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Neuershausen Statzenturm

Geschichte:

Im Günterstaler Urbar (zwischen 1320 und 1350) wird neben der Burg auch der "Stazzen turn" genannt. Die Statz sind eine im 14. Jh. bedeutende Freiburger Familie. Als die benachbart in der Burg sitzende Familie von Tußlingen 1320 Zinse in Neuershausen an das Kloster Günterstal verkauften, ist Klaus Statz unter den Zeugen. Er selber verkaufte 1330 einen Acker in Neuershausen. Trotz des womöglich kurzen Aufenthalts der Familie in Neuershausen blieb der Name am Turm haften. Herrschaftsrechte in Neuershausen sind auch für die Statz nicht überliefert. Im Bauernkrieg 1525 wurde der Statzenturm wie auch die benachbarte Burg beschädigt. Nach einem schwierigen Erbteilungsprozess wurden um 1595 der Statzenturm und die zugehörigen Ländereien vom "vorderen Schloss" (Burg) abgetrennt. Über verschiedene Besitzer kam der Turm 1625 an die Familie Rinck von Baldenstein. Sie stammte ursprünglich aus Graubünden, war aber im Fürstbistum Basel aufgestiegen und hatte schon 1619 den Neuershauser Zehnten. Trotz der Zerstörung des Statzenturmes im Jahre 1632 durch die Schweden wurde das Gut, der "Rinckenhof", als Meiergut bewirtschaftet und blieb bis heute im Familienbesitz (vermietet). (Heiko Wagner)

Bauentwicklung:

Nichts bekannt. - Die Außenansicht mit der asymmetrisch liegenden Tür und auf der Rückseite des Hauses merkwürdig vorkragendem Untergeschoss gibt Anlass zu der Hypothese, dass ein Stumpf des Turmes noch im östlichen Teil des Hauses drinsteckt (Phase 1 ?) und die Grundfläche des Hauses später nach Westen zu einem langen Rechteck (Phase 2 ?) erweitert wurde. Ein kleines, kellerartiges Fenster in der Nordwand des Ostteils sowie ein normal dimensioniertes Fenster im Westteil unterstreichen die Unterschiede.
Allerdings deutet eine Vorkragung an der Westseite darauf hin, dass auch dort der heutige Oberstock (Phase 3 ?) nicht zum Sockel passt. Die geringe Wohnfläche des jetzigen Zustands fällt auf; die Fenstergewände an der östlichen Giebelseite könnten möglicherweise versetzt und dabei verkürzt sein. Ob das heutige Portal überarbeitet und womöglich auch von einem höheren Geschoss an die jetzige Stelle versetzt wurde, wäre ebenfalls noch abzuklären. (Heiko Wagner)

Baubeschreibung:

Nur etwa 70 m westlich des Schlosses (Standort der ehem. Burg) steht der sog. Statzenturm oder Rinckenhof (Eichstetter Str. 21).
Die Landtafel (ein Plan bzw. Ansicht von etwa 1587) zeigt einen einfachen Wohnturm mit Fenstern und Treppengiebel aus Richtung Nordwest. Hinzu kommen einige Wirtschaftsgebäude und ein Torbau. Ein Wassergraben soll noch 1625 rings um den Turm gezogen sein.
Der Turm wurde 1632 von den Schweden zerstört. Auf den Resten wurde das steinerne Meierhaus errichtet. Es hat heute zwei Geschosse auf einer rechteckigen Grundfläche von 16 x 9,5 m. Es ist zu vermuten, dass der Turmstumpf im östlichen Teil des Hauses noch drinsteckt. Das Haus wurde dann nach Westen zu einem Rechteck verlängert. Verschiedene Gewände von Tür und Fenstern sind offenbar übernommen und angepasst worden. Über der Tür ist das Wappen des um 1526 verstorbenen Hans von Lichtenfels und seiner beiden Ehefrauen angebracht. Das jüngere Wappen oberhalb davon stammt etwa aus dem 17. Jh.
Schräg zum Haus steht in westlicher Richtung eine um 1750 errichtete Zehntscheuer. Zu möglichen Bauphasen vgl. Bauentwicklung. (Heiko Wagner)

Arch-Untersuchung/Funde:

Keine Untersuchung.