Geschichte:
Die Geschichte des Ortes Westheim reicht bis 1082 zurück. In diesem Jahr treten erstmals Angehörige der von Westheim als Ministeriale des Hochstifts Paderborn in Erscheinung. 1221 berichten die Quellen von einem Ulrich von Westheim, der zum niederen Adel zählte. Die Spuren des Geschlechts verlieren sich 1390. Zu einem nicht bekannten Zeitpunkt wurden die Güter der Familie von Westheim von den Herren von Calenberg übernommen. Diese sind seit 1358 in der Gegend um Marsberg begütert, lassen sich für Westheim jedoch erst ab 1493 nachweisen. Bedingt durch die Spaltung des zu Westheim ansässigen Zweiges der von Calenberg enstanden zwei Adelssitze, das Ober- und das Unterhaus. 1573 errichtete die Witwe des Rembert von Calenberg auf dem Gelände des Unterhauses eine Hauskapelle, die u. a. den Katholiken des Ortes zu gottesdienstlichen Zwecken diente. Der Sakralbau wurde 1898 niedergelegt. 1778 erlosch die auf dem Oberhaus ansässige Linie und die Güter fielen an dem im Niederhaus ansässigen Zweig. Nach dem Aussterben der Linie zu Niederhaus 1813 gelangte der Besitz schließlich 1817 an die Grafen von Lippe-Sternberg.
1840 erwarb Joseph Theodor zu Stolberg-Stolberg das Rittergut. Die noch heute auf dem Gut ansässige Brauerei wurde 1848 von Joseph Theodor zu Stolberg-Stolberg ins Leben gerufen . Durch Heirat von Maria Antonia Gräfin zu Stolberg-Stolberg mit Klemens Freiherr von Twickel gelangte Westheim schließlich an die Familie von Twickel, die das Unternehmen der Brauerei Westheim bis heute weiterführt. (Gabriele Rustemeyer)
Bauentwicklung:
Wie die erste, wohl mittelalterliche Anlage in Westheim aussah, ist nicht bekannt. Sehr wahrscheinlich befand sie sich an der Stelle des heutigen Rittergutes. Es handelt sich um einen schlichten frühneuzeitlichen Bau, zu dessen Umfeld im 19. Jh. ein englischer Landschaftspark gehörte. (Gabriele Rustmeyer)
Die Baugeschichte des Hauses ist bislang noch nicht aufgearbeitet. Die folgenden Angaben beruhen vor allem auf den Angaben des heutigen Eigentümers, des Freiherrn von Twickel: Das heutige Schloss ist mit dem Oberhaus identisch. Im Kern soll der Bau auf einen mittelalterlichen Wohnturm zurückgehen, der später erweitert wurde.
Am Niederhaus befand sich früher ein Wappenstein der Familie von Calenberg, der das Datum 1537 aufwies. Der vermutlich im 16. Jahrhundert entstandene Neubau des Niederhauses war mit der 1573 als Hauskapelle errichteten späteren Pfarrkirche verbunden und befand sich auf dem heutigen Friedhof. Es handelte sich um einen Fachwerkbau, der in den 1920er Jahen wegen Baufälligkei niedergelegt werden musste. (Stefan Eismann)
Baubeschreibung:
Unmittelbar an der Straße von Warburg nach Marsberg liegt am westlichen Ortsausgang von Westheim das gleichnamige, wohl aus einer hochmittelalterlichen Burg hervorgegangene Schloss. Es handelt sich um eine zweiteilige, aus Vor- und Hauptburg bestehende Anlage. Das Herrenhaus aus Bruchstein wurde über einem rechteckigen Grundriss errichtet. Der schlichte zweigeschossige Bau wird von einem Krüppelwalmdach abgeschlossen. (Gabriele Rustemeyer)
Das Niederhaus befand sich östlich der Brauerei. (Stefan Eismann)
