich") der Schwalm und ihren Zuflüssen. Die Burg war Stammsitz eines gleichnamigen Geschlechts, von dem 1172 ein Alard von Tüschenbroich erstmals als Besitzer dieser Wassenberger Unterherrschaft genannt wird. Wenig später erscheint der Sitz unter Philipp von Heinsbergs Gütererwerbungen, die er vom Herzog von Limburg für den Kölner Erzbischof (bis) 1190 angekauft hatte.
1278 wird Wilhelm von Tüschenbroich als Zeuge in einer Urkunde des Herzogs Walram von Limburg erwähnt. 1288 ist die Burg Offenhaus des Herzogs von Brabant. 1330 ging Tüschenbroich in den Besitz der Herren von Rheydt über und kam vor 1394 an die geldrischen Edelherren von Matlar. Durch Heirat gelangte Tüschenbroich 1450 an Johann von Melich (auch Melick), der ihn 1470 an Heinrich Hoen von dem Pesch übertrug; ein Teil ging an Syvaert von Eyll. Spätestens um diese Zeit wurde auf dem Plateau der Motte die neue Burg Tüschenbroich als Wasserburg errichtet. (Markus Westphal)

Bauentwicklung:

Von der Motte sind keine archäologischen Funde bekannt. Aufgrund der historischen Überlieferung ist eine zeitliche Einordnung in das Hochmittelalter am wahrscheinlichsten. In Analogie zu vergleichbaren Anlagen in der Umgebung wurde die Motte auf trockenem Boden aufgeschüttet und mit einem Wassergraben umgeben. Ob zur Motte die westlich gelegene Vorburg gehörte, ist unklar und wenig wahrscheinlich. Zwischen beiden liegt der Weiher von 46 m Breite. Erst die Erbauer der spätmittelalterlichen Wasserburg Tüschenbroich (siehe dort) dürften Vorburg und Weiher angelegt haben. (Markus Westphal)

Baubeschreibung:

Der runde, zehn Meter hohe Mottenhügel ist nur mit dem Boot zu erreichen, darf aber nicht betreten werden. Sein Basisdurchmesser beträgt 65 Meter, das Plateau misst rund 41 mal 36 Meter. In der Tranchot-Karte wird ein länglich ovaler Hügel von 107 m Ausdehung in Ost-West-Richtung dargestellt. Die Nord-Süd-Erstreckung der Tranchot-Karte entspricht dem Geländebefund. Ob die sonst recht zuverlässige Karte hier fehlerhaft ist oder oder tatsächlich durch Abtragung eine „Abrundung“ im 19. Jahrhundert erfolgte, bedarf noch einer Klärung.
Die einst sicher vorhandenen (hölzernen?) Gebäude wurde – wohl im Spätmittelalter – durch eine Neubebauung ergänzt oder ersetzt. Hiervon zeugt noch die Ruine des nordwestlichen Turmes mit jeweils einem kurzen Stück der südlich und östlich anschließenden Wehrmauer (siehe Tüschenbroich, Wasserburg). Vielleicht wurde für diese Bebauung der Hügel begradigt, die Motte könnte einst höher gewesen sein. (Markus Westphal)