EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Brandenburg bei Kirchzarten

Geschichte:

Nichts bekannt. - Historische Nennungen der Burganlage und ihrer Besitzer liegen nicht vor, was zusammen mit der Art der Anlage und der Fundleere die These einer Frühdatierung stützt. Der Investiturstreit mit der Rivalität zwischen den Zähringern und den Herren von Haigerloch (Burg Wiesneck) könnte vielleicht den Hintergrund für die Anlage der Burg bieten. Wichtig ist auch bei dieser Anlage (wie bei der jüngeren auf halber Höhe, oberhalb des Laubishofes) die Brücke am Wagensteigbach als Übergang der Fernstraße Freiburg-Villingen. Man könnte sich vorstellen, dass die Zähringer diesen Übergang mithilfe ihrer Ministerialen (etwa der Herren von Weiler bzw. der frühen Falkensteiner) kontrollierten.
Der Name "Brandenburg" ist nicht historisch, sondern offenbar erst im 19. Jh. aus den Siedlungsnamen "Brand" und "Burg" gebildet worden. Der Bergrücken hieß offenbar einst "Spitzenberg", wie aus Nennungen der Jahre 1502 und 1661 hervorgeht. (Heiko Wagner)

Bauentwicklung:

Nichts bekannt. Aufgrund des Fehlens von Steinen könnte es eine Holz-Erde-Anlage gewesen sein. Vielleicht wurde sie schon nach kurzer Zeit aufgegeben oder verlegt, was das Fehlen von Funden erklärt.
Die Form der Burg und weitere ähnliche Anlagen (Elzach-Yach, Simonswald) deuten insgesamt auf eine Datierung in das 11. oder 12. Jh. (Heiko Wagner)

Baubeschreibung:

Westlich des Laubishofes verläuft ein Stichweg (Schranke) zum Waldrand; von dort aufsteigender Waldweg nach Osten bis zu einer Burgstelle auf halber Höhe des Hanges in der Wegkurve (Turm oberhalb des Laubishofes, kegelförmiger Hügel; separate Datei). Von einer großen Wegespinne nimmt man halblinks eine Wegpiste in den Wald, ansteigend; nicht den unteren Fahrweg). Die laubbedeckte Wegpiste erreicht den Burgplatz in 500 m ü.NN von Osten. Die Burg wird von einem länglich-ovalen Bergrücken gebildet, der sich in Ost-West-Richtung erstreckt. In seiner östlichen Schmalseite wird er durch eine etwa 3-4 m hohe Steilböschung von einer tieferliegenden ebenen Fläche von etwa 25 m Länge getrennt. Ob diese Fläche ein planiertes Vorfeld, eine Vorburg oder eine Planierung für einen modernen Holzlagerplatz darstellt, ist unsicher. Weiter östlich, jenseits des ebenen Bergsattels, steigt das Gelände sanft an (natürlicher Bergkamm).
Zusätzlich ist der versteilten Böschung der Ostseite der Burg an ihrem Fuß ein stark verflachter, etwa 5 m breiter Graben mit einem flachen Vorwall vorgelagert. Am Fuß der nördlichen Steilböschung, entlang der Längsseite der Burg, zieht sich heute eine schwach erkennbare Terrasse entlang. Bei ihr dürfte es sich ursprünglich um einen Graben mit Vorwall gehandelt haben, der inzwischen durch Erosion und Waldarbeiten stark verflacht ist. Der Graben schneidet im Westen als Mulde den Bergkamm ab und erschwert die Annäherung aus dieser Richtung. Im Süden war aufgrund des natürlichen Steilhanges kein Graben nötig.
Die Länge des Burgplatzes auf dem Bergrücken beträgt etwa 43 m, seine Breite (in Nord-Süd-Richtung) zwischen 5 und 15 m. Im Ostteil ist zunächst ein etwas höherer Hügel zu erkennen (Turmhügel?). Auf ihn folgt nach Westen eine etwa 8 m lange, tiefer gelegene Fläche. Der mögliche Turmhügel und diese Fläche nehmen zusammen etwa 20 m der Länge der Burg ein. Es folgen nach Westen ein weiteres, eher undeutliches Hügelchen und ein etwa 14 m langer, aufgrund des natürlichen Geländereliefs bereits schwach abfallender Bereich.
Laut Krieger und Poinsignon sollen im 19. Jh. noch Mauerreste vorhanden gewesen sein. Heute ist davon keine Spur zu erkennen, auch keine größeren Steine, keine Ziegel und kein Mörtel. In Analogie zu Elzach-Yach wären Trockenmauern denkbar. Es ist jedoch nicht völlig auszuschließen, dass sich die Erwähnungen von Mauerwerk aufgrund einer Verwechslung eigentlich auf die tiefer liegende Burgstelle (Turm) oberhalb des Laubishofes beziehen.
Bei der sog. "Brandenburg" dürfte es sich eher um eine Holz/Erde- oder Fachwerkanlage gehandelt haben (vgl. Salbüel in der Schweiz). (Heiko Wagner)

Arch-Untersuchung/Funde:

Mehrere Begehungen erbrachten keine mittelalterlichen Funde. Frühneuzeitliche Keramik könnte mit einer Nutzung als Warte in Zusammenhang stehen. (Heiko Wagner)