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Bodenhof

Geschichte:

Die durch Schriftquellen gesicherten Anfänge des vollständig abgegangenen Adelssitzes Bodenhof, der in der Eupener Straße in der Nähe des Marschiertores lag, reichen bis in das zweite Viertel des 15. Jahrhunderts zurück. 1438 lässt sich als Inhaber des von dem Aachener Marienstift zu Lehen gehenden Hauses Laurenz von Cronenberg nachweisen. Der Bodenhof verblieb mehr als eineinhalb Jahrhunderte in Familienbesitz. 1586 gelangte der Rittersitz durch Heirat der Katharina von Cronenberg an den Kupfermeister Michael Amya (gest. 1613), dessen Nachkommen den Rittersitz bis 1732 besaßen. Als Inhaber des Lehens folgten Helene van Couttem, Witwe des Bankiers Johann Leyendecker, und ab 1750 der kurpfälzische Geheimrat Franz Rudolf von Collenbach und seine Gattin Maria Barbara Therese Chons. 1804 ging der Bodenhof an den Nadelfabrikanten Karl Pastor über und 1813 erwarb der ebenfalls als Nadelfabrikant tätige Heinrich Nütten-Schillings das Anwesen. Bis 1924 befand sich der mehrfach umgebaute Adelssitz in Familienbesitz. Im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, wurde die Anlage schließlich abgebrochen. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Zur baulichen Entwicklung des im Kern wohl spätmittelalterlichen Adelssitzes liegen bislang keine gesicherten Informationen vor. Es existieren nur wenige Nachrichten, die sich auf bauliche Veränderungen beziehen. 1655 bis 1657 wurde die spätmittelalterliche Anlage großzügig baulich umgestaltet. Weitere bauliche Veränderungen folgten 1750. Es entstanden neue Wirtschaftsgebäude. 1860 wurde der Wassergraben trockengelegt, die Zugbrücke entfernt und die Kreuzstöcke aus den Fenstern herausgebrochen. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bodenhof stark beschädigt und die Ruinen schließlich in der Nachkriegszeit bis auf wenige bauliche Reste abgebrochen. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Der in der Nähe des Marschiertors in der Eupener Straße zu lokalisierende Bodenhof ist vollständig verschwunden. Lediglich frühneuzeitliche Bildquellen und historische Fotos erlauben eine Beschreibung des mehrfach baulich veränderten Adelssitzes. Baugestalt und Grundriss der spätmittelalterlichen Anlage sind unbekannt. Mitte des 17. Jahrhunderts entstand - unter Beibehaltung mittelalterlicher Bauteile (?) - ein Neubau, der um 1750 abermals überformt wurde. Bei dem Herrenhaus handelte es sich um einen querrechteckigen zweigeschossigen Bau mit zwei seitlich flankierenden Rundtürmen. Die Hauptfront wies zehn Fensterachsen auf und stieg aus dem Graben über einen schrägen Quadersockel auf. Zu der Anlage gehörten ein Wirtschaftshof sowie ein barockes Gartenparterre. (Jens Friedhoff)