Geschichte:
Das hochadlige Geschlecht der Herren von Dollendorf ist mit "Arnoldus de Dollindorp" 1077 erstmals nachweislbar. Im 12. Jahrhundert trugen die Dollendorfer ihr Allod dem Kölner Erzbischof als Lehen auf, jedoch ging die Burg nicht in den direkten Besitz des Erzbischofs über, so dass das Lehensverhältnis in der Folgezeit noch mehrmals wechselte, bis die kleine Herrschaft Mitte des 15. Jahrhunderts wieder Reichsfreiheit erlangte. Nachdem gegen Mitte des 15. Jahrhunderts das Geschlecht der Edelherren von Dollendorf ohne männliche Nachfahren blieb, gingen Burg und Herrschaft durch Heirat zunächst an Gotthard von Brandenburg, über seine Tochter an Simon von Finstingen und durch dessen Tochter 1467 an Andreas von Haracourt über. Nach 1536 gelangte die Burg schließlich über weitere Eheschließungen in den Besitz der Grafen von Manderscheid-Kail, die bis 1742 darüber verfügten, bevor der Familienzweig ohne direkten Erben blieb. Es folgten scharfe, teils mit Waffengewalt ausgetragene Erbstreitigkeiten, die bis zur Enteignung durch die französische Besatzung 1794 noch nicht endgültig entschieden waren. Die französische Regierung verkaufte Dollendorf 1810 als Steinbruch. Zur Burg gehört der kleine Weiler Schlossthal, bei dem es sich um eine spätmittelalterliche Talsiedlung handelt. (Hans-Jürgen Greggersen)
Bauentwicklung:
Die bauliche Entwicklung der Anlage bedarf noch einer eingehenden Untersuchung. Ausgangsbau der Höhenburg dürfte wohl ein Wohnturm gewesen sein, der von einer polygonalen Ringmauer umgeben war. Im 13. Jahrhundert baute man die Anlage zu einer mehrflügeligen Randhausburg aus. Um diese Zeit entstand auch die als "Tal" bezeichnete Siedlung unterhalb der Burg, die mit dieser eine Einheit bildete und die Funktion einer Vorburg übernahm. Im 15. Jahrhundert entstand ein Zwinger und ein Torturm. Wie auf einer Zeichnung von Renier Roidkin aus dem Jahr 1725 zu erkennen ist, fanden im 16. und 17. Jahrhundert Veränderungen an den Fenstern und Dächern der Burg statt. 1810 gab man die gesamte Anlage zum Abriss frei. (Hans-Jürgen Greggersen)
Baubeschreibung:
Von der gesamten mittelalterlichen Burg hat sich nur eine Ruine erhalten, die vor allem durch die Reste der Umfassungsmauern auf den ursprünglichen Umfang der Anlage schließen lässt. Die Burgruine selbst liegt auf einer Felskuppe. Im Verlauf der starken Außenmauern sind noch die Vorsprünge der Wehrtürme zu erkennen. An der Nordostecke befindet sich die Ruine eines Rundturmes, der sehr wahrscheinlich als Bergfried anzusprechen ist. Der enge Innenhof war von zahlreichen Gebäuden umschlossen, unter deren Schutt sich noch die eingefallenen Kellerräume befinden. Im Süden der Burg verlief ein tiefer Halsgraben, der die Anlage zu einer Abschnittsburg machte. (Hans-Jürgen Greggersen)