EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Bessiburg

Geschichte:

Im Jahre 1215 wurde zwischen dem Abt von St. Märgen und Konrad von Adelhausen ein Vergleich geschlossen. Dabei treten in der Zeugenliste gleich ab der zweiten Position "Waltherus et Wernherus frater eius de Merdingen" auf, am Ende der Reihe folgt noch "Manegoldus de Merdingen". Da der an erster Stelle stehende Kuno von Falkenstein Ministeriale der Herzöge von Zähringen ist, rechnet man auch die Familie von Merdingen diesem Stand zu. In einer Urkunde des Grafen Egeno V. von Urach-Freiburg erscheint 1234 ein "miles" Werner von Merdingen als Zeuge. Auch 1245 ist er belegt. Möglicherweise um seinen Sohn handelt es sich bei dem 1261 belegten "Wernherus dictus advocatus de Merdingen", der auch als miles bezeichnet wird. In dieser Urkunde, bei der Werner als Zeuge fungiert, ist ein "Bertold dictus Winman de Merdingen" im Streit mit dem Kloster Sölden. Vermutlich war Werner Untervogt der Freiburger Grafen, die - in Nachfolge der Zähringer - die Oberhoheit über Merdingen hatten.
1261 ist auch ein bereits verstorbener Ritter Johannes von Merdingen erwähnt; seine Witwe Agnes verschenkte damals die hinterlassenen Güter an das Kloster Günterstal..
Dabei wird ein domus erwähnt, das ein Adelshof oder vielleicht eine Niederungsburg im Dorf sein könnte, aber keinesfalls die Höhenburg.
Vor Ort enden die Belege für die Herren von Merdingen. Vielleicht sind sie ausgestorben oder aber weggezogen und stadtsässig geworden. Darauf deuten im 14. Jh. Nennungen als Breisacher Bürger hin. Im Umfeld Graf Egens I. von Freiburg erscheint am Anfang des 14. Jhs. ein Heinrich von Merdingen.
Aufgrund der Urkundenlage wäre mit einer Errichtung der Burg im späteren 12. oder frühen 13. Jh. zu rechnen, noch unter den Herzögen von Zähringen oder kurz danach. Der Name und die Erstnennungen der Burg reflektieren wahrscheinlich nicht den alten Burgnamen, der vielleicht einfach "Merdingen" lautete.
Im Jahre 1401 ermordeten nämlich nahebei in einem Hohlweg einige Blumenecker den Abt Johann Schlegele von St. Märgen. Die Burg war offenbar schon abgegangen, doch wurde sie im Volksmund in einer Sage mit einem bösen Ritter verbunden - offenbar ein Reflex auf die ungeheuerliche (aber damals gar nicht so seltene) Mordtat. Der erste Burgbeleg datierte von 1456 ("Reben uff Bessiburg"). Kürzlich wurden jedoch im älteren Urbar des Klosters Günterstal von 1344-48 zwei Erwähnungen von Reben "uf besiburg" gefunden. Identische Einträge sind auch im jüngeren Urbar von 1409 vorhanden. 1507 heißt es "Reben uff Fronkuntzgen heisset Besebürglin" und 1524 "reben uff dem besen berglin". (Heiko Wagner)

Bauentwicklung:

Die hochmittelalterliche Burg ist vollständig abgegangen, so dass sich keine sicheren Aussagen zur baulichen Entwicklung machen lassen. Das Spektrum der Keramikfunde reicht vom 13 bis zum 15. Jahrhundert. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Das Gelände ist stark durch Weinbau und eine Flurbereinigung überprägt und planiert. Von dem breiten Geländesporn war ehemals vermutlich - als das Gelände noch ein feineres Relief aufwies - ein Teil durch Gräben intern abgetrennt.
Die Einziehung der Geländekante und der als Rampe aufgeschüttete Wirtschaftsweg deuten noch die ungefähre Lage des Halsgrabens an. Eine weitere Einziehung im Osten verschmälert den Geländesporn und könnte vielleicht einen weiteren Graben einer Vorburg anzeigen (?).
Die Strukturen der Burg erschließen sich ansonsten dem Betrachter vor Ort heute nicht mehr. Nur der Flurname und die Lesefunde zeugen von ihrer Existenz.
Auf alten Karten ist der nordwestliche Teil des Gewannes als Rechteck mit Böschungssignaturen herausgehoben. In diesem Bereich wäre am ehesten die Burg oder eher die Kernburg zu vermuten. (Heiko Wagner)

Arch-Untersuchung/Funde:

Begehungen erbrachten ein kleines Keramikspektrum etwa des 13.-15. Jhs. Ob die Anfänge ins 12. Jh. zurückgehen, ist aufgrund des spärlichen und schlecht erhaltenen Fundmaterials noch unklar. Hinzu kommen Kalkmörtel und Ziegelstücke. (Heiko Wagner)