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Küchlinsburg

Geschichte:

Die Ersterwähnung der Burg findet sich 1301 in einer Urkunde Egenolfs I. Küchlin und der Schwarzenberger. Hier wird die Abgrenzung der Burg gegenüber der neuen Stadt festgelegt: "hûs usserhalb der stetten zu Waltkilch". Für die Burg gelte das Landrecht, so dass seine Frau den Besitz erben konnte. Das Haus war nicht von den Küchlin erbaut, sondern von "hern Johansen den Anman" gekauft. Dieser Amtsträger ist seit 1258 belegt. Ein Amtsvorgänger oder Vorfahr ist 1247 und 1250 ein "C minister de Waltkilch" genannt; er ist wohl identisch mit einem Cunrat Ammann oder "sin sun Cunrat". Vermutlich amtierte er für die Schnabelburger und verwaltete ihren schwarzenbergischen Besitz.
U.a. wegen Johann Ammanns Funktion im Stadtrat war sein Nachfolger wohl um eine saubere rechtliche Trennung von der Stadt bemüht. Auch vom Kloster war die Burg - zumindest in der Spätzeit - völlig unabhängig. Das Gut wurde wohl schon sehr früh, vor 1301, aus dem Klosterbesitz gelöst.
Die ältere Vermutung, die Schwarzenberger hätten vor ihrem Umzug auf die Burg Schwarzenberg auf der Küchlinsburg gelebt, ist unsicher. Die Rechte der kleinen Herrschaft Küchlinsburg waren über mehrere Orte gestreut.
Egenolf Küchlin war Ritter und Freiburger Ratsherr, dann auch Ratsherr in Waldkirch. Wegen seiner Unterstützung für den Grafen von Freiburg wurde er im Jahre 1300 aus dem Freiburger Stadtrat ausgeschlossen. Vermutlich kam es aus diesem Grund zum Umzug nach Waldkirch. Egenolf starb wohl etwa 1327; in diesem Jahr schlossen seine Söhne Johann I. und Rudolf einen Burgfrieden. Jeder sollte die Hälfte besitzen und hatte ein Vorkaufsrecht auf den anderen Teil. Die Stadt Freiburg hatte nun ein Öffnungsrecht; die Baukosten waren unter den Brüdern zu teilen. Es folgten weitere Generationen der Familie; Egenolf II. fiel 1386 in der Schlacht von Sempach. Sein Bruder Henni konnte wieder in den Stadtrat von Freiburg einziehen. Rudolf II. legte 1487 fest, wenn in der Küchlinsburg eine Kapelle gebaut werden solle, der Kaplan hier eine Messe lesen solle. Mit Rudolf II. starb vor 1494 die Familie im Mannesstamme aus. Durch die Heirat mit seiner Witwe kam Wolf von Hürnheim zu Tuttenstein an die Besitzungen. Er erhielt 1515 von Kaiser Maximilian die Herrschaft Kirnburg und Kenzingen und wohnte in Kenzingen. Ein späterer Besitzer, Martin von Nippenburg zu Rieth, legte 1567 ein "Urbar-Büchle" an: "die burg oder Behausung zu Waldkirch...der sitz mit einem Wassergraben umgeben...". Später wird die Burg auch "Reinachisches Schlößle" und "des Propsten Schlößle" genannt. Ein Brandunglück - keine Kriegseinwirkung - zerstörte 1639 die Burg. 1669 ist die Burg als Ruine belegt, 1682 als "ruiniertes Schloß". Man legte darauf einen Obstgarten mit Gartenhaus an und nutzte den Graben als Löschwasserteich. Ein Plan der Oberstadt von 1794 zeigt die Burg noch deutlich. (Heiko Wagner)

Bauentwicklung:

Die baulichen Anfänge des vollständig verschwundenen Adelssitzes reichen bis in die Anfänge des 14. Jahrhunderts zurück. Da in der Urkunde von 1301 bereits die Burg genannt wird, ist von einem höheren Alter der Anlage auszugehen. In der urkundlichen Überlieferung finden sich nur vage Angaben zu baulichen Veränderungen und Aktivitäten. So etwa im Burgfrieden von 1327 oder einer 1487 datierenden Bestimmung zu einem geplanten Kapellenbau in der Burg. 1639 wurde die Anlage zerstört und 1840 trug man die letzten baulichen Reste ab. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Direkt vor der Stadt, 200 m östlich der Klosterkirche. Das Areal ist auf einem Plan der Oberstadt von 1794 gut zu sehen. Die Küchlinsburg lag zwischen der heutigen Dettenbachstraße und der Kandelstraße. Die Bündtestraße zieht heute mittig darüber. Alte Pläne zeigen einen kreisrunden Wassergraben von 4,5 m Breite, der sein Wasser aus dem Dettenbach erhielt. Ein 1964 gefundener gemauerter Kanal könnte den Abfluss darstellen. Die innere Grabenmauer hatte 7 Stützpfeiler und war nach Aktenlage 1,8 m dick. Das Areal der Burg lag 1830 noch etwa 3,6 m über der Umgebungshöhe. Das deutet auf eine Motte hin, die auch mit großem Aufwand abgestützt werden musste. In einer Verkaufsurkunde von 1364 werden Graben, Weiher und Garten erwähnt. Es stand offenbar ein Haus darauf.
Die Burgreste wurden in den 1840er Jahren abgetragen und planiert. Heute zieht die Bündtestraße mitten darüber, flankiert von privaten Häusern und kleinen Gärten. Ein Fassadengemälde auf einem Haus weist noch auf die Burg hin. (Heiko Wagner)

Arch-Untersuchung/Funde:

Nichts.