EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Battenberg

Geschichte:

Eine Siedlung muss bereits in der Merowingerzeit bestanden haben, wie Grabfunde belegen. Genannt wird der Ort erstmals 1179. Über den Beginn einer Burganlage, die erstmals sicher 1572 als "Alte Burg" erwähnt wird (eine von Gärtner behauptete Erstnennung 1359 ist nach Keddigkeit nicht belegbar), gibt es keine Belege. Die in der Forschung verbreitete Annahme, sie sei durch Graf Friedrich III. von Leiningen, der nach 1258 starb, erbaut worden, ist zweifelhaft, da der ursprüngliche Reichsbesitz Battenberg über die Reichsabtei Murbach erst 1309 als Lehen an die Grafen von Leiningen-Hardburg kam (nach J. Keddigkeit). Als Indiz für eine Existenz im 14. Jh. kann lediglich die Nennung von Ministerialen angeführt werden, die sich zunächst nach dem Ort (1296 Bethinberc, 1315 Dyzo von Bettenberg), ab 1338 nach der Burg benennen (1338 Herrmannum de Batinburg, 1356 Gerhart von Batinburc, 1406 Kaplan Johann von Battenburg).
1383 wurde das Dorf Battenberg durch Graf Emich IV. an Gerhard von Dirmstein versetzt, von dem es 1412 als Pfand an Kurpfalz kam. Eine Burg wurde in beiden Fällen nicht erwähnt. 1505 folgten Ritter Hans von Rudersheim und 1542 Graf Engelhardt von Leiningen als Lehensinhaber.
Bei ihrer Ersterwähnung 1572 wurde die Befestigungsanlage als "Alte Burg" bezeichnet und nur als landwirtschaftliche Remise benutzt, was auf bauliche Vernachlässigung oder vorhergehende Zerstörungen (etwa im Bauernkrieg 1525 ?) hinweisen könnte. (Reinhard Friedrich)

Bauentwicklung:

Über die Baugeschichte bis zur Ersterwähnung 1572 gibt es keine Anhaltspunkte. Möglicherweise wurde sie aber nach 1572 wieder hergerichtet, denn vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis ins 18. Jh. diente sie zeitweilig als Residenz der jüngeren Linie Leiningen-Hardenburg. Die Zerstörungen im Pfälzischen Erbfolgekrieg beendeten diese letzte Nutzungsphase. Nach 1785 wurden die Reste abgetragen (Reinhard Friedrich)

Baubeschreibung:

Die Anlage, die sich in ihrem Grundriss einem in die Rheinebene vorragenden Bergsporn anpasst, war durch einen mind. 8 m breiten Halsgraben abgetrennt, der bereits 1898 verfüllt wurde, aber im Gelände noch auszumachen ist. Hinter dem Nord-Süd verlaufenden Graben erhob sich eine Schildmauer, die mittig leicht abknickt. Von der weitgehend abgebrochenen Schildmauer haben sich im Fundamentbereich noch wenige Glattquader und Buckelquader erhalten, insbesondere an der Südostecke (sie könnten immerhin einen Datierungshinweis in das 13. Jh. liefern). Dort oder an dem Knick der Schildmauer wird ein möglicher Bergfried vermutet (ohne sichere Belege). Von der übrigen Befestigung haben sich nur Teile des Berings (Bruchsteinmauerwerk des 15./16. Jhs.) und Reste eines Torbaus an der Nordecke der Schildmauer sowie eines nachmittelalterlichen Wohnbaus erhalten.
Die Innenbebauung ist durch Abbruch im 18. und Einebnung im 19. Jh. stark verunklart. Markant ist eine Geländestufe, die zeigt, dass die Nordhälfte höher lag. Von den ehemals wohl zahlreichen Gebäuden, die zumeist an die Ringmauer angelehnt gewesen zu sein scheinen, hat sich nur wenig aufgehendes Mauerwerk erhalten. Hierzu gehören auch Fensternischen älterer Gebäude in der nördlichen Außenmauer. In der Nordostecke konnten Fundamente eines größeren Gebäudes ergraben werden, dessen Außenmauer mit der Ringmauer identisch war und wohl einen Abortschacht aufwies.
Den Ostteil der Burg dominiert ein langgezogener, ebenfalls an die Ringmauer angelehnter Gebäudekomplex, von dem sich Kellerräume und ein fünfeckiger Treppenturm erhalten haben. Im Südosten der Ruine befinden sich möglicherweise die Reste eines Zwingers. Seine schwache Bruchsteinmauer reicht bis zu einem sechseckigen Flankierungsturm, der aus der Südfront hervorragt und Schießscharten wohl aus der Zeit um 1600 aufweist. 1859 wurde eine steinerne Wasserleitung gefunden, ein Brunnen ist bisher nicht entdeckt. (Reinhard Friedrich)

Arch-Untersuchung/Funde:

In der Nordostecke konnten Fundamente eines größeren Gebäudes ergraben werden.