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Knickenhagen

Geschichte:

Die Wüstung Knickenhagen erscheint erstmals 1334 in der schriftlichen Überlieferung. Aus den folgenden Erwähnungen wird nicht klar, ob der Ort noch bestanden hat. 1439 wird Knickenhagen ausdrücklich als wüst bezeichnet. 1451 findet sich im Kopiar des Klosters Böddeken die Beschreibung als "Fliehburg". Die Burg verdankt angeblich ihre Entstehung der Vertreibung von Bauern aus Sintfeld und anderen Orten. Schlussendlich sollen sie auch von diesem Ort vertrieben worden sein, so dass er verödete. Dies ist die einzige Quelle, die Ortsangaben bringt und bei der somit eine Identifizierung mit dieser Anlage gesichert ist. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die Bauentwicklung ist schwierig nachzuvollziehen, da nur Altgrabungen vorliegen. Die von Schmedding beschriebenen frühmittelalterlichen Scherben werden in der jüngeren Literatur im Allgemeinen nicht zur Kenntnis genommen. Die übrigen Scherben sprechen für eine Datierung in das 13./14. Jh. In den Berichten über die Altgrabung werden keine Funde aus der Wall-Graben-Anlage selbst erwähnt, sodass eine Gleichzeitigkeit von Siedlungsspuren und Befestigung nicht zwingend vorausgesetzt werden kann. Es besteht somit die Möglichkeit, dass die Dorfstelle nach ihrer Aufgabe erneut zum Bau der Fliehburg aufgesucht wurde, weil das Gelände brach lag, die Topographie günstig und evtl. noch etwas Infrastruktur vorhanden war. Auch eine spätmittelalterliche Wiedernutzung einer ursprünglich frühmittelalterlichen Wallburg kann beim gegenwärtigen Forschungsstand nicht ausgeschlossen werden. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die etwa 290 x 270 m große Befestigungsanlage besteht aus einem 2-4 m hohen Wall, der auf seiner Außenseite von einem 7 m breiten und 2 m tiefen Spitzgraben begleitet wird. Der Wall besteht offensichtlich ausschließlich aus dem Grabenaushub ohne weitere Einbauten oder Verstärkungen. Der Wall fehlt auf der Westseite, entweder wegen des dort steileren Geländes oder weil er dort durch spätere Wegetrassen zerstört wurde. Im Norden und Süden befindet sich jeweils ein altes Tor, bei dem eine Erdbrücke den Graben unterbricht. Bei der Ausgrabung fand sich in der Grabenspitze eine Brandschicht, was auf eine hölzerne Befestigung (Palisade?) auf dem Wall schließen lassen könnte. Die Untersuchung von einigen kleineren Hügeln im Innern ergab mehrere Backöfen. Terrassen und Gruben im Relief lassen auf weitere Siedlungsspuren schließen. Die Funde von Eisenschlacken zeugen von handwerklichen Tätigkeiten. Angeblich ist die Anlage nie fertig gestellt worden, doch bedarf diese Feststellung noch einer Verifizierung. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Ausgrabung der Westfälischen Altertumskommission vor 1920.