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Dirmstein-Bischöfliche Burg

Geschichte:

Ein Festes Haus ist in Dirmstein erst gegen Ende des 12. Jahrhunderts vorstellbar, nachdem Kaiser Heinrich VI. 1190 die zuvor vom Grafen Heinrich von Saarbrücken erworbenen Rechte dem Bischof Konrad II. und der Wormser Kirche übertragen hatte. 1190 wird ein Bertold de Dirmstein genannt. Ein am Ostrand befindlicher Hof im Besitz der Herren von Dalberg gelangte durch Tausch 1240 in den Besitz des Bischofs von Worms. Dieser ließ dort eine Burg errichten, die 1349 (Haus Dirmstein) bzw. 1353 ("veste dirmesteyn") erstmals genannt wird. 1447 schlossen Pfalzgraf Ludwig IV. und Bischof Reinhart I. von Worms einen Burgfrieden für Dirmstein und Laumersheim. Die bischöfliche Burg wurde samt dem Ort 1525 im Bauernkrieg zerstört. Anschließend erneuter schlossartiger Ausbau. 1693-1703 diente das bischöfliche Schloss als Ausweichquartier der Wormser Jesuiten. Ab 1803 Nutzung als landwirtschaftliches Gut. 1885 wurde durch einen Brand der Südflügel und der westliche Eckturm zerstört. (Reinhard Friedrich)

Bauentwicklung:

Über die Baugeschichte vor den Zerstörungen im Bauernkrieg ist nichts bekannt. Nach 1225 wurde die Burg durch Bischof Heinrich von Worms instandgesetzt, der eine Sommerresidenz einrichtete (Schloss). Um 1600 erfolgte unter Bischof Philipp von Rodenstein ein weiterer Ausbau. 1803 fiel das Anwesen an den Dirmsteiner Bürger J. Roemer, der es unter massiven Eingriffen in die mittelalterliche Bausubstanz zum landwirtschaftlichen Gut umbauen ließ. (Reinhard Friedrich)

Baubeschreibung:

Reste von der spätmittelalterlichen Wasserburg sind im heutigen landwirtschaftlichen Anwesen erhalten. Die ehemalige, nahezu quadratische Anlage war von einem Graben umgeben. An den Ecken der Geviertanlage lassen sich Rundtürme nachweisen (Stumber Turm, Pulverturm, Blauer Hut). Von diesen hat sich der südöstliche, sogen. Diebesturm in Höhe von 2 Geschossen erhalten. Er weist noch Reste von Maul- und Schlüssellochscharten auf. Am nördlichen Fenster des nachträglich aufgesetzten Obergeschosses zeigt ein Sturz die Jahreszahl 1598. Das ehemalige Schlossgebäude stand an der Nordseite des Hofes. Sein Oberbau war vor 1528 in Fachwerk errichtet worden. Erhalten geblieben sind der tonnengewölbte Keller sowie an der Südseite der Unterbau des sechseckigen Treppenturmes mit spitzbogigem Portal. Es wird vermutet, dass sich in der Außenfront der an der Südseite gelegenen Wirtschaftsgebäude noch Reste der mittelalterlichen Umfassungsmauer erhalten haben. (Reinhard Friedrich)