Geschichte:
Zwar sind in Haßloch seit dem Ende des 12. Jhs. zahlreiche Edelfreie bezeugt, jedoch ist eine Burg nicht bekannt. Erst 1421 erwarben die Grafen von Leiningen, in deren Verfügungsgewalt drei Viertel des Ortes 1379 durch Verpfändung von Kurpfalz gekommen war, das Hofgut des Speyrer Bürgers Eberhard Wildgauer in Haßloch, um an dessen Stelle eine Burg zu errichten. Diese wird 1424 als "Nuwe Burg" bezeichnet. Da dies jedoch ohne Wissen des kurfürstlichen Lehnsherrn geschehen war, mussten die Leininger nach mehreren Prozessen den Anspruch des Kurfürsten akzeptieren und empfingen die Burg als Lehen aus dessen Hand.
Im Januar 1460 wurde Burg Haßloch während der Auseinandersetzungen zwischen Kurpfalz und Pfalz-Zweibrücken bzw. Leiningen durch Truppen Pfalzgraf Friedrichs I. belagert, im zweiten Versuch im August 1460 erstürmt und als Folge 1461 geschleift. Für die eroberte Burg behielt sich der Pfalzgraf die Lehenshoheit und das Öffnungsrecht vor. Im Landshuter Erbfolgekrieg (1504-1505) wurde Burg Haßloch endgültig zerstört. Im 16. Jh. wird sie nur noch als Burgstadel bezeichnet, war also Ruine. (Reinhard Friedrich)
Bauentwicklung:
Es sind keine Hinweise zur baulichen Entwicklung bekannt. Bemerkenswert ist, dass man ihr Gründungsdatum 1421 kennt. Die Tatsache, dass bereits 1424 von der "Neuen Burg" die Rede ist, deutet darauf hin, dass sie binnen dreier Jahre in wesentlichen Teilen fertiggestellt wurde. (Reinhard Friedrich)
Baubeschreibung:
Da weder Baureste noch Baubeschreibungen noch Darstellungen vorhanden sind, gibt es kaum Hinweise zum Aussehen der Niederungsburg Haßloch. Immerhin deuten einige erhaltene Rechnungen sowie das Burginventar von 1451 an, dass sie über einen Burggraben verfügte, der vom Dorfbach gespeist wurde, es sich somit um eine Wasserburg gehandelt hat. Zudem wird noch eine recht große Vorburg genannt (1424 als "Vorhof" bezeichnet), so dass es sich um eine zweiteilige Anlage, bestehend aus Haupt- und Vorburg, handelte. In beiden Burgteilen fanden sich den Aufzeichnungen zufolge ziegelgedeckte, verputzte Wohnbauten mit Heizanlagen bzw. Kachelöfen. Zudem ist ein Küchenbau belegt.
Es ist denkbar, dass Burg Haßloch der in dieser Zeit vom Speyrer Bischof errichteten Wasserburg Marientraut ähnelte. (Reinhard Friedrich)