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Baesweiler

Geschichte:

Die Anfänge der Wasserburg Baesweiler liegen im Dunkeln. Unklar ist, ob sich die urkundliche Nachricht über den Verkauf eines Gutes zu Baesweiler durch Heinrich Schinnen an das Stift Heinsberg im Jahr 1289 auf die spätere Burg bezieht oder nicht. Eine Adelsfamilie, die sich nach Baesweiler benennt, tritt im 13. Jahrhundert in Erscheinung. Zu der frühen Besitzgeschichte der Burg liegen bislang nur wenige zuverlässige Quellen vor. Erst im 16. Jahrhundert lassen sich die Inhaber des Lehens besser fassen. 1566 befindet sich Burg Baesweiler im Besitz des Jakob von Randerath und seiner Gattin Anna Schilling von Stammeln, die sehr wahrscheinlich umfangreiche bauliche Veränderungen vornehmen ließen. Jakobs Sohn, Johann von Randerath tauscht Baesweiler gegen Haus Horrich mit seinem Vetter, Hermann von Randerath. 1713 erwarb sie der Freiherr Franz Carl von Nesselrode zu Ehreshoven. 1715 wird die Anlage grundlegend instandgesetzt und dient in der Folgezeit landwirtschaftlichen Zwecken. Die Anlage bildet den Wohnsitz der jeweiligen Pächter. Der zur Burg gehörende Grundbesitz wurde 1858 parzelliert. 2005/06 erwarb die Kommune Baesweiler die Burg, die dort nach einer umfassenden Sanierung eine kulturelle Begegnungsstätte einrichtete. Heute beherbergt die Anlage die städtische Bibliothek sowie ein Restaurant und Veranstaltungsräume. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Die bauliche Entwicklung der Burg Baesweiler bedarf noch einer eingehenden Untersuchung, zumal unklar ist, ob der noch erhaltene Baubestand nicht z.T vor das 16. Jahrhundert zurückreicht. Umfangreiche bauliche Veränderungen erfolgten offenbar in den 1560er Jahren unter Jakob von Randerath und seiner Gattin Anna Schilling von Stammeln, deren Allianzwappen sich über dem Tor zum Innenhof befindet. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts ließ die Familie von Nesselrode die in Verfall geratene Anlage wiederherstellen. Verschiedene Gebäude, die sich um den Innenhof gruppieren, gehören dem 18. und dem 19. Jahrhundert an. Eine umfangreiche Sanierung der Anlage erfolgte 2005/06 nach dem Übergang der Anlage in städtischen Besitz. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Bedingt durch die moderne Bebauung der Stadt Baesweiler, tritt die ehemals freistehende und von Wassergräben umgebene Burg heute kaum mehr in Erscheinung. Burg Baesweiler präsentiert sich dem Besucher als schlichter mehrflügeliger Baukomplex aus Backstein. Die Gebäude umgeben einen rechteckigen Burghof. Die Feldseite nimmt ein schlichtes zweigeschossiges Wohngebäude ein, das vermutlich aus dem 16. Jahrhundert stammt. Den Innenhof betritt man durch die gewölbte Tordurchfahrt. Der vertikalen Erschließung des Wohnbaues diente ein achteckiges Treppentürmchen, das zu einem nicht bekannten Zeitpunkt sein Obergeschoss bzw. seine Turmhaube verloren hat. Eine recht zuverlässige Ansicht der Burg zu Beginn des 18. Jahrhunderts bietet die 1726/27 entstandene Federzeichnung des Wallonen Renier Roidkin. Deutlich erkennbar sind Kreuzstockfenster sowie Schießscharten. Der Eckturm im Hofwinkel trägt noch seine barocke Haube. Die Hauptburg liegt inmitten eines breiten Wassergrabens. Im Vorfeld der Burg sind Wirtschaftsgebäude dargestellt. (Jens Friedhoff)