EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Bergen, Burg

Geschichte:

Im 12./13. Jh. amtierten die Üsenberger als Vögte des elsässischen Klosters Andlau. Als Untervögte, später als Vögte, sind ab 1306, wohl aber schon seit dem 13. Jh. die Herren von Küchlin belegt. 1306 überfiel der Markgraf von Hachberg den Egenolf Küchlin hier und brandschatzte den Ort. Die Familie Küchlin taucht in verschiedenen Zweigen als Stadtadel in Freiburg und Waldkirch (vgl. Datei Küchlinsburg) auf. Durch die jahrhundertelange Anwesenheit der Familie wurde der vorher nur "Bergen" (Unter-, Nieder-) genannte Ort zu Küchlinsbergen. 1308 wird erstmals "Herrn Küchlins Bergen" erwähnt.
Nach dem Aussterben der Üsenberger wurden sie direkt Vögte des Klosters Andlau und blieben es bis ins 15. Jh. Der Freiburger Familienzweig starb 1479 aus. Im Jahre 1344 gab das Kloster Andlau seinen Fernbesitz im Breisgau auf und verkaufte Kiechlinsbergen an das Breisgauer Zisterzienserkloster Tennenbach, behielt aber die Oberlehensherrschaft. Zeitweise kam es über die verworrenen Herrschaftsverhältnisse zum Streit mit dem Kloster Tennenbach.
Die Erstnennung der Burg liegt im 14. Jh. (Weinberge "uf búrge"; Tennenbacher Güterbuch). 1419 ist die Anlage als "Burgstall" belegt.
Um 1500 wird die "Burg" als freier Edelmannsitz des Wolf von Hürnheim aus Kenzingen erwähnt. 1566 kam die sog. Burg aus dem Besitz Friedrich Metzgers aus Riedlingen ans Kloster Günterstal. Unklar ist, ob sich die beiden letzten Nennungen überhaupt noch auf die mittelalterliche Höhenburg beziehen. Es könnte sein, dass inzwischen eine Niederungsburg im Dorf entstanden war, die in der Neuzeit zum Schloss Kiechlinsbergen, eine Tennenbacher Propstei, wurde. (Heiko Wagner)

Bauentwicklung:

Die mittels Keramik und einigen wenigen urkundlichen Belegen in das 13. und 14. Jh. datierte Burg ist vollständig verschwunden. Aussagen zur baulichen Entwicklung sind nicht möglich. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Spornlage im Löss am Ostrand des Ortes, südöstlich des Schlosses. An seinem Fuß läuft eine Straße vorbei (im Norden nach Königschaffhausen, im Süden nach Oberbergen). Aufgrund des Flurnamens "Auf der Burg" stieß Josef Schneider 1954 darauf. Bei Flurbereinigungsarbeiten seien Mauerwerk und angeblich eine Feuerstelle mit viel Keramik angetroffen worden. Er selber konnte Hohlziegelstücke und zwei grautonige Keramikscherben (Jüngere Drehscheibenware, u.a. ein Leistenrand mit flachem Deckelfalz, 13./14. Jh.) auflesen.
Im Jahre 1978 fand anlässlich einer großen Flurbereinigung eine Ausgrabung statt, die nicht aufgearbeitet und publiziert ist. Ein Gesamtplan liegt nicht vor. Es wurden Reste eines Halsgrabens, Mauerfundamente, ein Keller und Gruben festgestellt. Die Befunde sollen ins 13.-15. Jh. gehören. Es soll auch eine ältere Fundschicht festgestellt worden sein (13. Jh. oder älter?). Bei den neueren Begehungen wurden Mörtelstücke, Hüttenlehm und Dachziegel gefunden. Die Keramik gehört vor allem ins 13./14. Jh.. Aufgrund der Machart der ältesten Fragmente ist nicht ganz klar, ob sie ins frühere 13. Jh. oder gar ins 12. Jh. gehören.
Aufgrund der Böschungen auf der älteren Grundkarte ist ein etwa abgerundet quadratischer Sporn zu umgrenzen, dessen nördliche Flanke etwas einzieht und dort wohl einen Halsgraben vermuten lässt. Die Fläche misst etwa 60 x 60 m und ist in zwei Höhenniveaus unterteilt. Die tieferliegende, etwa 30 m breite westliche Fläche ist heute hinten (östlich) stark überhöht, um etwa 5 m. Das kann jedoch teilweise das Ergebnis der Flurbereinigung sein. (Heiko Wagner)

Arch-Untersuchung/Funde:

Grabung, unpubliziert. Nachbegehung erbrachte wenige Keramikscherben (etwa 13./14. Jh.). (H.W.)