EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Herbolzheim Hüttenbühl

Geschichte:

Eine Burg in Herbolzheim wird nirgends direkt genannt. - Es sind jedoch eine Reihe von Personen nach dem Ort benannt, die sich an prominenter Stelle als Urkundenzeugen finden; sie werden auch als "milites" bezeichnet. In Herbolzheim grenzen im 12. Jh. die Einflussgebiete der Zähringer und der Bischöfe von Straßburg aneinander.
Im Rotulus Sanpetrinus (einem Verzeichnis des Klosters St. Peter) wird in der Zeit zwischen 1111-1122 ein "Diepoldus de Heribothsheim" genannt und als "de domo ducis, domesticus suus" bezeichnet, womit er als Ministeriale der Zähringer gekennzeichnet ist. 1180 tritt "Liutfridus de Herbotsheim" in einer Urkunde Herzog Bertolds IV. auf. Es wird außerdem überliefert, ein Bertold von Herbolzheim habe für den letzten Zähringerherzog Bertold V. eine Alexander-Dichtung geschrieben, die leider nicht mehr erhalten ist ("von Herbolzheim her Bertold"). Unklar ist, ob er etwa mit einem "Fr. Bertholus magister zu Herbozheim" identisch ist, der offenbar als Laienbruder im Nekrolog des Klosters Tennenbach verzeichnet ist.
Noch vor dem Aussterben der Zähringer versucht im Jahre 1216 der Straßburger Bischof, in Herbolzheim an Einfluss zu gewinnen. In einer Streitsache wurde auch "Conradus miles de Herbotzheim" als Zeuge benannt. Um 1270 ist in Konstanz ein Domkanoniker magister Heinrich von Herbolzheim genannt, der 1278 als Offizial amtierte.
Im 13. Jh. nahm in Herbolzheim der Einfluss der Üsenberger, Gefolgsleute des Straßburger Bischofs, zu. Die Ritter von Herbolzheim tauchen nun in ihrem Umfeld auf. "Fridericus miles de Herbotsheim" bezeugt 1256 eine Schenkung der Üsenberger an das Kloster Wonnental (bei Kenzingen). 1271 ist Friedrich in einer Zeugenreihe direkt hinter dem Üsenbergischen Truchsess eingetragen. Ebenfalls 1271 verkauft er Güter ans Kloster Tennenbach, worüber Hesso von Üsenberg eine Urkunde ausstellte.
Im Jahre 1267 erscheint ein Ritter Dietrich von Herbolzheim als Laienbruder; er hatte Herbolzheimer Güter an die Zisterze Großlützel im Elsass gegeben, das diesen Fernbesitz abstieß und an das näher gelegene Kloster Tennenbach verkaufte.
Friedrich von Herbolzheim bezeugte 1280 einen Verkauf. Die letzte Nennung der von Herbolzheim erscheint 1284; da ist ein "her" und "ritter" Friedrich von Herbolzheim als Bürger der neuen Üsenberger Stadtgründung Kenzingen genannt.
Die Urkundenlage bot also Anlass genug, für das 12. und 13. Jh. in Herbolzheim eine Burg zu suchen. Da der heutige Flurname "Hüttenbühl" schon 1322 im Tennenbacher Güterbuch erscheint, muss die Burg damals schon aufgegeben gewesen sein. Vielleicht kennzeichnet der Name eine dürftige Weiterbesiedlung.
Ein isoliert um 1400 auftretender "Symunt von Herbolczheim ein edelknecht" residierte wohl nicht mehr auf der Burg. (Heiko Wagner)

Bauentwicklung:

Von der Burg, die mit ziemlicher Sicherheit als hochmittelalterlicher Ministerialensitz anzusprechen ist, haben sich lediglich Geländespuren erhalten, die jedoch keine Aussagen zur baulichen Entwicklung erlauben. Die Keramik erlaubt eine vage Datierung in das 12. und 13. Jh. die durch einige wenige Schriftquellen gestützt wird. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Nordöstlich oberhalb des Ortes springt von einem Höhenrücken eine kleine Spornlage nach Südwesten vor. Die Position befindet sich am oberen, westlichen Rand der Vorbergzone des Schwarzwalds. Im Untergrund steht Kalkstein an, der jedoch weitgehend mit Löss überdeckt ist. Ähnliche Positionen am Rand der Vorbergzone sind für den frühen Burgenbau im Breisgau charakteristisch.
Der gesamte Bereich ist durch Weinbau und eine ältere Flurbereinigung stark überprägt, am Rande auch durch einen - heute aufgelassenen - Kalksteinbruch angenagt. Eine planierte Fläche von etwa 30 m Durchmesser trägt heute ein Rebhäuschen. Hier ist die Kernburg anzunehmen. Ein grabenartiges Tälchen im Süden und Südosten ist stark überformt und teilweise verfüllt. Nach Norden/Nordosten deutet sich ein Graben an, der die Kernburg begrenzte. In einer Rinne wenige Meter südlich unterhalb der Kernburg zeichnet sich eine ehemalige Quellsituation ab.
Südlich verlief ein Weg von Herbolzheim nach Ettenheim vorbei. Ein Abzweig erschloss offenbar die Burg und verlief im Süden und Südosten durch eine talartige Rinne. (H.W.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Mehrere Begehungen. Rel. zahlreiche Keramik (vor allem Wandscherben) des 12./13. Jhs. (H.W.)